Die Stadt Stuttgart hat seit Jahresbeginn eine Förderung für die Umrüstung von Inklusionstaxis ausgelobt. Zu den bislang drei Stuttgarter Inklusionstaxis, die ohne Förderung umgerüstet wurden, gesellt sich jetzt der erste städtisch geförderte Umbau.
Im Vergleich zur Berliner Inklusionstaxiförderung sind die Stuttgarter Mittel beschränkt, setzen aber dennoch ein wichtiges Zeichen. Das Förderprogramm mit einem Volumen von rund 80.000 Euro soll die Umrüstung von bis zu zehn Fahrzeugen mitfinanzieren. So wie bei dem Caddy Maxi vom Stuttgarter Taxiunternehmer Manfred Hülsmann. Sein Wagen ist vom Berkheimer Spezialisten Mobitec umgerüstet worden und kann nun, dank Heckausschnitt und Rampe, einen besetzten Rollstuhl und vier weitere Personen transportieren.
In Stuttgart werden die Fahrten nach dem normalen Taxitarif abgerechnet. Ein Rollizuschlag, wie vom Taxigewerbe gefordert, konnte nicht durchgesetzt werden, da dieser dem Inklusionsgedanken widersprechen würde.
Per Definition soll das Inklusionstaxi Menschen, die auf einen Sitzendtransport im Rollstuhl angewiesen sind, mehr Flexibilität und Mobilität bieten. Spontane Fahrten, gerade am Wochenende, oder in den Abendstunden, sind mit Sonderfahrdiensten bislang kaum möglich, denn diese müssen, in der Regel, lange vorab gebucht werden und sind dann häufig nur tagsüber an Werktagen verfügbar.
Simone Fischer, Beauftragte der Stadt Stuttgart für die Belange von Menschen mit Behinderung betonte: „Das Rolli-Taxi ermöglicht behinderten Menschen mehr Flexibilität. So können sie, wie jeder andere auch, ihr Verkehrsmittel freier wählen. Mobilität ist die Grundlage von Teilhabe und Selbstbestimmung.“ Das sieht auch Natascha Cid so, die als erste den Wunsch vieler Betroffener an die Stadt herantrug.
Das kommunale Förderprogramm mit dem Namen Rolli-Taxi beteiligt sich mit 95% an den Nettoumbaukosten eines Fahrzeugs, oder maximal 10.000 Euro pro Fahrzeug. Die Taxiunternehmer müssen die restlichen 5% tragen und verpflichten sich an der Teilnahme einer Schulung, die Informationen zum sicheren Transport, verkehrsrechtliche Aspekte sowie zum respektvollen Umgang mit Menschen mit Behinderung liefert.
Für Roland Mathieu vom Amt für öffentliche Ordnung, welches das Projekt federführend umgesetzt hat, ist mit dem ersten Fahrzeug der Startschuss abgegeben worden. Mathieu ermutigt weitere Taxiunternehmer, die Förderung zu beantragen: „Es sind bereits fünf Anträge gestellt. Wir freuen uns, wenn weitere folgen.“ Der Stuttgarter Auto-Taxi Zentrale nach werden es sogar noch mehr. Schon im November sollen sechs weitere Rollitaxis im Einsatz sein.
Genaue Informationen zu den Richtlinien sind auf der Webseite der Stadt Stuttgart zu finden. Fragen zum Rolli-Taxi können auch telefonisch mit der Führerscheinstelle unter der Durchwahl +49 711 216-98178 geklärt werden. sg
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