Im letzte Woche bekannt gewordenen Fall der „gekauften Prüfungen“ für angehende Taxi- und Mietwagenunternehmen kommen immer mehr Details ans Tageslicht. So soll der Prüfungspreis zwischen 3.000 und 7.000 Euro gelegen haben und die Nutznießer verstärkt aus Berlin und München gekommen sein.
Normalerweise betragen die Durchfallquoten bei der Prüfung für angehende Taxi-Unternehmer bis zu über 60 Prozent. Bei den Sonderprüfungen der IHK Nürnberg bestanden alle. Auch jene, die der deutschen Sprache nicht so mächtig waren und Schwierigkeiten damit hatten, auf Anhieb den Unterschied zwischen Grundschuld und Hypothek zu erklären. Aber „findige“ IHK-Sachbearbeiter hatten aus diesem Manko ein Geschäftsmodell gemacht. Bis zu 7.000 Euro mussten diejenigen Prüflinge berappen, die zu den schweren Fällen gehörten. Chancenreichere Kandidaten kamen mit 3.000 Euro „Prüfungsgebühr“ davon.
Was ist passiert? Ein Zeitungsbericht, im Netz nachzulesen unter Nordbayern.de, brachte es an den Tag. Über Jahre hinweg war da offenbar ein eigenes Prüfungssystem für die Taxi-Unternehmerprüfung etabliert worden. Statt normal zu prüfen, wurden extra Termine angesetzt – und die Hand aufgehalten. Rund 200 Fällen geht die Staatsanwaltschaft jetzt nach. Besonders pikant: Darunter sind nicht nur Taxifahrer aus Nürnberg und Umgebung, sondern auch viele aus Berlin und manche aus München. Pro forma hätten sie ihren Wohnsitz nach Nürnberg für die Fachkundeprüfung verlegt. Im Netz wird darüber heftig debattiert: „Ich habe mich immer gewundert, dass manche Kollegen die Prüfung bestanden haben – ihnen bereitet die Sprache ja schon Schwierigkeiten“ Oder: „Das kriminelle System hat sich offenbar bis Berlin herumgesprochen“. Oder auch „Es wußten offenbar viele davon, das musste ja irgendwann mal auffliegen“, heißt es in diversen Kommentaren.
Mitarbeiter bei der IHK wurde gekündigt – ein zweiter ging allein
Vier Helfer in der Taxi-Szene soll der Mann gehabt haben, der 31 Jahre bei der IHK beschäftigt war – und nun entlassen wurde. Die Helfer haben demnach potenzielle Interessenten für die Prüfung mit dem Sachbearbeiter zusammen gebracht. In Medienberichten ist noch von einem weiteren Angestellten die Rede, der die IHK aus freien Stücken verlassen habe. Aber die Ermittlungen konzentrieren sich offenbar auf den einen Haupttäter. Ein Tipp eines Münchner Taxiverbands brachte die Untersuchung ins Rollen. Bei der nächsten Prüfung seien dann „Regelverstöße gegen die Prüfungsordnung festgestellt“ worden, heißt es bei der IHK.
Inzwischen interessieren sich auch Kammern aus anderen Regionen Deutschlands für den Fall und ließen sich den Zeitungsbericht zuschicken, schreibt Nordbayern.de weiter. Möglich, dass es solche „Sonderprüfungen“ auch in anderen Bundesländern gegeben habe. tm
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Is ja nix neues, war auch in Wien verbreitet. Manche können einfach nicht genug bekommen. Jene die gekauft haben, müssen die Prüfung nachholen, oder dürfen nie wieder in den beiden Gewerben Fuß fassen. Das wäre das richtige Signal.Denn die ordentlichen Fahrer/innen müssen sich tagtäglich die Gschichteln der Leute anhören und verstehen die Welt nicht mehr, obwohl ja alles so strikt durchdacht und geprüft wird?!Nun ist es auch klar, warum so viel nicht einmal den Namen ins Navi tippen können, wenn es so Kreaturen gibt, die Ihnen das ermöglichen!
Ich möchte nicht wissen, was alles bei der P-Scheinprüfung abgelaufen ist! Zum Glück muss ja keiner mehr eine für den kleinen Schein machen Und die sitzen jetzt in ihren Karren und fahren für Uber, Bayern sei Dank!!! PS. Ist ironisch gemeint.