Auf dem Land zwischen Stuttgart und Ingolstadt funktioniert vergünstigte Mobilität für Jugendliche seit 2003 bestens. Sponsoren fördern das Fifty-Fifty-Taxi weiter, erhalten positive PR und am Ende profitieren alle.
EEin Projekt, das Jugendliche am Wochenende vergünstigte Taxifahrten ermöglicht, ist nicht nur ein Beispiel für vorbildlich organisierten Nahverkehr, begünstigt durch gute Vernetzung, sondern auch für effektive Pressearbeit des Taxigewerbes. Vor zwei Jahren hieß es in Taxi Times: „Was für viele Landkreise und Städte Neuland ist, ist im Ostalbkreis in Baden-Württemberg seit 2003 gelebte Daseinsvorsorge: vom Feiern günstig im Taxi nach Hause gebracht zu werden.“ Das „fiftyFifty-Taxi“ (Eigenschreibweise) in dem baden-württembergischen Landkreis an der Grenze zu Bayern schafft es auch mit gewisser Regelmäßigkeit in die regionale Presse. Das Logo mit dem bunten Schriftzug hat einen hohen Wiedererkennungswert. In den Köpfen der Leser bleibt hängen: Taxi ist wertvoll.
Das Projekt mit eigener Smartphone-App kommt unter anderem in der 64.000-Einwohner-Stadt Schwäbisch Gmünd gut an, wo Taxi Times sich auf einen Bericht der „Rems-Zeitung“ bezog, die die Büroleiterin der örtlichen Taxizentrale, Bettina Fifka, zitierte. Später berichteten wir über Sponsoring durch die Firma SHW und die Unternehmensgruppe Rommelag. Diesen Februar konnte das Projekt im Zuge des Faschings erneut punkten.
Jetzt hat das Landratsamt erneut eine Reihe von Sponsoren bekanntgegeben. Mit Überschriften wie „Sponsoren setzten sich für das Verkehrssicherheitsprojekt ‚fiftyFifty-Taxi’ ein“ werden erneut Firmen vorgestellt, die das Projekt gerne unterstützen – und hoffentlich auch selbst davon profitieren. Anlass war ein Treffen mit Landrat Dr. Joachim Bläse (CDU), der die Sponsoren (siehe unten) einlud, um sich bei ihnen persönlich – und medienwirksam – zu bedanken. Die Presse bekam nicht nur umfassende Informationen, sondern auch Fotos, auf denen Sponsoren große Smartphone-Attrappen mit Bildern der App zeigten, auf denen wiederum der bekannte bunte Schriftzug ins Auge sticht.
Bläse betonte die Bedeutung des regionalen Engagements: „Ohne unsere Sponsoren wäre dieses Projekt nicht möglich“. Die anwesenden Unternehmen hätten zusammen 31.750 Euro gespendet. Simone Rettenmaier vom Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität des Landratsamts zeigte sich über die breite Unterstützung erfreut: „Dank der Spenden können wir die Sicherheit junger Menschen weiter fördern“, erklärte sie.
Die in dem Landkreis bekannte App, die seit etwa zehn Jahren in den gängigen App-Stores kostenlos herunterzuladen ist, ist so konzipiert, dass junge Leute unter 26 Jahren an Wochenenden und vor Feiertagen nachts zwischen 22 und 6 Uhr zum halben Preis Taxi fahren können. Nach der Registrierung können Nutzer über die App ein Taxi rufen und den Fahrer über die Nutzung von „fiftyFifty-Taxi“ informieren. Am Ende einer solchen Taxifahrt, während der die Nutzer die App geöffnet haben sollen, gibt der Fahrgast die Anzahl der Mitfahrer und den Fahrpreis ein, der Taxifahrer bestätigt die Angaben seinerseits in der App. Schließlich bezahlt der Fahrgast exakt den halben Taxameterpreis.
Die zweite Hälfte des Fahrpreises bekommt der Unternehmer später vom Landratsamt erstattet – und das automatisch. Wie Leonie Ebert vom Landratsamt Ostalbkreis gegenüber Taxi Times erläuterte, läuft während der Benutzung der App im Hintergrund eine Datenbank-Routine. Der automatisierte Prozess erzeugt schließlich eine Abrechnung, durch die alle beteiligten Taxiunternehmen eine Woche nach Monatsende die Zuschüsse überwiesen bekommen. ar
Beitragsbild: Dr. Joachim Bläse (Landrat des Ostalbkreises), Kurt Abele (Volksbanken und Raiffeisenbanken Ostalb), Evelin Mendel (Carl Zeiss AG), Xaver Metzger (Franz Traub sen. Stiftung), Yaron Jakobschy (SHW Storage & Handling Solutions GmbH), Lukas Baumhauer (Baumhauer Metzgerei & Partyservice), Ann-Kristin Rossaro (Rossaro Bauunternehmung GmbH u. Co. KG), Amar Sehic (Gebrüder-Heiner-Stiftung), Michael Sitter (HENSOLDT Optronics GmbH), Leonie Ebert (Assistentin im Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität), Marcel Kölbl (TSO Sicherheitssysteme GmbH), Michael Hirsch (Kreissparkasse Ostalb), Viola Zivicnjak (miro-concept GmbH), Bernd Mayer (HENSOLDT Optronics GmbH) Simone Rettenmaier (Fachbereichsleiterin Personenbeförderung im Geschäftsbereich Nachhaltige Mobilität) und Thomas Wagenblast, Leiter Dezernat VII Ordnung, Verkehr und Veterinärwesen (v.l.n.r.). Foto: Landratsamt Ostalbkreis