Innsbrucker Taxifahrer, Journalist und Gag-Schreiber veröffentlicht jetzt seine Erlebnisse in Buchform.
Mit 56 nutzte Gernot Zimmermann seinen Vorruhestand um über die „geilste Zeit“ seines Lebens zu schreiben: das Taxifahren. 1983, mit 21 Jahren hatte er angefangen. Im nächtlichen Innsbruck sei er mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt gekommen, vom Professor bis zur Unterwelts-Größe. Oft habe die Arbeit der eines Therapeuten geglichen, wenn die Fahrgäste ihm sein Herz ausschütteten, manchmal habe er sie zu ihrem Haus gebracht und die Wohnungstüre aufgeschlossen, wenn sie zu betrunken waren. So sind über eine Millionen Kilometer zusammengekommen. Mit viel Optimismus habe er es geschafft, gleichzeitig nachts zu arbeiten und eine Tochter groß zu ziehen. „Am Abend vor der Schicht habe ich Essen von einem Gasthaus geholt, in der Früh bin ich beim Bäcker vorbeigefahren und habe ihr ein Frühstück gemacht,“ zitiert ihn die Tiroler Tageszeitung. 17 Jahre hat er hauptberuflich als Taxifahrer gearbeitet.
Doch Zimmermann berichtet auch, wie sich die Zeiten geändert haben. „Profi-Taxifahrer“ wie damals vor 35 Jahren gäbe es nicht mehr, der Umgangston sei rauer geworden. 2007 beschimpften ihn Fahrgäste als „Judensau“ und er verletzte sich bei einer Handgreiflichkeit. Dann entschloss er sich, den Beruf an den Nagel zu hängen.
Zimmermanns Buch „Eine Millionen Kilometer durch Innsbruck“ ist im Wagnerschen Buchverlag erschienen. prh
Symbolfoto: JalilArfaoui, cc-by 3-0
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