Die beiden Fahrdienstanbieter führen Gespräche, ihre Geschäfte im Mittleren Osten zusammenzulegen. Nach China, Russland und Südostasien eine weitere „Marktbereinigung“ der Investoren. In Australien verschärft sich währenddessen der Wettbewerb weiter – Didi will offenbar in den Westen.
Zeitungsmeldungen zu Folge, die weder Careem (Saudi-Arabien) noch Uber kommentieren wollten, gebe es derzeit vorläufige Gespräche für einen möglichen Zusammenschluss. Careem ist Marktführer in Saudi-Arabien und in 70 Städten zwischen Nordafrika und Pakistan vertreten. Beide Firmen sind teilweise von den selben Investoren finanziert. Auch -mal wieder- Softbank, Hauptanteilseigner von Uber und Grab, pflegt enge Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien und dem saudischen Staatsfond, einem der Hauptanteilseigner von Careem.
Wie bereits zuvor in China (Übergabe an Didi), Russland (Yandex.Taxi) und zuletzt in Südost-Asien (Grab) könnte sich Uber gegen eine Beteiligung aus dem Markt zurückziehen und die Kundschaft an Careem übergeben. Die zweite Möglichkeit aber ist, dass Uber Careem übernimmt. Diese (vermeintliche?) Absicht ist aus den Äußerungen des Uber-Chefs Dara Khosrowshahi herauszulesen, wenn auch Beobachter der Branche seit längerem wegen Mentalitäts- und Sprachproblemen den weiteren Rückzug Ubers aus Indien, Afrika und eben dem Mittleren Osten sehen.
In beiden Fällen würde eine Fusion den unprofitablen Wettbewerb, vorwiegend über den Preis ausgeführt, beenden. Durch die dann marktbeherrschende Stellung eines der Unternehmen können die Preise angehoben werden, wie in Russland und Südostasien geschehen, und so fließt mehr Rendite in die Portfolien der Investoren beider Firmen. Einnahmen durch den Verkauf der Kundenstämme hübschten Ubers Bilanzen dabei ein wenig auf. Gleichzeitig soll sich das defizitäre Uber nach dem Willen des Hauptanteilseigners Softbank auf westliche Märkte, nämlich Europa und Nordamerika konzentrieren.
Australien: Ruinöser Preiskampf verschärft sich
Fast zum selben Zeitpunkt verkündete Uber, seine Geschäfte in Australien auszuweiten und in Darwin und Palmerstown seinen Service zu starten. Uber erklärte sich mit den Anforderungen der Regulierungsbehörde einverstanden, die es bislang zurückgewiesen hatte. Dazu gehören die polizeiliche Überprüfung der Fahrer, regelmäßige Kontrollen der Fahrzeug und eine Verwaltungsgebühr von umgerechnet 190 Euro pro Lizenz jährlich. Die jährlichen Gebühren für eine Taxilizenz in Darwin betragen hingegen umgerechnet etwa 3.200 Euro. Vor der Legalisierung der Laientaxis kassierte die Stadt Darwin den abc-News zu Folge etwa 12.300 Euro pro Taxi jährlich.
Die quantitative Begrenzung der Taxilizenzen bleibt in Darwin erhalten, aber laut Aussage des Taxi-Unternehmerverbandes hat die Qualität unter dem Unterbietungswettbewerb gelitten. Die Regierung der Northern Territories setzte außerdem sowohl für Taxis wie Mietwagen eine Sonderabgabe von 0,63 Euro pro Fahrt fest, um die sozialen Auswirkungen des wirtschaftlichen Ruins des Taxigewerbes, hervorgerufen durch Uber und Nachahmer, abzufangen. Kommentatoren geben allerdings zu bedenken, dass Uber nicht flächendeckend zur Verfügung steht. die Grundversorgung in dünner besiedelten Bereichen bleibt weiterhin Aufgabe der ordentlichen Taxis.
Didi will in den Westen
Didi Chuxing, billiger als Uber, kündigte bereits vor zwei Wochen an, Anfang Juli eine Niederlassung im australischen Melbourne eröffnen zu wollen. In einem Testlauf unweit der Metropole habe man sowohl schnell Fahrer wie auch Kunden gefunden. Am Wochenende verlautbarte der chinesische Fahrdienstvermittler, in Peking ab sofort einen „High-End Premium Service“ anzubieten, der eine 24-stündige, zweisprachige Hotline (Chinesisch und Englisch) sowie hochwertige Fahrzeuge umfasst. Der billige Laientaxidienst, außerdem aktiv bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge und mitfinanziert von Softbank, ändert seinen Kurs damit immer stärker in Richtung westlicher Märkte. prh
Symbolfoto: Bidgee, Lizenz: CC BY-SA 3.0 AU
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