Der neue US-Botschafter in Deutschland, Richard A. Grenell, hatte die Taxi-Branche eingeladen. Er will sich seinen Eindruck von Deutschland verschaffen. Und wer wissen will, wie das Land tickt, muss eben mit der Taxi-Branche sprechen.
Rolf Feja, Vizechef der Berliner Taxi-Innung, war vom Ausblick begeistert. „Ehrenamtliche Arbeit ist oftmals mühsam. Aber Blick vom Balkon, direkt zum Brandenburger Tor, zum Reichstag und zur Straße des 17. Juni ist die angenehme Seite dieser Arbeit“, sprudelte es aus ihm heraus. Wie alle anderen durfte Feja aus Sicherheitsgründen natürlich auch kein Handy mitnehmen, Fotos mit diesem Blick sind also Mangelware.
Die Themen des Treffens waren bunt gemischt – mit einer Ausnahme: Die aktuelle Entscheidung aus New York, die Zahl der Autos von Fahrdienstvermittlern zu deckeln, kam nicht zur Sprache. Wohl aber das Thema Uber. Und die Branche machte deutlich, wo der Schuh drückt – nämlich bei unfairen Wettbewerbsbedingungen. Der Botschafter, ganz Diplomat, hörte sich alles in Ruhe an, so die Teilnehmer nach dem Gespräch, sagte aber zugleich: Jeder, der ein Gewerbe betreibe, müsse auch die geltenden Gesetze respektieren. Viele Fragen stellte Grenell – zur Herkunft der einzelnen Fahrer oder zur Infrastruktur. Und gab auch einen Tipp: Wenn amerikanische Touristen am Flughafen nach einem Taxi suchen, dann haben sie oft die Uber-App schon auf dem Handy installiert. Sie funktioniert auch hier? Dann nehmen sie auch keine andere. Deutsche Apps wie Taxi.eu müssten bekannter werden – dann haben sie auch bessere Chancen bei ausländischen Touristen, so der Botschafter.
Ansonsten ging es tabula rasa durch das politische und gesellschaftliche Leben, rückblickend noch einmal auf die Wahlen in den USA im Jahr 2016 oder den Schüleraustausch zwischen Deutschland und USA. Das Fazit von Leszek Nadolski, Chef der Taxi-Innung Berlin, nach dem Gespräch: „Es war eine angenehme Atmosphäre. Und wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht altmodisch sind, sondern dass das Taxi-Gewerbe modern und auf der Höhe der Zeit ist.“
US-Präsident Donald Trump nominierte den Republikaner Grenell im September 2017. Der jetzige Botschafter wurde von Unter George W. Bush 2001 zum Repräsentant der USA bei den Vereinten Nationen ernannt und übte diese Funktion bis 2008 aus. Grenell war an der öffentlichen Kommunikation während des „War on Terror“ maßgeblich beteiligt. tm/prh
Foto: Thomas Müller
Hinweis in eigener Sache: Diese Meldung können Sie auch in unserer Taxi Times-App nachlesen. Jetzt kostenlos runterladen.