Uber wollte sein unprofitables Geschäft in acht Ländern Südost-Asiens an den Rivalen Grab abtreten, doch die Wettbewerbsbehörden verzögern den Deal seit Wochen. Die Verzögerung des hastigen Deals verursacht schon jetzt erhebliche Probleme für beiden Firmen, die gleichermaßen von SoftBank finanziert sind.
Uber bekäme für die Abtretung der problematischen Märkte einen Anteil von 27,5 Prozent an Grab. Die jetzige Konkurrenzsituation ist schlecht für beide Wettbewerber. Seine Geschäfte könnte Grab dann mit Angestellten von Uber, dessen Fahrern und -Kunden ausweiten und mit einer neuen marktbeherrschenden Stellung schneller in die Profitabilität kommen, denn auch Grab macht TechCrunch zu Folge immer noch Verluste.
Diese Gleichung scheint aber für die beiden unangenehme Variablen zu enthalten: Die Wettbewerbsbehörde von Singapur hat erhebliche Bedenken und eine gründliche Überprüfung der Pläne angekündigt. Andere Regierungen, wie Malaysia und Indonesien haben sich ebenso bereits eingeschaltet. Sie befürchten, dass ein übermäßig mächtiges Monopol entstehen könnte. Die Wettbewerbshüter der Philippinen (PCC) wollen die zukünftige Preisstabilität sichergestellt sehen, bevor sie den Zusammenschluss genehmigen werden.
Einnahmen weg, Kunden weg
Der Ende März verkündete Zusammenschluss sah nur eine zweiwöchige Frist vor. Am 9. April sollte die Uber-App abgeschaltet werden und durch die App von Grab ersetzt werden. UberEats sollte bis Ende April in GrabFood überführt werden. Die Wettbewerbsbehörde von Singapur hat den Schluss von Uber aber per Erlass zunächst auf den 7. Mai verschoben. Die Behörden verfügten, dass die Apps vorerst unabhängig voneinander weiter operieren müssen.
Schlimmer noch scheint jetzt die Verzögerung beiden zu schaden. Kunden, Fahrer und Angestellte sind gleichermaßen verwirrt und laufen anscheinend davon. Grab hat viele freie Stellen zu vergeben und rekrutierte zuvor schon bereits Mitarbeiter von Uber. Der Geschäftsführer von Uber Asia-Pacific, Brooks Enwhistle, beklagte auf einer Anhörung vor der PCC, das Ubers Geschäft nun in 8 von 18 Märkten zusammengebrochen sei. „Unsere Einnahmen sind weg. Unsere Kunden sind weg. Wir haben nicht vor, zurückzukommen.“
Das ist ein weiterer Rückschlag für Uber – nachdem die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge wegen des tödlichen Unfalls von Tempe, Arizona, pausiert werden musste. Erst im Februar hatte Dara Khosrowshahi auf der ‚Goldman Sachs Technologie- & Internetkonferenz‘ die Automatisierung des Fahrens als einzige Möglichkeit angesehen, die Kosten des Fahrdienstes UberX weiter zu senken. Allerdings sagte er auch, man sei offen, autonome Fahrzeuge von Dritten in die Vermittlung aufzunehmen.
Aus Sicht der großen Unternehmen mit Schnittmengen der Haupt-Investoren ist eine globale Konsolidierung sinnvoll. Beobachter halten es deswegen schon länger für wahrscheinlich, dass die SoftBank-Fonds ihre Geschäfte „stromlinienförmiger“ koordinieren werden. Rajeev Misra, Vertreter von SoftBank in Ubers Vorstand, gab kurz nach der Investition des asiatischen Technologie-Riesen in den amerikanischen Fahrdienstanbieter die Direktive heraus, Uber solle sich auf Europa und die USA konzentrieren – also sich aus anderen Märkten, in denen andere Apps der selben Investoren erfolgreicher sind, zurückziehen. prh
Foto: Wim Faber
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