Sofern der Stadtrat morgen grünes Licht gibt, wird München ab 1. März einen neuen Taxitarif bekommen. Allzu hoch fällt die Preissteigerung nicht aus, dafür werden die bisherigen Zuschlagsregelungen noch komplizierter.
Die Erhöhung basiert auf einem gemeinsamen Antrag aus dem April 2018 vom Taxiverband München, dem Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmer und den beiden Zentralen IsarFunk und Taxi München eG. Die wesentlichen Fakten zuerst: Der Grundpreis oder auch Einschaltpreis verändert sich nicht, die Kilometerpreise erhöhen sich in den bisherigen drei Degressionsstufen jeweils um zehn Cent. Damit kosten die ersten fünf Kilometer künftig zwei Euro, anschließend bis zum zehnten Kilometer 1,80 Euro, ab dann 1,70 Euro. Für eine Fahrt vom Münchner Flughafen zum Münchner Messegelände (oder umgekehrt) wurde vor einigen ein Festpreis eingeführt. Dieser steigt um vier Euro auf nun 67 Euro (für ca. 33 Kilometer). Der Wartezeittarif erhöht sich um zwei Euro pro Stunde auf künftig 30 Euro.
München zählt zu den wenigen Städten, in denen sowohl für die Fahrten auf vorherige Bestellung als auch für größere Gepäckstücke ein Zuschlag berechnet wird. Die bisherige Zuschlagseinheiten erhöhen sich von 60 auf 70 Cent. Für die Anfahrt zur Abholadresse nach Bestellung werden pauschal zwei Zuschlagseinheiten kassiert (also 1,40 Euro). Ist ein Gepäckstück größer als 55 x 40 x 20 cm, darf pro Stück 70 Cent verlangt werden. Kleineres Gepäck (entspricht in etwa dem, was man im Flugzeug üblicherweise noch als Handgepäck mit an Bord nehmen darf) ist ebenso frei wie Rollstühle, Gehhilfen und Kinderwagen.
Der Großraumzuschlag steigt von sechs auf sieben Euro, enthält nun aber drei freie Gepäckstücke. Verlangt werden darf er wie bisher, wenn mehr als vier Fahrgäste einsteigen.
Neu eingeführt wird ein Kombizuschlag in Höhe von fünf Euro. Er darf künftig auch dann verlangt werden, wenn Kunden ein Großraumtaxi bestellen (Achtung, nur bei Bestellung!), jedoch weniger als fünf Personen einsteigen. Auch hier sind dann aber drei Gepäckstücke umsonst mit zu befördern. Was ein Kombifahrzeug genau ist, entnimmt man dem Fahrzeugschein, dort finden sich die entsprechenden Kürzel (Kombis sind Personenkraftwagen, die nach EU-Fahrzeugklasse M1 AC zugelassen sind und in einem abgeteilten Laderaum mindestens fünfzig Kilogramm Gepäck mitführen können).
Die Tariferhöhung bewegt sich je nach Strecke zwischen zwei und fünf Prozent. Insbesondere kurze Strecken im Bereich von ein bis zwei Kilometern bleiben mit durchschnittlich 2,2 Prozent Erhöhung deutlich unter den allgemeinen Kostenentwicklungen der letzten drei Jahre – jenem Zeitraum also, bis zu dem die letzte Tariferhöhung durchgeführt wurde (1.3.2016).
Damit ergibt sich rückwirkend eine Erhöhung von 0,7 Prozent pro Jahr. Zum Auffangen der allgemeinen Preissteigerungen, denen Unternehmen unterliegen, deutlich zu wenig. Diese geringe Preissteigerung bei den ersten Kilometern hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass der Grund- oder Einschaltpreis unverändert bei 3,70 Euro bestehen bleibt. Beantragt war eine Erhöhung der Grundgebühr um zwanzig Cent, also ein Einschaltpreis von 3,90. Die Münchner Genehmigungsbehörde (KVR) ist diesem Wunsch nicht gefolgt. jh
Anmerkung der Redaktion: Ob sich das Münchner Taxigewerbe mit diesem Zuschlagssystem wirklich einen Gefallen tut, darf ernsthaft bezweifelt werden. Es mag aus Taxisicht gut gemeint sein, weil nun auch diejenigen Fahrgäste einen Zuschlag zahlen müssen, die bisher ein Großraumtaxi bestellt haben, obwohl sie weniger als fünf Personen waren. Warum aber muss dieser Zuschlag dann auf fünf Euro anstatt auf die sieben „regulären“ Euro festgelegt werden? Und warum entfällt im Gegenzug der Zuschlag für drei Gepäckstücke, den man bei einer Fahrt in einer Limousine bezahlen muss?
Das Taxigewerbe konkurriert gegen externe Wettbewerber wie Uber, die vor allen Dingen damit punkten, vor jeder Fahrt einen klar definierten Preis nennen zu können. Diesem Wettbewerber nun ein nochmal komplexeres Preisgefüge mit unterschiedlichen Zuschlägen entgegenzusetzen, ist kontraproduktiv und wenig kundenfreundlich.
Grafik: Raufeld Medien
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Schauen Sie bitte welche Scheisse Tarif haben wir in Salzburg und WKS macht absichtlich unsere Branche kaputt!
Stoppt die sinnlose und komplizierte Tariferhöhung in München, wir Taxler schaffen uns damit selber ab… Gerade jetzt wo bekannt ist was unser Verkehrsminister vor hat!
Wir brauchen mehr Transparenz im Fahrpreis, zum Beispiel:
Den telefonischen Zuschlag abschaffen.
Zuschläge für Koffer oder Tiere abschaffen.
Ein Festpreis vom und zum Flughafen München (Innenstadt).
Buszuschlag auf 5 Euro senken.
und und und…
Einfach ist besser -und- Kompliziert ist schlechter.
Saludos