Die international tätige Strategieberatungsfirma Oliver Wyman präsentierte vergangenen Samstag die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Akzeptanz „neuer“ Verkehrsmittel in Deutschland – und zieht ihre Schlüsse daraus.
Eine Umfrage unter eintausend „Konsumenten“ in Deutschland hätte ergeben, dass 78 Prozent von ihnen keine neuen Verkehrsmittel, wie zum Beispiel E-Roller, Car-Sharing, Ride-Hailing oder auch „Taxi-Apps“ nutzen würden und 63 Prozent nicht bereit wären, das eigene Auto durch neue Dienste zu ersetzen. In Großstädten über 500.000 Einwohnern stünden 80 Prozent der Befragten kompromisslos zum eigenen Auto.
Ferner wurde gefragt „Welche Faktoren sind Ihnen bei der Wahl des Mobilitätsdienstes am wichtigsten?“ Preis, Verfügbarkeit und Flexibilität waren die am häufigsten genannten Merkmale. Die Marke scheint die kleinste Rolle zu spielen.
Was die potentiellen Kunden als hinderlich empfänden, wird für 16 Prozent der Befragten mit zu hohen Kosten und für 21 Prozent der Befragten mit mangelnder Flexibilität beziffert. Auch sähen 21 Prozent der Befragten ihren persönlichen Transportbedarf nicht ausreichend abgedeckt.
Interpretiert werden diese Umfrageergebnisse als zögerliche Akzeptanz. „Auch in Großstädten“ würden die sogenannten neuen Verkehrsangebote „noch“ nicht das Privatauto ersetzen. Den Autoherstellern wird geraten „diese Übergangszeit zu nutzen, um sich weiter zu Mobilitätsanbietern zu transformieren und ihr Produkt auf den Kunden der Zukunft auszurichten.“
Angebotsseitig sei die Mobilitätswende bereits da, würde das private Auto aber nicht ersetzen, sondern „vorerst“ nur für einen größeren Fuhrpark ohne „spürbaren Entlastungseffekt“ sorgen. Gesetzt wird die Grundannahme, dass der Mobilitätswandel alternativlos sei. So müsste und würde die Automobilindustrie weiter an neuen Lösungen arbeiten, um in die Gewinnzone zu kommen, schließlich würde der weltweite Mobilitätsbedarf bis 2030 um 4,5 Prozent steigen.
Der Weg in die Gewinnzone könnte auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Zum einen wäre eine konsequente Transformation vom Produkt- zum Serviceanbieter von Nöten, etwa durch Aufbau einer Plattform, in die alle Verkehrsmittel einbezogen würden. Auch müssten die Autohersteller die Kompetenzen aufbauen, die „andere Mietwagenfirmen“ in Bezug auf Kundenmanagement schon mitbrächten.
Als erfolgversprechend werden spezielle „innerstädtische Sharing-Lösungen“ mit speziell dafür gefertigten Fahrzeugen genannt. Da die Umfrage ja ergeben hätte, dass die Marke den Kunden als letztes interessiere, wird geraten, sich auf Kundennutzen und Zweckmäßigkeit zu fokussieren.
Um den „Mobilitätswandel“ voranzutreiben, böten sich Parkflächen für Sharing-Angebote, sowie eine gesteigerte Attraktivität des ÖPNV an und es müssten Anreize für umweltschonende oder alternative Angebote geschaffen werden.
Anmerkung der Redaktion: Gäbe es ein Geheimrezept, viele Menschen für wenig Geld zu befördern, so würde der öffentliche Nahverkehr seit langem kostendeckend fahren.
Auch eine Umfrage einer Strategieberatungsfirma, die im wissenschaftlichen Deckmantel daherkommt und unterm Strich nichts anderes als längst bekannte Werbeworthülsen verbreitet, aber kein stichhaltiges Argument zu bieten hat, ändert nichts daran, dass alle als neu verkauften Beförderungsangebote per PKW schlicht die Dienstleistung Taxi erbringen, also überhaupt nicht neu sind. Das große Manko dieser Umfrage und vor allem dessen Schlussfolgerung ist, dass mit keinem Wort das Taxi als Alternative überhaupt genannt geschweige denn in Erwägung gezogen wird.
Will man weniger Privatwagennutzung und gleichzeitig eine Verkehrs- und somit Umweltentlastung, kommt man nicht umhin, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und gegebenenfalls enger zu takten. Die viel gerühmte digitale Technik könnte sicher vielerorts bei der Bedarfsfeststellung helfen. Für die individuelle Beförderung stehen Taxis als Teil des ÖPNV bereit.
Hilfreich wäre es auch, blieben die Autohersteller beim Autos herstellen und verkaufen und die Softwareprogrammierer bei ihrem Metier und überließen die Personenbeförderung denen, die sich damit bereits sehr gründlich auskennen. So könnten die einen Fahrzeuge herstellen, die höchstmöglich „umweltschonend“ sind, die anderen könnten digitale Lösungen verkaufen und der ÖPNV befördert die Personen.
Solche Schussfolgerungen hätte Wyman auch ziehen können. wo doch schon fast vier Fünftel der befragten Kunde erfasst haben, dass der „neue“ Weg nicht die Lösung ist. ys
Hinweis in eigener Sache: Diese und andere Neuigkeiten aus der Taxibranche können Sie auch jede Woche in unserem kostenlosen Newsletter nachlesen. Am besten gleich anmelden.
Endlich wird es mal zum Thema. Die Menschen interessieren sich nicht für E- Autos und schon gar nicht für autonome Mobilität. Die Bürger werden eben nicht berücksichtigt und schon gar nicht gefragt. VW stellt dann mit ihren E-Golfs als Carsharing deklariert die Städte voll. Dann brüsten sie sich mit ihrem angeblichen E-Mobiltätsanteil. Im Anschluß werden dann die Verluste mit ihren Gewinnen verrechnet. Also noch weniger Steuern an den Fiskus. Klasse.
Man stelle sich vor, die Strategieberatungsfirma hätte vorgeschlagen, den ÖPNV auszubauen, den Fahrplan enger zu takten und die Feinverteilung mit Taxis durchzuführen? Die Strategieberatungsfirma würde keinen Auftrag mehr erhalten. Oder sie würde zumindest als altbacken daher kommen. Begriffe wie E-Souter, Ride-Hailing oder Carsharing, etc. zu verwenden sind eben sexy und geben dem Ganzen einen modernen Anstrich. Diese Unsitte trifft man aktuell nicht nur bei Politikern oder Journalisten, sondern auch bei Berichten oder Vorträgen von wissenschaftlich ausgebildeten Mobilitätsexperten. Und wenn man sich getraut, den Begriff Taxi zu verwenden, dann höchstens im Zusammenhang Flugtaxi.
Das Spiel treibt doch Daimler auch schon seid Jahren, die Umstellung der Smart auf E-Antrieb ist genau der Grund!Damit werden nur die Zahlen geschönt und gezeigt wie elektrisch sie sind. Eine pure Frechheit!!!