Zu einer vom Taxi-Bundesverband BZP kurzfristig organisierten Taxi-Demonstration versammelten sich geschätzt zwischen 700 und 1500 Taxiunternehmer und Fahrer. Unangekündigt trat dort auch Minister Andreas Scheuer auf.
Der Protest richtet sich gegen das am Montag bekannt gewordene Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), in dem unter anderem ein Wegfall der Rückkehrpflicht für Mietwagen vorgeschlagen wird. Unter dem Motto „Bleibt Fair“ forderte der Verband, dass Scheuers Eckpunkte wegmüssen. „Wer die Axt an unsere Existenz, unsere Arbeitsplätze und unsere Rolle für die Mobilität der Zukunft legt, muss spüren, dass wir uns wehren. Wir rufen dem Verkehrsminister zu: Nicht mit uns!!!“
Die Veranstaltung fand in Berlin im Invalidenpark unmittelbar vor dem Verkehrsministerium statt. Der angesproche Minister hatte so einen kurzen Weg und nutzte die Gelegenheit auch prompt, um als Überraschungsgast bei der Kundgebung zu erscheinen. Empfangen wurde der Minster mit Buhrufen der wütenden Taxifahrer, die auch während seiner Ansprache immer wieder aufkamen und immrer mehr von „Uber-Raus“ Rufen ersetzt wurden.
Scheuer machte klar, dass es sich bei seinen Eckpunkten um einen Entwurf handelt, der jetzt erst noch in die breite Diskussion geht, zu der natürlich auch das Taxigewerbe eingeladen ist. Die von BZP-Präsident Müller während seiner Ansprache geforderte Rücknahme der Eckpunkte sagte Scheuer nicht zu, versprach aber, am Taxi als Teil der Daseinsvorsorge festhalten zu wollen und das PBefG nicht zu liberalisieren, sondern so ändern zu wollen, dass es einen fairen Wettbewerb unter allen Beteiligten ermögliche.
Taxi Times war mit vor Ort und hat einen Teil der Veranstaltung live auf Facebook gestreamt. jh
Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer ist ab Minute 11:00 im Bild.
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Dieser Entwurf macht das Taxi kaputt!
Das können nur Leute erfinden die den Taximarkt nicht kennen !
Deswegen ist es wichtig, dass das Taxigewerbe da mitreden darf. Woher soll der Herr Scheuer wissen um was es uns geht. Er weiß auch sicher nicht, dass das LABO ihre Ordnungsaufgaben nicht erfüllt. Dass das LABO schon seit Jahren im Tiefschlaf ist.
Doch, das wird den Politikern ja von Hermann Waldner, Michael Müller, Stephan Berndt, Rolf Feja und den anderen Gewerbevertretern seit Jahren gebetsmühlenartig gepredigt. Die WOLLEN das nicht wissen, die hören lieber auf Ubers Lobbyisten.
Wirklich wichtig wäre auch, Mietwagen so zu kennzeichnen, dass ein Dienstleister mit lediglich schwarzem Auto sofort auffällt!
Taximarkt kaputt machen, der ist schon kaputt.
Ihr solltet lieber mal an eurem Profil, Kundenfreundlichkeit, Sauberkeit im Auto, kürzesten Fahrweg, EC Kartenbenutzung, Kleingeldvorhaltung, Drohungen gegen Fahrgäste, usw. arbeiten.
Und nicht zu vergessen min. B2.
Mfg elmo
Anmerkung der Redaktion: Auf die Frage, was B2 bedeutet, hat Elmo erklärt:
Das Goethe-Zertifikat B2 ist eine Deutschprüfung für Erwachsene und ab 2019 auch für Jugendliche. Es bestätigt ein fortgeschrittenes Sprachniveau.
Vielen Dank an Elmo für die schnelle Auskunft.
Wieder ein schlagkräftiger Beweis, dass die Politik nur allzu gern die Unterhaltungsabteilung der Grossindustrie spielt. Die ohnehin schon knappen Margen der Taxiunternehmen und die bereits überfüllten Strassen in den Großstädten werden durch die ständig auf der Lauer liegenden (parkenden) Uberfahrer und Konsorten weiter reduziert bzw. kollabieren. Ganz abgesehen davon, dass die „Gehälter“ der Mietwagenfahrer bzw. Gewinne der -unternehmer durch die an Uber o.ä. abzuführenden Provisionen und der enthaltenen 19% Mehrwertsteuer bei weitem nicht den anfänglichen Erwartungen entsprechen werden. Prekariat und Überschuldung sind die naheliegenden Konsequenzen. Aber das Blendwerk dieser Vermittlungsagenturen ist stark, so dass die besonders Naiven immer weiter anheuern. Wie sagt man in München: „Jeden Tag geht ein Depp durchs Isartor“! Der nachwachsende Rohstoff ist immer vorhanden.
Gut gebrüllt, Löwe! Dass dieses der geistig-moralische Hintergrund der Uber-Fahrer ist, predige ich ständig meinen Fahrgästen, die mich danach gefragt haben… man ist entweder zu dumm, um zu verstehen, dass die Sache sich überhaupt nicht rechnet, oder man hat ‚heiße Schulden‘, die man, egal wie, irgendwie schnell abbezahlen muss… Beide Kategorien steigen dann nach einem halben bis dreiviertel Jahr wieder aus, wie statistisch bekannt ist. Die einen haben vielleicht ihre Schulden bezahlt, und bei den anderen ist spätestens dann der letzte Groschen gefallen.
Es ist einfach pervers wie amerikanische konzerne die kleinen ehrlichen des deutschen Staates bildende Rückgrat zerbrechen wollen…. Und schändlich wird unser Land vor die Hunde gehen, heute ist das das ehrliche taxigewerbe und morgen der Bäcker von nebenan. Europa und Deutschland erwache!!!!
Eins habe ich an der – wenigstens mengenmäßig erfolgreichen – Veranstaltung gestern nicht verstanden: Warum lässt man sich auf die Formel ein „fairer Wettbewerb“? Das heißt doch: Uber tolerieren. jedenfalls im Sinne des Ministers. Warum lautet die Forderung nicht: Die Dinge müssen so bleiben, wie sie sind, und durch die Ordnungsmacht kontrolliert werden. Man fährt entweder Mietwagen und konkurriert mit anderen Mietwagenunternehmen, oder man fährt Taxi und konkurriert mit anderen Taxen!?! Die Abwicklung der Auftragsvermittlung auf moderne digitale Art kann das Taxi-Gewerbe auch – und muss es auf noch bessere Weise durchgehend einführen, z. B. Ride-Sharing, direkte Kommunikation zwischen Fahrer und Kunde ohne Zeit- und Informationsverluste usw.
Eine wichtige konkrete Forderung in meinen Augen war, dass die Ortskundeprüfung für Mietwagenfahrer wieder eingeführt wird: Ein Fahrer muss sich mit seinem Fahrgast darüber unterhalten können, wie dieser zu fahren wünscht, und ihn kompetent über Alternativen beraten können (schnell und vielleicht etwas teurer, billiger, und dafür wahrscheinlich langsamer…), und dafür muss man die Straßen im Kopf haben und benennen können!
Aber natürlich sollte das Taxi-Gewerbe auch die Missstände im eigenen Haus – zumindest in den Augen der Kunden – bekämpfen helfen: massenhaft Fahrer mit null Ahnung (illegale Klone?), gefährliche Raserei (gestern wieder am Weg zu der Veranstaltung an einem schlimmen Crash in Zehlendorf vorbeigefahren), Fahrzeuge, die bestellt werden und von der Zentrale zugesichert, aber nie beim Kunden erscheinen (das erzeugt richtig Ärger!), vor Dreck starrende Autos, mangelnde Sprachfähigkeit (Kunden fühlen sich unverstanden) usw. Hier könnte eine Spitzen-Truppe unter den Taxifahrern verbesserte Leistungsstandards setzen, mit denen die anderen dann konkurrieren müssen. Schwarze Schafe unter den eigenen ‚Kollegen‘, sprich den unfairen Wettbewerb, zu beseitigen und damit das Image zu verbessern, ginge über eine möglichst flächendeckende Auftragsvermittlung über Apps mit Bewertungs- und Auswahlmöglichkeit durch den Kunden, wobei der Kunde auch kontrollieren kann, dass das bestellte Taxi wirklich angefahren kommt.
Und wozu muss man dann das PBefG überhaupt ändern? Sollte die Forderung nicht schlicht und einfach lauten: das PBefG muss bleiben wie es ist!! Digitalisierung geht auch im Rahmen des PBefG, so wie es jetzt ist! Oder nicht?
Konkretisierungen, wahrscheinlich am besten in Form von Durchführungsverordnungen wären sinnvoll: z.b. Kontrolle der Rückkehrpflicht der Mietwagen über flächendeckende Erfassung der Bewegungen per GPS in einem zentralen Computer mit automatisierter Erteilung von Bußgeldbescheiden…
Und noch was, auch wenn das mehr in eine Demonstration vor dem Roten Rathaus gehört: zu den Standard-Forderungen sollte auch gehören, dass „Experimental“-Konkurrenten wie clevershuttle und berlkönig weg müssen! Deren Funktionen gehören dem Taxi-Gewerbe übertragen! Allerdings muss das Taxi-Gewerbe natürlich auch mindestens gleichwertige Funktionen anbieten können (digitale Planung und Vermittlung, umweltfreundliche Antriebe…)!! Selbst, wenn die neuen Konkurrenten nicht per Gesetz unterbunden werden. Dann muss das Taxi-Gewerbe sich der neuen Konkurrenz eben so schnell wie möglich stellen, und sie möglichst wegkonkurrieren!
Die Taxi-Times schreibt, dass „geschätzt zwischen 700 und 1500“ Teilnehmer bei der Demonstration vor dem Verkehrsministerium am 21.02 dabei waren. (Allerdings war von der großen Wiese vor dem Ministerium nur ein kleiner Teil mit Menschen bedeckt, wie man auf Fotos sieht, und ich selber von außen sehen konnte.) Nüchtern sollte man den mengenmäßigen Erfolg dieser Demonstration ins Verhältnis setzen: wir haben in Berlin rund 20.000 Taxifahrer (deutlich über 8000 Konzessionen und ca 2,43 Taxifahrer pro Konzession). Wenn wir freundlich annehmen, dass 1000 Taxifahrer da waren, dann sind dieses 5 % aller Taxifahrer… (Der Rest hat fleißig geschlafen oder Kohle gemacht, wie ich bei der Anfahrt sehen konnte…) Ich weiß nicht, ob man dieses „mengenmäßig erfolgreich“ nennen kann (wie ich dieses selber nach dem ersten Eindruck getan habe, weil ich von einem noch schlechteren Ergebnis ausging)… Wenn auch nur ein Viertel der Berliner Taxifahrer dagewesen wäre, dann wäre dieses die fünffache Menge gewesen… Und an die Hälfte hätte es schon sein können…! (Wenn wir den Nachtfahren ihren Schlaf zugestehen.) Ich hoffe, dass bei weiteren Demonstrationen (!!!), der ’schlafende‘ Rest auch dabei ist! Und dass die Demonstrationen dann so angekündigt wird, dass auch Berliner Bürger sich für ihre Taxis engagieren können!!! Wir brauchen einen ‚Volksaufstand‘, sonst werden wir sang und klanglos, ganz freundlich von Minister Scheuer & Co (= Uber etc.) abserviert…
Ddie POlizei sprach von 700, die Veranstalter von 1.500. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Aber, lieber Dauernörgler Hilmar, es ist sch…egal, ob 700 oder 1.500 und auch, wie viel Prozent das sind. Es geht darum, dass deutliche Zeichen gesetzt wurden. Merkst du nicht, lieber Kollege, wen du mit solchen Nörgler-Kommentaren am meisten schwächst?
Seht euch mal die folgende Berichterstattung und die Kommentare dazu an (Übrigens der einzige Fernsehbericht, den ich über Google finden konnte… ): https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/av12/video-berlin-uber-taxi-protest-personenbefoerderungsgesetz.html
Dann wisst ihr, wo man uns hin haben will, nämlich in den Ruin… (Ich weiß nicht, wo der Kollege, den sie am Schluss bringen, seinen wirtschaftlichen Verstand gelassen hatte… Vermutlich hat er nie einen gehabt…)
Im übrigen war Scheuers Abwiegelungs-Strategie durchaus geschickt: „Die Eckpunkte sind nur Diskussionsgrundlage…“. Wie sagt man in Bayern: Wer’s glaubt wird selig. Wer’s nicht glaubt, kommt auch in den Himmel…