Die Onlineplattform „Airmundo.com“ hat die Taxipreise von 50 internationalen Flughäfen verglichen und dabei große Preisunterschiede festgestellt. Für die Taxifahrer an den „teuersten“ Flughäfen sind solche Vergleiche schlecht fürs Image. Da sollten dann wenigstens die Berechnungsgrundlagen stimmen. Für Berlin und Hamburg trifft das aber leider nicht zu.
Aktualisierung am 12.8.19: Unmittelbar nach Veröffntlichung ds Beitrags hat Guus Wantia, CEO von Airmundo, den Rechenfehler in Berlin eingeräumt. „Am Berlin Tegel Airport haben wir in der Tat einen Fehler gemacht“, schreibt Wantia. „Wir haben hier für zwei Gepäckstücke 2 Euro dazu berechnet, obwohl dies nicht notwendig ist, da diese Regel nur für Sperrgepäck gilt. Wir werden dies im Laufe des Wochenendes berichtigen.“. Anmrkung der Rdaktion: Die Berliner Taxifahrer wird das sichrlich freuen.
Die Zielgruppe und Intention der in dieser Woche veröffentlichten Untersuchung ist klar. Der Verbraucher soll in seine Reiseplanung auch die potenziellen Kosten einer Taxifahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum einkalkulieren können. Deshalb hat das Portal in Zusammenarbeit mit „flughafendtails.de“ die 50 verkehrsreichsten Flughäfen Europas ins Visier genommen und auf Basis der dort geltenden Taxitarife den Fahrpreis einer Flughafentour ins Zentrum errechnet.
Dabei erwiesen sich als teuerste Taxi-Flughäfen der Airport „Milan Bergamo“ sowie die beiden Londoner Flughäfen Stansted und Luton. „Die ungünstige Lage der Flughäfen, nämlich in großer Entfernung zum Stadtzentrum, spielt hier eine wichtige Rolle“, räumt das Portal ein. Alle drei genannten „Spitzenreiter“ liegen mehr als 50 Kilometer vom Zentrum entfernt. Da diese Flughäfen meist von Billig-Airlines frequentiert werden, sei ein Flug oft günstiger als die anschließende Taxifahrt, schlussfolgert Airmundo. Welcher Verbraucher zieht da noch ernsthaft in Erwägung, ein Taxi zu nehmen?
Im Vergleich dazu kostet eine Fahrt von den taxigünstigsten Flughäfen Warschau und Bukarest nur ein Zehntel, verrät die Gegenüberstellung. Dort beträgt die Entfernung 11 bzw. 18 Kilometer.
Airmundo gibt an, halbjährlich die Taxitarife der 50 Flughäfen zu vergleichen. „Es werden sowohl die Gesamtfahrpreise als auch der Preis pro Kilometer miteinander verglichen“, schreibt das Portal. „Für Flughäfen, die in der Nähe des Stadtzentrums liegen, ist es vorteilhafter den Gesamtfahrpreis zu vergleichen, die Preise sind niedriger, weil weniger Kilometer zurückgelegt werden müssen. Für Flughäfen, die weiter entfernt vom Zentrum liegen, bietet der Preis pro Kilometer eine bessere Vergleichsmethode, weil der Preis pro Kilometer mit zunehmender Entfernung abnimmt.“
Wer diesen Ratschlag berücksichtigt, stellt schnell fest, dass Berliner Taxis scheinbar einen sehr teuren Kilometertarif haben (2,33 Euro). Das ist fehlberechnet. Zugrunde gelegt wird eine Strecke über zwölf Kilometer und ein daraus resultierender Preis von 28 Euro. Dieser liegt aber knapp unter 26 Euro, was ein Tarifrechner auf der Homepage der Berliner Taxizentrale bestätigt. Legt man nun aber die tatsächlichen 25,90 Euro zugrunde, dann reduziert sich der Kilometerpreis auf 2,16 Euro und würde sich damit im durchschnittlichen Mittelfeld zu anderen europäischen Tarifen einordnen.
Ähnlich ungenau berechnet ist der Taxitarif in Hamburg. Hier wird für eine elf Kilometer lange Flughafenfahrt ins Zentrum der freiwillige Festpreis von 30 Euro angesetzt. Hamburg hat Tarife, die je nach Uhrzeit voneinander abweichen. Nimmt man den tatsächlichen Tarif als Berechnungsgrundlage, der zeitmäßig am längsten gilt, würde eine Fahrt ins Zentrum keine 30 Euro, sondern nur 27,30 Euro kosten. Dann läge der angegebene Kilometerpreis auch nicht mehr bei 2,73 Euro, sondern bei 2,48 Euro.
Ein weiteres Zerrbild für den Verbraucher ergibt sich aus der Tatsache, dass Taxitarife in Deutschland eine Grundgebühr enthalten und darüber hinaus meist degressiv aufgebaut sind. Je weiter die Fahrt, desto günstiger die Berechnung des gefahrenen Kilometers. Wer in Berlin beispielsweise anstatt 12 Kilometer 21 Kilometer fährt, zahlt dafür knapp unter 40 Euro, pro Kilometer also nur noch 1,88 Euro. In Hamburg für 21 Kilometer 42,30 Euro, also nur noch 2,01 Euro pro Kilometer. Darüber wird der Kunde bei diesem Vergleich nur leider nicht aufgeklärt.
Fazit: Der Vergleich von Taxipreisen mag ein medienwirksames PR-Instrument sein, ein vertrauenswürdiger Gradmesser für den Verbraucher, dem Taxikunden, sind sie nicht. Man darf gespannt sein, welche Medien sich kritisch mit den Berechnungen auseinandersetzen und welche einfach nur abschreiben.
Foto: taxi_pexels
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Ja nur bitte, der Vergleich hinkt gewaltig!Nehme man an in einen Flieger passen 306 Personen und der Ticketpreis wäre € 25,-, dann kostet der Flieger für eine Person € 7.650,- dann hat er das Flugzeug für sich alleine, so wie beim Taxi!Dagegen ist das Taxi wiederum ein Schnäppchen. Angenommen das Taxi kostet zum Flughafen € 50,- und es ist mit 4 Personen ausgelastet, kostet die Fahrt auch nur noch € 12,50 oder eben nur € 50,-Also die Damen und Herren dieser Studie sollen sich einmal auf den anderen Sessel setzen und schön bei der Realität bleiben!!!
Schade, dass in der Studie nicht der Flughafen „Frankfurt“-Hahn vorkommt: 124 km bis zum Römerberg, Preis frei zu vereinbaren (mit Taxiuhr theoretisch 226,70 Euro).