Taxi- und Uber-Fahrer planen einen gemeinsamen Angriff auf das Uber-Hauptquartier in Amsterdam, berichtet der Taxi-Times-Korrespondent Wim Faber. Die Polizei nimmt die Sache ernst und ermittelt jetzt.
Laut Berichten der Tageszeitungen ‚AD‘ und ‚Het Parool‘ planen die Fahrer gemeinsam im März einen konkreten gewaltsamen Angriff auf das Uber-Büro in einer Gruppe des Messengers „Telegramm“. „Alles und jeder ist willkommen. Bring deine Steine, Feuerwerk und Molotovs mit!“ heißt es in einem Aufruf. Indem sie so viel Unruhe wie möglich verursachen, hoffen die Initiatoren auf ein Verbot von Uber in den Niederlanden, wie es kürzlich in London ausgesprochen wurde. Es wird auch auf Uber-Unruhen in Paris Bezug genommen. Demonstranten warfen dort Molotow-Cocktails und Uber-Fahrzeuge gingen in Flammen auf.
Die „WegMetUber“ genannte Gruppe wurde Anfang Februar gegründet und hat etwa 300 anonyme Mitglieder. Hinter dem Anruf stünden wütende Amsterdamer Taxifahrer, die in Uber eine unfaire Konkurrenz zum regulären Taxigewerbe sehen, aber auch Uber-Fahrer, die der Unternehmenspolitik nicht zustimmen.
Der Amsterdamer Polizei ist der Aufruf bekannt. „Wir untersuchen den Fall“, sagt Polizeisprecher Frans Zuiderhoek. „Es kann mehrere Straftaten geben, einschließlich Anstiftung: Anstiftung zum Eindringen in fremdes Eigentum.“ Auch Uber ist bereits im Bilde. „Wir stehen in engem Kontakt mit der Polizei in Amsterdam“, sagt eine Sprecherin, und Uber hofft, die Stimmung mit Gesprächen an einem runden Tisch beruhigen zu können.
Wo Uber auftaucht, da gab es Schwierigkeiten. Taxifahrer streikten aus Protest und teilweise kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen. In allen Städten protestierten die Taxifahrer aus den selben, bekannten Gründen. Nachdem Uber im vergangenen Jahr die Provision auf 25 Prozent erhöht hatte, kippte auch die Stimmung unter den Uber-Fahrern: Über Telegramm wurde zum Streik aufgerufen. Im Januar und Februar demonstrierten mehrere Dutzend Uber-Fahrer gegen die neuen Tarife. „Wir sind sauer, weil Uber sehr wenig für seine Fahrer tut. Die Provision ist sehr hoch und sie stellen viele neue Fahrer ein. Die Arbeit ist schon knapp und das macht sie noch knapper“, sagte ein wütender Fahrer gegenüber dem Regionalsender AT5.
Uber bleibt in Kontakt mit der Polizei und versucht in der Zwischenzeit, die Fahrer zu beruhigen. In Round-Table-Gesprächen wird monatlich sowohl mit Uber-Fahrern als auch mit regulären Taxifahrern gesprochen. Uber gibt zwar zu, dass das Unternehmen mit anderen Taxidiensten konkurriert, behauptet aber, mit gleichen Mitteln zu kämpfen. Uber-Fahrer müssten die gleichen Anforderungen erfüllen: Auch sie besäßen eine Fahrerkarte, eine Taxi-Lizenz und müssten die gleichen Ruhe- und Lenkzeiten einhalten.
Tankkarten als Entgegenkommen
Das Transportunternehmen erhebt die gleichen Agenturgebühren weltweit. Fahrer können daher nicht mit einer Senkung der „Servicegebühr“ von 25 Prozent rechnen. Allerdings versucht Uber, den Fahrern bei anderen Kosten entgegenzukommen, indem kollektive Rabatte auf Versicherungen, Tankkarten und Autos angeboten werden.
Es erscheint jedoch fraglich, ob es dem amerikanischen Fahrdienstleister gelingen wird, die auf dem Kriegspfad befindlichen Fahrer damit zu besänftigen. Die Initiatoren von WegMetUber haben nach dem Urteil der Medien nicht viele Argumente, aber wollen die „Krankheit Uber“ so schnell wie möglich ausmerzen. „Uber hat uns zerstört. Zusammen sind wir stark. Wenn Uber weg ist, sind alle glücklich.“ wf/prh
Symbolfoto: Tom Buntrock
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Ich wünsche den Kollegen aus Amsterdam viel Erfolg bei ihren Aktionen gegen das Uber-Geschwür.