Ist schon irre: Wenn ein Tesla seinen Dienst in Hellelfenbein startet, dann sind dem E-Auto die Schlagzeilen der Lokalpresse sicher. So geschehen jüngst in Bremen. Das erste reine Elektroauto als Taxi wird von einem Taxiunternehmen betrieben, das sich selbst als „Botschafter für die Elektromobilität im öffentlichen Verkehr“ sieht. Mittelfristig sollen weitere E-Autos hinzu kommen.
Das Ehepaar Inga Catalbas und Mustafa Catalbas hat extra eine Website ins Netz gestellt. Unter www.teslataxi-bremen.de erfahren wir: „Wir bieten Ihnen mit unserem Elektrotaxi eine einzigartige und emissionsfreie Beförderungsmöglichkeit in Bremen und umzu.“
In Deutschland sind nur wenige Tesla als Taxi unterwegs. Das liegt unter anderem auch daran, dass der Hersteller die Branche nicht so ernst nimmt wie andere. Da Tesla keine reinen Taxis baut und auch nicht die notwendigen Informationen für die Nachrüstung lieferte, war das deutsche Eichrecht zunächst eine echte Hürde. Seit Oktober 2016 war es sehr kompliziert bis unmöglich, dass Fahrzeuge als Taxis zugelassen werden, die nicht schon als Taxi vom Hersteller ausgerüstet und geliefert werden. Dann entschied sich Tesla, das Modell S über Intax umrüsten zu lassen. Seitdem steigt die Zahl der Tesla-Taxis.
Zum Tesla-Start in der Hansestadt war auch die Lokalpolitik anwesend: „Das erste Elektrotaxi in der Stadt Bremen soll ein Auftakt zu mehr sein“, hofft Umweltsenator Joachim Lohse. „Allein mit unserer Laufleistung in einem Jahr mit einem Taxi sparen wir bei dem Einsatz eines Elektrotaxis mindestens 21.000 kg CO2-Ausstoß“, ergänzt Mustafa Catalbas, der die Idee für ein Elektrotaxi in Bremen hatte. „Tesla ist aus unserer Sicht der einzige Anbieter, der Taxi-alltagstauglich ist, große Reichweite, großer Innenraum und Kofferraum.“ Die Reichweite von rund 400 Kilometern erlaubt es, dass ein Fahrgast auch bis ans Ende einer längeren Tour gefahren werden kann – und die Batterie zudem noch für die Rückkehr des Fahrers genügend Strom hat.
Strom statt Diesel
Für den Betrieb eines Taxis mit Verbrennungsmotor werden im Monat durchschnittlich 600-700 Liter Diesel benötigt. Das Bremer Unternehmen setzt dem Strom entgegen, der in der Hansestadt an vier Supercharger-Stationen aufgeladen werden kann. Innerhalb von 45 Minuten werden 90 Prozent des Akkus gefüllt. Zudem nutzt der Wagen die swb-Ököstrom-Tankstellen für das Laden im laufendem Betrieb für pauschal 12,50 Euro im Monat. Und dann ist da noch der Eindruck: „Schon wenn unsere Fahrgäste einsteigen, sind sie von dem großen Bildschirm und der Ausstattung begeistert. Unsere Kunden haben nun die einzigartige Möglichkeit mitzufahren und mitzuerleben“, berichtet der neue Tesla-Fahrer Mustafa Catalbas.
Unterdessen sorgt Tesla-Chef Elon Musk wieder für Schlagzeilen. Er twitterte, dass er erwäge, Tesla wieder von der Börse zu nehmen. Ob an dieser Geschichte tatsächlich was dran ist, muss die Zukunft zeigen. Aber auf alle Fälle schafft es Musk, seine Visionen und seine Fahrzeuge wieder ins Bewusstsein zu bringen. Und vielleicht damit auch den einen oder anderen Taxi-Unternehmer für seine Produkte zu interessieren…
Foto: Catalbas KG
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Jetzt bekommen die deutschen Autobauer langsam kalte Füße.
Ist ja alles ganz nett, aber woher soll man die Kohle für so eine Karre nehmen?
Momentan gibt es Förderungen vom Bund. Bis zu 60% sind möglich. Städte, denen ein Dieselverbot droht, werden sogar bevorzugt.Sowohl für ein E-Fahrzeug als auch Ladestationen.