Die Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) hat zusammen mit der Daimlertochter ‚Moovel‘ den kommerziellen Betrieb von zehn Rufbussen in drei Stuttgarter Bezirken aufgenommen. Die Genehmigung als Linienverkehr ist zunächst bis Ende 2019 erteilt worden.
Seit dem 1. Juni fahren die Fahrzeuge, Mercedes-Benz V-Klassen und elektrisch betriebene Mercedes-Benz B-Klassen, in der Innenstadt, Bad Cannstatt und Degerloch Kunden auf Bestellung. Dem entgeltlichen Betrieb ging eine kostenlose Testphase seit letztem Dezember voraus. Laut Daimler hätten 20.000 Fahrgäste den Service bis März in Anspruch genommen. Sie können die Fahrzeuge nur über eine App bestellen und bezahlen, die sie unter der Woche zwischen 6:00 und 21:00 Uhr von „virtuellen Haltestellen“ abholen und zu ebensolchen bringen. In der Innenstadt, sowie donnerstags bis samstags in Bad Cannstatt und Degerloch, ist der Service bis 2:00 nachts verfügbar.
Der Fahrpreis reduziert sich, wenn Fahrtwünsche mehrerer Kunden durch den Computer zusammengelegt werden können, oder wenn eine Fahrkarte der SSB benutzt wird. Die App zeigt dem Benutzer dann auch an, welche öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden können, um an das Ziel zu kommen. Ob Daimlers Tochter mytaxi integriert ist, ging aus den Pressemitteilungen nicht hervor.
Die Stuttgarter Taxibranche protestierte Ende März gegen die Zulassung von „SSBFlex“ und ähnlichen Anbietern. Taxifahrer kritisierten die Stadtverwaltung, dass der stadteigene Verkehrsanbieter in Kooperation mit dem Daimler-Konzern den Taxis Konkurrenz mache, aber gleichzeitig versuche, das Überangebot an Taxis zu reduzieren und die Anzahl der Konzessionen zu begrenzen. Die Stadt mache sich unglaubwürdig, sagte Murat Arslan, Vorstandsvorsitzender der Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart im Februar den Stuttgarter Nachrichten. Die stellvertretende Sprecherin der Stadt Stuttgart, Jana Steinbeck, entgegnete: „Wir bewegen uns hier innerhalb geltenden Rechts. Wir sind als Stadt auch verpflichtet diese Mobilitätsangebote zu prüfen. Das steht so im Personenbeförderungsgesetz.“
Die Plattform ‚Moovel‘ dient Daimler dazu, Daten für die Entwicklung als Mobilitätsdienstleister zu generieren und fasst verschiedene Transportservices des Automobilherstellers zusammen. SSBFlex funktioniert dabei identisch wie das Daimler-Produkt ‚ViaVan‘, das seit Anfang des Jahres in London und Amsterdam betrieben wird. Im texanischen Arlington wird Daimler Mobility Services mit ‚Via‘ den ÖPNV nach gleichem Muster komplett übernehmen. Daimler kaufte 2017 für 250 Millionen Dollar die Entscheidungsgewalt über das gleichnamige StartUp, das 2013 in New York gegründet wurde und dort u.a. Sammelfahrten mit lizensierten Taxis anbietet. prh
Foto: Daimler
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