Bei einem Pressetermin teilte Londons Bürgermeister Sadiq Khan der Öffentlichkeit mit, wie die Klimaziele der britischen Hauptstadt erreicht werden sollen. Klar ist, die Stadt setzt auf den Elektroantrieb. Das hat sich bereits auf das Taxi- und Mietwagengewerbe ausgewirkt. Neue Fahrzeuge müssen emissionsfrei fahren können.
Die Einführung der ersten und weltweit einzigartigen Umweltzone, der sogenannten Ultra Low Emission Zone (ULEZ) im Londoner Stadtkern, genannt „The Square“ hat nicht nur die Stadt, sondern auch den öffentlichen Personennahverkehr und den Lieferverkehr auf den Kopf gestellt.
Im Mai 2018 hatte Sadiq Khan eine Taskforce, bestehend aus Experten aus dem öffentlichen und privaten Bereich mit dem Ziel gegründet, Londons Elektro-Infrastruktur auszubauen. Vorsitz hat Transport of London (TfL), die Dachorganisation von Londons Verkehrssystem. Mit an der Umsetzung arbeiten mehr als 140 Organisationen. Ziel der Taskforce ist es, gemeinsam die Probleme zu lösen, die einer Erweiterung der Infrastruktur im Wege stehen.
Wie Khan in einem Interview feststellte, muss sofort gehandelt werden: „Londons Luft ist so verdreckt, dass wir auf eine ernstzunehmende Gesundheitskrise zusteuern. Bereits jetzt sind alle gesetzlichen Grenzwerte überschritten, was zu über tausend vorzeitigen Todesfällen im Jahr führt.“
Ein wichtiger Teil der Elektroinitiative ist es, vor allem Diesel-Fahrzeuge aus der Stadt zu verbannen. Bereits jetzt sind 20.000 elektrische Personenwagen auf der Straße. Bislang dürfen Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor – gegen eine Gebühr – diese ULEZ Zone zwar noch befahren, die Taxiflotte will man aber möglichst bald komplett austauschen. Seit dem 1. Januar 2018 können beispielsweise nur Taxis lizenziert werden, die maximal 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen und in der Lage sind, mindestens 30 Meilen emissionsfrei zu fahren. Bei Mietwagen werden sogar noch strengere Regeln angesetzt. Mittlerweile sind bereits 1700 E-Taxis mit Range Extender auf Londons Straßen unterwegs. Auch bei den Bussen wird rigoros auf den Elektro-Antrieb umgeschwenkt.
Wie Sadiq Khan behauptet, wirkt sich das bereits positiv auf die Luftqualität aus. Das Ziel der britischen Regierung, ab dem Jahr 2040 ein Verbot für den Verkauf von Diesel und Benzin-Fahrzeugen durchzusetzen, will Khan in seiner Stadt bereits zehn Jahre früher umsetzen.
„Um dieses Ziel zu erreichen müssen wir sicherstellen, dass alle Londoner Zugang zu der notwendigen Infrastruktur bekommen, die notwendig ist, um ein Elektrofahrzeug zu laden und zu warten. Dieses Ziel erreichen wir nur, wenn die Öffentlichkeit und der private Sektor zusammen an Londons elektrischer Zukunft arbeiten,“ so der Bürgermeister. Und tatsächlich: Aktuell sind 25 Prozent aller Ladesäulen Großbritanniens in der City zu finden. An über 1.200 Ladestationen stehen 2.400 Ladepunkte zur Verfügung. Bei dem weiteren Ausbau wird die Priorität auf die Aufstellung von Schnellladern gelegt. Damit sollen Vielfahrer ermutigt werden, auf ein Elektroauto umzusteigen. In den sogenannten Boroughs, den Londoner Stadtbezirken rund um die City, sind aktuell 1.000 Lademöglichkeiten an Straßenlaternen errichtet worden.
Dem Taxigewerbe soll, neben einer finanziellen Förderung, der Umstieg auf die elektrifizierten Fahrzeuge durch speziell dem Gewerbe vorbehaltene Ladepunkte schmackhaft gemacht werden. Mit Stand Mai 2019 sind bereits 72 Schnellader exklusiv für Taxis vorbehalten. Zusätzlich sollen sogenannte E-Mobilitäts Hubs errichtet werden, an denen mehrere Fahrzeuge zeitgleich einen Schnelllader nutzen können. Das erste Hub wird auf dem Gelände einer ehemaligen Tankstelle errichtet und soll gegen Ende 2019 in Betrieb gehen.
Die Licensed Taxi Drivers‘ Association unterstützt den Bürgermeister bei seinem Vorhaben. Steve McNamara, General Secretary of the Licensed Taxi Drivers‘ Association, sagte: “Das Londoner Taxigewerbe hat bereits über 100 Millionen Pfund in neue elektrische Taxi investiert. Der Umstieg auf eine elektrische Taxi-Flotte geschieht mit einer Rate von 40 neuen Taxis pro Tag. Sie alle benötigen Zugang zu einem Schnelllader.“
Der Umstieg auf die E-Mobilität wird in London ernst genommen. Spätestens in 13 Jahren wird es keine Dieseltaxis mehr in der britischen Hauptstadt geben. sg
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