Widerstand alleine reicht nicht
Die Auseinandersetzung des Taxigewerbes mit illegalen Wettbewerbern wie Uber & Co verlief in den letzten Wochen durchaus erfolgreich. Doch um dauerhaft zu bestehen, muss noch viel mehr passieren.
Verbot von Uber durch das Berliner Verwaltungsgericht, ein klares Statement eines Frankfurter Zivilgerichts zur Illegalität von UberPOP und Genehmigungsbehörden, die gegen Privatchauffeure hart durchgreifen. Dem Taxigewerbe ist es in Deutschland tatsächlich gelungen, sich mit Mitteln des Rechtsstaates gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner zur Wehr zu setzen. Der freche und gesetzesuntreue Riese aus USA hat nach und nach einsehen müssen, dass Wildwest-Methoden in Deutschland nicht gut ankommen. Die Deutschen wollen den Cowboy nur in Filmen erleben, nicht in der Wirklichkeit, schrieb eine deutsche Journalistin in der New York Times.
Uber hat das schlucken müssen. Vollmundige Trotzreaktionen nach dem Motto „wir machen weiter“ verkümmern mehr und mehr zu hilflosen Gegenmaßnahmen. Vom Versuch, Fahrten über das Angebot UberTaxi an Taxifahrer zu vermitteln bis zu verzweifelten Unterschriftensammlungen in Blogs und per Mail. Ist der Widerstand gebrochen?
Sicherlich nicht. Das Taxigewerbe wird weiterhin überall im Land von UberPOP vermittelte Fahrten dokumentieren müssen, die von Privatfahrern nachweislich gesetzeswidrig durchgeführt wurden – um sie dann bei den zuständigen Kontrollbehörden anzuzeigen.
Man verfolge trotz Personalknappheit jede eingegangene Anzeige und verhänge im Falle einer gerichtsfest nachgewiesenen ungenehmigten Beförderung die per Gesetz definierten Bußgelder, lautet es nahezu einheitlich aus den Genehmigungsbehörden.
Doch damit allein darf sich das Taxigewerbe nicht zufriedengeben. Parallel muss sich das Taxigewerbe auch mit den Argumenten kritisch auseinanderzusetzen, mit denen Uber & Co ihr Handeln rechtfertigen.
Die einfache Bestellung über eine App beispielsweise kann die Taxibranche doch längst auch. Schnell haben Taxizentralen in Zusammenarbeit mit Ihrem Vermittlungssystemanbieter eigene Apps entwickelt. Leider hat man diese zunächst als regionale Zentralen-Apps vermarktet. Mit der Schaffung der Apps taxi.eu und Taxi Deutschland wurden diese Fehler korrigiert. Mittlerweile existiert sogar eine gemeinsame Schnittstelle unter den unterschiedlichen Systemanbietern, so dass nun mit nahezu jeder regionalen Taxi-App in jeder anderen Stadt ein Taxi bestellt werden kann. Das Dumme ist nur, dass dem Taxigewerbe keine Investorenmillionen zur Verfügung stehen, um das in der Öffentlichkeit publik zu machen. Trotzdem dürfen Zentralen und Verbände nicht müde werden, ….
Mehr dazu in der Print Ausgabe Taxi Times November 2014