Sie umkreisten Westminster, blockierten Whitehall und verstopften die Straßen des Regierungsviertels. An der Londoner Taxi-Demo am 11. Juni nahmen über 12.000 Fahrer mit ihren Black Cabs teil.
Dabei war vielen von Ihnen gar nicht bewusst, dass sich ihrem lange geplanten Protestzug mittlerweile auch Taxiorganisationen und Fahrer in vielen anderen europäischen Städten wie beispielsweise in Deutschland, Spanien oder Frankreich angeschlossen haben. Der internationale Taxi-Protest gegen den US-Chauffeurdienst Uber hatte seinen Ursprung in London.
Steve McNamara vom Londoner Taxiverband LTDA hatte die Demonstration auch gar nicht gegen Uber geplant, sondern vielmehr gegen die örtliche Genehmigungsbehörde TfL.
TfL hatte Uber erlaubt, seinen Fahrpreis-Kalkulator in privaten Mietwagen einzusetzen, womit diese effektiv als Taxi auf der Straße fuhren. In London haben Mietwagen keine Wegstreckenzähler und wird der Preis bei der telefonische Buchung verabredet.
„Das Problem ist, dass Uber außerhalb der Gesetze agiert. Das steht völlig außer Frage“, sagte McNamara. „Aber jemand mit hoher Autorität hat entschieden, sich nicht mit Uber zu befassen. Warum? Es ist unheimlich.“
Das Londoner Taxigewerbe wundert sich auch über die Art und Weise, wie Uber seine Provisionen in Rechnung stellt – durch sein niederländisches Hauptquartier, um damit Steuerzahlungen in Großbritannien, Frankreich oder auch Deutschland zu umgehen. Für diese Art von Steuerflucht standen zu Jahresbeginn auch bereits Unternehmen wie Starbucks oder Apple in der Kritik.
Uber kontert solchen Vorwürfen. Man halte sich an die geltenden Steuergesetze und zahle in allen Zuständigkeitsbereichen Steuern wie beispielsweise Körperschafts, Umsatz- oder Lohnsteuer. Der für Großbritannien zuständige Uber-Repräsentant sagte, der LTDA sei in der Vergangenheit stecken geblieben. „Er ist fest entschlossen, London zu erpressen und verursacht erhebliche wirtschaftliche Schäden für die Londoner.“
Im Moment bleibt dem Londoner Taxigewerbe nichts anderes übrig, als die Entscheidung eines von der TfL eingeleiteten Gerichtsverfahrens abzuwarten. Uber hat währenddessen eine Steigerung seiner App-Download-Zahlen um 850% verlauten lassen. Außerdem würde man inzwischen mit Uber Taxis auch die Vermittlung an Black Cabs anbieten.
Foto: Stan James/LTDA