Obwohl es jedes Jahr über 70.000 Menschen nach New York City zieht, sind die Fahrgastzahlen der U-Bahnen und Busse rückläufig – die der Mietwagenflotte steigt ständig, die Staus nehmen zu. Die Betreibergesellschaft MTA bekommt durch Ubers Konkurrenz „signifikante“ finanzielle Probleme.
Tim Mulligan, Vizepräsident der Metropolitan Transportation Authority (MTA) präsentierte letzte Woche die neuen Zahlen. Nach einem kontinuierlichem Wachstum stagnierten die Fahrgastzahlen zunächst nach dem Markteintritt der Laien-Taxis von Uber, Lyft & Co. bis ins Jahr 2015. 2016 sanken sie im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 und 2017 schon um 1,7 Prozent. Dieses Jahr verlor die MTA sogar 2,1 Prozent der Nutzer von Bussen und U-Bahn. Im Vergleich zu 2015 wurden 3,5 Prozent weniger Wochen und Monatskarten verkauft. In Stadtteilen, die weiter vom Stadtzentrum entfernt liegen, sind die Rückgänge sogar noch größer. In der Bronx und in Queens fielen die Nutzerzahlen innerhalb des letzten Jahres sogar um 8,2 beziehungsweise 6,2 Prozent. Im selben Zeitraum wuchs die Metropole um 500.000 Einwohner an.
Das Wall Street Journal zitiert Mulligan: Die Ursache für den Rückgang ist die Konkurrenz durch die 70.000 appgesteuerten Mietwagen, deren Fahrgastzahlen im selben Maße anstiegen. Sie trieben übrigens auch das Taxigewerbe, das nur noch rund 13.600 lizensierte Yellow Cabs betreibt, in den Ruin. Das gefährdet inzwischen auch die MTA finanziell: Sie weist wegen der ausbleibenden Einnahmen einen wachsenden Fehlbetrag aus, der inzwischen 2,4 Prozent ihres knappen Gesamtbudgets ausmacht.
Trotz des fehlenden Geldes muss die MTA für Stoßzeiten, zu denen Pendler den Service der Massentransporteure nachfragen, ihre Kapzitäten vorhalten. Die MTA hatte dabei in der Vergangenheit schon genug Probleme, ihre 472 U-Bahnhöfe und den Fuhrpark zu modernisieren. Sie kämpfte mit Stromausfällen und anderen Störungen. Das wird wahrscheinlich auch zu einem Teil des Rückgangs beigetragen haben, räumt die MTA selber ein.
Dass Konzepte wie von Uber, Lyft, Moia etc. allesamt in einer verkehrspolitischen Sackgasse enden müssen, weil sie Personen zum Umstieg von umweltschonenden Verkehrsmitteln in gewöhnliche PKW bewegen, ist lange bekannt und kein neues Phänomen. „Uber und Lyft haben den Verkehr ineffizenter gemacht und sorgten für mehr PKW-Verkehr auf den Straßen,“ sagte Dr. Regina Clewlow vom U.C. Davis Institute of Transportation Studies der New York Times. Das ist wenig überraschend, denn das ist erklärtes Ziel der Autobauer, die nämlich Betreiber bzw. Investoren dieser Firmen sind und schon lange keinen Hehl mehr daraus machen, dass sie daraus größere Gewinnmargen erwarten als aus dem Autoverkauf. In einigen Städten ersetzen ihre stinkenden Kleinbusse mittlerweile den umweltschonenden ÖPNV komplett, so zum Beispiel mit Daimlers Via in Arlington, Texas.
Eine Studie der Verkehrswissenschaftlerin mit über 2.000 Teilnehmern in sieben der größten Metropolregionen der USA, darunter New York, Chicago und Los Angeles, zeigte, dass zwischen 49 und 61 Prozent der Fahrten mit Uber oder Lyft ohne dieses Angebot entweder gar nicht stattgefunden hätten, oder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt worden wären. Dicke Luft herrscht auch in allen anderen Städten, wo die neuen „disruptiven Anbieter“ auftreten, fanden andere Studien. Ob in London, Boston oder Austin: Überall beklagen die ÖPNV-Betrieber gleichzeitig einen signifikanten Rückgang der Fahrgastzahlen und verlieren, wie zuvor schon die Taxis, ihre Existenzgrundlage.
Jetzt haben auch deutsche Medien das Thema aufgegriffen. prh
Foto: (c) Philipp Rohde
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Daselbe gilt für San Francisco, da gibt es schon den Begriff „Uberstau“. Dasselbe blüht uns auch in Deutschland wenn die Politik und die Behörden nicht endlich eingreifen. Sie werden es nicht tun, weil unsrer politische Landschaft verelendet ist. Nix kriegen diese Parasiten gebacken. Armes Deutschland.