Das meistgelesene Berliner Boulevardblatt „B.Z.“ aus dem Hause Axel Springer titelte letzte Woche: „Ubermäßig ausgebeutet! Ein Fahrer packt aus“.
Ein eindeutig negativer, skandalträchtiger Aufmacherspruch, und gleich darunter: „Berliner kutschierte im Uber-Wagen drei Monate lang Kunden durch Berlin. Dann reichte es ihm …“.
Der Fahrer, um den es geht, als Portrait abgebildet (nicht gerade sympathisch lächelnd, sondern mürrisch-abweisend mit verschränkten Armen) und mit polnischem Namen, der auf Anhieb nicht für alle leicht auszusprechen ist, wird gleich zu Beginn mit einem Satz zitiert, der eine vernichtende Kritik an Uber beinhaltet: „Ich bin nicht gegen den freien Markt, aber das ist krank. Man zerstört Taxis und kann nicht mal davon leben.“
Danach werden Informationen über UberX oberflächlich angerissen, bevor der Arbeitsalltag des Uberfahrers als denkbar prekärer Job beschrieben wird: Zwölf-Stunden-Schichten, 30 Prozent Provision für Uber, vom verbleibenden Umsatz gehen 60 Prozent an die Mietwagenfirma – da bleiben von einer Neun-Euro-Fahrt nur 2,40 Euro für den Fahrer. Viele würden sich über diesen Hungerlohn mit Schwarzfahrten hinweghelfen. Der aus Polen stammende Berliner Fahrer sei nie über 1.000 Euro im Monat gekommen. Auch die Verstöße gegen die Rückkehrpflicht kommen zur Sprache, gegen die das LABO nichts unternimmt.
Die Fakten sind für Kenner des Taxigewerbes alles andere als neu. Bemerkenswert ist an dem Artikel aber, dass ein klassisches Springer-Boulevardblatt so unverblümt Wahrheiten über den kalifornischen Konzern schreibt. Bekanntlich besitzt die Axel Springer SE eine Beteiligung an Uber und lässt kaum eine Gelegenheit aus, das Taxigewerbe schlechtzumachen und Uber-Mietwagen als die „besseren Taxen“ darzustellen. Die im B.Z.-Artikel genannten Fakten ergeben kein umfassendes Gesamtbild über das Problem, das Uber für die Weltwirtschaft darstellt, und entfalten somit wenig Durchschlagskraft, doch werden immerhin einige negative Punkte angesprochen. Die genügen zumindest jenen Lesern, die mit ein paar zusammenhanglosen Zahlen zeigen möchten, dass sie mitreden können.
Eine kleine Gelegenheit, dem Taxigewerbe eine zu verpassen, lässt Autor Til Biermann freilich auch diesmal nicht aus: Eine Zahl aus der bevorstehenden Änderung des Berliner Taxitarifs, die Preiserhöhung ab dem achten Kilometer von 1,50 auf 1,65 Euro je km, lässt den vorletzten Absatz mit einem Satz ganz im Sinne des Verlags enden: „Uber ist in jedem Fall billiger“ – eine ganz und gar typische Halbwahrheit à la Springer. Die Aussage wird beim gemeinen Boulevardblattleser hängen bleiben, denn danach kommt nur noch etwas Blabla, dass der ehemalige Uber-Fahrer inzwischen „keine Menschen mehr, sondern Pakete“ ausfährt. Und dass er früher in Polen als Regisseur arbeitete und nun ein Theaterstück über seine Erfahrungen geschrieben habe – Ende. Bloß nicht zu konkret werden. Das Bisschen Uber-Kritik muss für die nächsten Monate reichen.
Da Bilder gerade in Boulevardblättern die Informationen viel einprägsamer transportieren als Text, wird Ubers Ruf dann unten mit zwei Illustrationen doch noch gerettet: Unter einem schicken, weißen Toyota steht: „Uber setzt in Berlin auf Hybrid-Autos.“ Wer kann das in Zeiten des Klimawandels schon schlecht finden?
Und als Beleg, dass Uber doch eine ganz ehrliche Haut ist, dient ein Ausriss, der wohl dem Arbeitsvertrag entstammen soll, und den Satz enthält: „Sobald Du einen Auftrag ausgeführt hast, musst Du umgehend zu Deinem Betriebssitz zurückkehren (keine Pausen, keine Einkäufe in der Stadt!).“ Da dürfte die Aussage von Przemyszlaw Woscieszek, dass sich daran so gut wie niemand hält, längst vergessen sein. Ende gut, alles gut. ar
Schade nur um die 15 Milliarden Euro die bereits Investoren in Uber verbrannt haben um das Taxigewerbe zu zerstören, was hätte man alles Gutes damit machen können…
Dies kommt dabei raus wenn die Wirtschaft über zu viel Kapital verfügt, dann bauen sie sich die Welt wie es ihnen gefällt.
Rechtsstaat wo…???
Welche Ideen kommen aufgrund der mittlerweile massiven Präsenz von uber und Co?
Das Problem ist, dass wir Politiker haben die das alles zugelassen und gefördert haben, siehe Scheuer und die Automobilindustrie. Alles gekaufte unfähige Dilletanten mit Unterstützung der Medien und der Behörden. Siehe Springerpresse die von UBER gekauft wurde. Und es geht weiter so. Das Taxi Gewerbe hat schon längst verloren.
Schreib unser Gewerbe nicht ab ! es ist das beste der Welt.
Bis auf … die oben sitzenden Entscheider.
Wo bleibt die App, die überall funktiniert und von der sich jeder Taxifahrer vermitteln lassen kann, auch wenn er mal im Thüringer Wald ist ? Mehr als ein Smartphone braucht’s dafür nicht. Selbstverständlich soll’s auch Call-Center geben, für telefonische Bestellungen, wie auch mit Halteplatz-Priorität vermittelt wird.
Das Taxameter (um noch etwas mehr abzuschweifen) soll alle Preisdaten langfristig speichern, wie auch die Werte der unveränderbaren Summenspeicher bei Schichtwechsel oder Monatsschluss. Wer eine elektronische Kasse will, soll sich solch eine kaufen und nicht das Taxameter überfrachten, mit Sachen, für die es nicht gemacht ist. Auch soll es Bluetooth können, zur Kommunikation mit dem Vermittlungssystem und zum Abruf der gespeicheten Daten, nicht zu vergessen die Funktion als Vorsystem der elektronischen Kasse.
Die Fakten zu Uber und dafür tätige Mietwagen-„Unternehmen“ über illegale Verhaltensweisen sind hinlänglich bekannt.
Für die Zukunft entscheidend ist, dafür zu sorgen, daß die Aufsichtsbehörden auch endlich wirksam tätig werden.
Im Grundgesetz steht nicht umsonst, daß wir eine Soziale Marktwirtschaft und Rechtsstaat sind.
Darüber hinaus müssen unsere rechtlichen Rahmenbedingungen (PBefG, Wettbewerbsrecht) verbessert werden.
In vielen Gesprächen konnte ich feststellen, daß ein behaupteter Preisvorteil unserer Konkurenz manchen vom Taxi abgehalten hat. Das gilt auch für Clever Shuttle, Berlkönig und Moia.
Daß diese vorgeblichen Linienverkehre Taxiartige gewerbliche Personenbeförderung durchführen, ist genauso illegal wie Uber und Konsorten.
Da es aber einen Bedarf an Sammelfahrten gibt, muß endlich im PBefG für Taxis der rechtliche Rahmen geschaffen werden, genau diesen Bedarf auch bedienen zu können. Darüber hinaus sind die Kooperationen mit Verkehrsverbünden und Gemeinden zu stärken, um gerade in schlecht mit ÖPNV versorgten Gebieten zuverlässige Personenbeförderung auch preiswert anbieten zu können. Dafür gibt es bereit Beispiele.
Unser Gewerbe nutzt seine Möglichkeiten immer noch zu schlecht und illegale Zustände zu beklagen darf nicht das letzte Wort sein.
Da wir leider nicht über unbegrenzte Finanzmittel verfügen, muß auch mehr auf die wettbewerbsrechtliche Verzerrung durch Dumpingpreise bei Moia und Konsorten (s. o.) geachtet werden.
Und die vernünftigste Werbung – kostet außerdem nix- ist immer noch unsere eigene gute Arbeit am zufriedenen Kunden!
Im Artikel „Häßliches Einhorn“ (Südd. Zeitung vom Sa. /So 11./12.Mai 2019, Wirtschaftsteil) ist anschaulich und drastisch beschrieben, mit wem wir es bei Uber und Konsorten zu tun haben.
Unbedingt nachlesen, wer es noch nicht kennt!
Ich schreibe euch mal eine Rezension von einer UBER Nutzerin vom 29.06.19 entnommen aus Playstore.
Finger weg!!! Ich habe eine Fahrt gebucht und 50.- € für 12 min. Fahrt bezahlt anstatt anstatt 17€. Hab mich an den Support gewendet und eine freche Antwort bekommen dass ich der Preisänderung zugestimmt habe. Nie wieder, da ist man ja günstiger mit dem taxi unterwegs.
Weil´s so schön war noch eine. vom 08.07.19.
nie wieder !!! 2xgefahren, beim ersten Mal vom Fahrer nahezu angebaggert worden, beim 2ten bekam ich die Nachricht, dass der Fahrer da sei, als ich im Stiegenhaus war, kam unten an weit und breit !!!! 3 min. danach die Nachricht, dass der Fahrerstorniert hat- 5 Euro unötig. Hätte ein normales Taxi nehmen sollen.