In der Vergangenheit wurde die Idee, Wechselakkus zu nutzen, häufig diskutiert und wieder verworfen. Aktuell sind sie wieder im Gespräch.
Wie der Stern in einem Artikel berichtet, gibt es seit Kurzem wieder Stimmen, die sich für eine Infrastruktur mit Wechselakkus aussprechen. Eine von Ihnen gehört dem Hamburger Stromsysteme-Berater Ralf Dunker. Seiner Ansicht nach könnte die Elektromobilität maßgeblich vorangetrieben werden, wenn man die insgesamt über 14.000 Tankstellen in Deutschland auf ein System mit Wechselakkus umstellen würde. Für Ihn liegen die Vorteile klar auf der Hand. Einerseits könnte man auf eine, zumindest teilweise, existierende Infrastruktur zurückgreifen, andererseits wären auch die Mineralölkonzerne involviert.
Diese könnten auf diesem Weg ein neues Geschäftsfeld erschließen und sich somit leichter von den fossilen Brennstoffen verabschieden. Zusätzlich können dann die Tankstellen/Speicherfarmen intelligent dazu genutzt werden, Strom zu puffern, der aus regenerativen Quellen stammt. Anders als bei einem Kraftwerk erzeugen beispielsweise Windkrafträder nicht konsequent gleichmäßig viel Strom, der bislang zum Beispiel ins Ausland gegangen ist. Den größten Vorteil haben allerdings, so Dunker, die Kunden. Sie können sich auf ein altbekanntes Tankstellennetz und auf die damit verbundene Grundversorgung verlassen. Aber was vielleicht noch wichtiger ist: Die Akkus der Elektroautos können innerhalb weniger Minuten gewechselt und die Fahrt fortgesetzt werden.
Bei der deutschen Automobilindustrie trifft der Vorschlag auf wenig Nächstenliebe. Die Sprecher der Hersteller sind der Meinung, dass die dann notwendig gewordene Normierung der Wechselakkus die Batterietechnologie und ihre Weiterentwicklung einschränken würde.
Bei Toyota sieht man das anders. Laut einer NHK Meldung wird derzeit daran gearbeitet. kleine Cityfahrzeuge mit Wechselakkus auszurüsten. In anderen Fahrzeugklassen, wie in Gogoro Elektrorollern, wird ein Wechselakkusystem bereits in Taipeh, Paris und Berlin genutzt. In Taipeh greifen derzeit bereits 50.000 Kunden 33.000 mal am Tag auf die Wechselakkus zurück. In Berlin laufen die Roller unter dem von Bosch unterstütztem Start-up Coup. Mit Hilfe der gleichnamigen App kann der komplette Mietvorgang gesteuert werden und um das Laden muss man sich als Mieter nicht kümmern. Die Fahrzeuge werden von Coup Mitarbeitern mit Wechselakkus versorgt.
Das Thema Wechselakkus bleibt also immer noch im Gespräch. Oob sie eine Zukunft in einem Elektro PKW haben werden, hängt vom Mut und der Offenheit der E-Auto Hersteller ab. sg
Foto: Gogoro
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