Zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt und manchen Taxizentralen besteht eine langjährige Kooperation. Dabei geht es nicht um Dienstreisen der Mitarbeiter.
Seit 2001 betreibt das DLR zusammen mit einigen Taxizentralen erfolgreich ein „FloatingCarData“-System(FCD). Hinter diesem durchaus sperrigen Namen verbirgt sich ein Verkehrserfassungssystem, mit dessen Hilfe die Verkehrslage auf den Straßen schnell und zuverlässig erhoben werden kann.
Rückgrat des FCD bilden geo- und zeitreferenzierte Positionsdaten der in den jeweiligen Städten eingesetzten Taxis, die anonymisiert an die Wissenschaftler weitergegeben werden. Aufbauend auf diesen Rohdaten werden dann im Weiteren Reisegeschwindigkeiten für definierte Straßenabschnitte berechnet, die hochwertige Aussagen über die vorherrschende Verkehrssituation erlauben. Die dahinterliegende Idee ist so einfach wie clever: Taxis haben eine sehr hohe jährliche Fahrleistung in der Stadt, verfügen mit dem Digitalfunk über eine günstige Datenübertragung und schwimmen im allgemeinen Verkehrsfluss zusammen mit den sie umgebenden Fahrzeugen mit.
Jedes Taxi ist mit GPS (Global Positioning System) ausgestattet. Über den vorhandenen digitalen Taxifunk bzw. andere Funktechnologien, z.B. den General Packet Radio Service (GPRS) werden GPS-Position, Uhrzeit, Fahrzeug-Identifikation (ID) und aktueller Betriebszustand in mehr oder weniger regelmäßigen Intervallen von 10 bis 90 Sekunden an die Taxizentrale übermittelt. In anonymisierter Form werden diese Daten an das Institut für Verkehrssystemtechnik des DLR weitergegeben. Anonymisiert heißt in diesem Fall, dass die mitgelieferte Fahrzeug-ID eine frei erfundene ist und nicht mit der tatsächlichen Taxi-ID übereinstimmt. Zusätzlich wird diese für jede neue Fahrt durch eine neue ID ersetzt. Hierdurch ist gewährleistet, dass sich keinerlei längerfristiger Rückschlüsse auf das Fahrverhalten einzelner Taxis oder ihrer Fahrer ziehen lassen (siehe Abbildung).
Die georeferenzierten Daten der Taxis werden dann auf eine digitale Straßenkarte, ein sogenanntes Kanten-Knoten-Modell, übertragen. Für zeitlich benachbarte Datenpunkte jeweils eines Taxis wird mit Hilfe eines Routers der wahrscheinlich zurückgelegte Fahrweg ermittelt. Hierbei sind Straßencharakteristika wie beispielsweise zulässige Höchstgeschwindigkeiten und ähnliche Parameter zu berücksichtigen. Über den Quotienten aus zurückgelegter Wegstrecke und der dafür benötigten Zeitdauer ergibt sich die Reisegeschwindigkeit. Aufgrund der Vielzahl der an das System angeschlossenen Taxis und der schnellen Datenübertragungs- und Datenverarbeitungsgeschwindigkeit stehen somit alle fünf Minuten aktualisierte Verkehrsinformationen zur Verfügung. Die so erhobenen Reisegeschwindigkeiten pro Kante dienen als Indikator für die vorherrschende Verkehrslage und werden für verschiedene Forschungsanwendungen herangezogen (siehe Faktenkasten).
Somit leistet das Taxigewerbe einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrsforschung – nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt, weshalb sich an einer Zusammenarbeit interessierte Taxizentralen gerne jederzeit an das DLR, „Abteilung Verkehrsmanagement des Instituts Verkehrssystemtechnik“ mit Sitz in Berlin wenden können. pb, re, as
Fakten zum Thema
Taxi-FCD ermöglicht:
- historische Verkehrsinformationen
- aktuelle Verkehrsinformationen
- zukünftige Verkehrsprognosen
Dear Sir/Madam,
I am looking for taxi-FCD information for South Germany. Please tell me how to get access to this data ?
Your support and help is highly appreciated.