Uber hat heute mit einem neuen Geschäftsmodell begonnen. Zunächst nur in Berlin können Kunden nun anstelle eines bisherigen UberX-Fahrzeugs ein Auto der gehobenen Mittelklasse oder der Oberklasse bestellen, darunter teure Modelle von Jaguar, Mercedes und Audi. Das heißt dann „Uber Premium“. Was steckt dahinter?
Wie der amerikanische Fahrdienstanbieter Uber, der sich selbst als „Mobilitätsvermittler“ bezeichnet, in seinem „Newsroom“ in einem Text von heute Vormittag online mitteilt, können Nutzer „ihrem Fahrer individuelle Präferenzen schon vor der Fahrt mitteilen“. Nach Berlin sollen weitere Städte folgen.
In den Ausführungen mit den typischen Reklameformulierungen wie „eignet sich optimal für Geschäftsfahrten und besondere Anlässe“ usw. werden die „individuellen Präferenzen“ dann konkreter beschrieben: „Kunden können ihren Fahrer bereits im Zuge der Bestellung per App mitteilen, welche Raumtemperatur sie im Fahrzeug bevorzugen, ob sie Lust auf Unterhaltung haben oder unterwegs lieber in Ruhe entspannen möchten – und ob sie Hilfe beim Be- und Entladen von Gepäck wünschen.“
Erfahrungsgemäß können Fahrgäste ihrem Fahrer solche Wünsche auch problemlos beim Einsteigen oder während der Fahrt mitteilen, wie man im Taxigewerbe weiß. Uber möchte seinen Kunden offenbar das Gefühl geben, König zu sein – für einen Dienstleister eine durchaus sinnvolle Strategie. Der vermeintliche Vorteil ist unter dem Strich aber eher gering: Dass ein Fahrgast sich vor einer Fahrt Gedanken darüber macht, ob er im Auto lieber 21 als 23 Grad haben möchte, klingt weniger wahrscheinlich als die Bitte an einen Fahrer, die Lüftung „etwas kühler“ oder „ein bisschen wärmer“ zu drehen. Schließlich ist die Temperatur als Teil des Raumklimas doch eine sehr stark der individuellen Wahrnehmung unterliegende Größe. Abgesehen davon dürften die wenigsten Heizungen oder sogenannten Klimaanlagen in Autos in der Lage sein, die Innentemperatur tatsächlich gradgenau zu regeln. Gerade im Winter und im Hochsommer verändert jedes kurze Öffnen von Türen die Temperatur schnell erheblich. Auch ob man sich mit einem Fahrer unterhalten möchte, dürften die meisten Fahrgäste eher entscheiden, nachdem sie einen persönlichen Eindruck von ihm gewonnen haben.
Das, was Uber seinen Premium-Fahrgästen da verspricht, kann aber eine gute und leicht umsetzbare Erinnerung an Taxifahrer sein, wie man seine Fahrgäste zufriedenstellt: Während der Fahrt mal fragen, ob die Temperatur so angenehm ist, ob die Musik gut ankommt oder ob man andere oder gar keine abspielen soll, und sensibel dafür sein, ob der Fahrgast in Plauderlaune ist oder eher seine Ruhe haben möchte – für die meisten Taxifahrer normaler Teil der Dienstleistung. Hilfe beim Kofferein- und ausladen ist selbstverständlich. Dass dies bei Uber als Extrawunsch angegeben werden soll, lässt tief in den Service-Charakter der „normalen“ Uber-Fahrten blicken.
Weiter weist Uber darauf hin, dass der Fahrpreis in der Bestell-App bereits vor Abschluss der Buchung angezeigt wird. „Er ändert sich auch bei längeren Fahrzeiten oder Umwegen nicht.“ Zudem sehe der Kunde im Voraus das Profil des Fahrers mit Foto, Kennzeichen und Service-Bewertungen. Das „Premium“-Segment werde durch „besonders erfahrene, für den neuen Premium-Service extra geschulte“ Fahrer bedient, die „über ausgezeichnete Bewertungen durch andere Fahrgäste“ verfügen.
Auffällig an der Sache sind zwei Dinge: Zum einen werden die Uber-Kunden in der Online-Mitteilung nicht auf die preisliche Diskrepanz hingewiesen – immerhin ist der „Premium“-Dienst rund 60 Prozent teurer als die Fahrt für Normalsterbliche (UberX). Auch kann er, ähnlich wie bei allen Uber-Sparten, von Minute zu Minute ein anderer sein, wie zwei Probe-Screenshots von heute aus der Uber-App mit Anfragen für die gleiche Fahrt im Abstand von einer knappen Viertelstunde belegen.
Die zweite Auffälligkeit ist der Zeitpunkt der Einführung des neuen Geschäftsmodells, nämlich zwei Wochen vor dem zu erhoffenden bundesweiten Uber-Verbot durch das Landgericht Frankfurt am Main, das im Unterschied zum bereits im Sommer in Köln verhängten Verbot auch tatsächlich gute Aussichten auf eine Umsetzung hat. Möglicherweise befürchtet man bei Uber, dass es diesmal wirklich schlecht aussieht, und dass den Partnern, die sich größtenteils nicht um die Rückkehrpflicht scheren, tatsächlich demnächst das Handwerk gelegt werden könnte. „Und braucht man keine Klempner mehr, dann werd‘ ich halt Installateur“ – die zeitlose Ironie von Reinhard Mey beschreibt Ubers halbseidenes Geschäftsmodell recht treffend, wenn auch harmlos: Wird das eine Angebot gerichtlich untersagt, hat man längst schon das nächste bzw. die nächsten drei am Start, mit denen man sich über die Zeit hinwegrettet, bis auch deren offensichtliche Widerrechtlichkeit gerichtlich bestätigt ist.
So hat man es beim Verbot von „UberBlack“ erlebt, das zum Zeitpunkt des gerichtlichen Verbots nahtlos von UberX abgelöst wurde. In der Mythologie wird ein Subjekt wie Uber durch die Wasserschlange Hydra verkörpert: Schlägt man dem Ungeheuer einen Kopf ab, wachsen ihm zwei neue nach, und der mittlere Kopf ist unsterblich. So wurde nun angesichts des drohenden UberX-Verbots schnell das nächste Angebot auf die Beine gestellt, denn die Investoren und Aktionäre wollen Profit sehen. ar
Hinweis in eigener Sache: Diese Meldung können Sie auch in unserer Taxi Times-App nachlesen. Jetzt kostenlos runterladen.
Nach der sich für so wichtig hält der zahlt doch auch gerne mehr.
1. Leider ist es auch im Taxigewerbe immer wieder zu sehen das Kunden ihre Koffer selbst ein und ausladen.
Man sollte also auch hier mal etwas genauer hinschauen und nicht nur auf die anderen schimpfen.
Solange immer und immer wieder an den Taxihalteplätzen Fahrer zu sehen sind die IM Fahrzeug rauchen und wenn Kollegen sie darauf ansprechen auch noch beschimpft werden, solange immer und immer wieder in Städten wie z.B. Berlin wo Kredit und EC Karten-Annahme Pflicht ist Fahrgäste darum bitten müssen ihre Karte nutzen zu können – so lange sollte man auch in den eigene Reihen aufräumen !
2. Das Uber Premium Angebot ist nicht wirklich etwas neues.
In den USA gibt es das schon länger und wurde jetzt auf den deutschen Markt einfach übertragen.
Lieber Frank, wir stimmen Ihnen voll und ganz zu. Hie rnochmal der entsprechende Absatz aus unserem Beitrag: „Das, was Uber seinen Premium-Fahrgästen da verspricht, kann aber eine gute und leicht umsetzbare Erinnerung an Taxifahrer sein, wie man seine Fahrgäste zufriedenstellt: Während der Fahrt mal fragen, ob die Temperatur so angenehm ist, ob die Musik gut ankommt oder ob man andere oder gar keine abspielen soll, und sensibel dafür sein, ob der Fahrgast in Plauderlaune ist oder eher seine Ruhe haben möchte – für die meisten Taxifahrer normaler Teil der Dienstleistung. Hilfe beim Kofferein- und ausladen ist selbstverständlich. Dass dies bei Uber als Extrawunsch angegeben werden soll, lässt tief in den Service-Charakter der „normalen“ Uber-Fahrten blicken.“
Was gedenkt man denn dagegen zu unternehmen? Seitens des Taxi Gewerbes?
Und wann ist unser Rechtssystem es leid sich dermaßen vor führen zu lassen?
Wann schlägt man dieser Hydra den Kopf ab.? Wer ist dazu im stande?
Es gibt Gutachten die für verdammt viel Geld erstellt wurden, bezügl. Der Frage :: Wieviel Taxen verträgt eine Stadt?
Antwort war damals :: Es wurden keine neuen Konzessionen mehr vergeben.
Wieso trifft das nicht auch auf Mietwagen bzw Car sharing Konzessionen zu? In Düsseldorf sollte es keine neuen Mietwagen Konzessionen mehr geben aber die Realität sieht anders aus. Es werden täglich mehr Mietwagen die auch in Düsseldorf zugelassen sind, und somit ihren Betriebssitz in Düsseldorf haben. Zum Beispiel werden Taxifahrer direkt angesprochen ob man nicht für FREE now arbeiten möchte., denn diese Fahrzeuge benötigen ja noch Fahrer. Die Konditionen können sich wirklich sehen lassen, weit über Mindestlohn. Was wiederrum zur Folge hat das Taxi Unternehmer keine Fahrer mehr finden und Fahrzeuge stilllegen müssen. Ist das nicht Aufgabe des Taxi und Mietwagen Verbandes etwas dagegen zu unternehmen? Man bekommt so langsam das Gefühl :: Zitat :: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Zitat Ende.
Ich weiß es ist kein Kampf auf Augenhöhe aber versuchen muss man diesen Kampf.
Hallo Frau Lindemann, unsere Antworten jeweils im Anschluss an Ihre Fragen:
Was gedenkt man denn dagegen zu unternehmen? Seitens des Taxi Gewerbes?
Der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. hat nach der Kampagnen „Verlässlich ist modern“ jetzt eine zweite große Kampagne „Bleib sicher Fahr Taxi“. https://www.fahr-taxi.de/ gestartet. De funktioniert aber nur, wenn jeder einzelne Taxiunternehmer und Fahrer mitmacht, indem er den Slogan auf sein Taxi klebt und damit mit den Fahrgästen ins Gespräch kommt, worum es hier wirklich geht.
Und wann ist unser Rechtssystem es leid sich dermaßen vor führen zu lassen? Wann schlägt man dieser Hydra den Kopf ab.? Wer ist dazu im stande?
Im Moment laufen drei sehr vielversprechende Gerichtsverfahren gegen Uber, die alle kurz vor dem Abschuss stehen. Taxi Times berichtet darüber sehr intensiv in seinen aktuellen Printausgaben
Es gibt Gutachten die für verdammt viel Geld erstellt wurden, bezügl. Der Frage :: Wieviel Taxen verträgt eine Stadt? Antwort war damals :: Es wurden keine neuen Konzessionen mehr vergeben. Wieso trifft das nicht auch auf Mietwagen bzw Car sharing Konzessionen zu?
Unsere Antwort: Weil es höchstinstanzliche Urteile dazu gibt, dass eine Mietwagenkonzession nicht verweigert werden darf (Art. 12 GG Freie Berufswahl“)
In Düsseldorf sollte es keine neuen Mietwagen Konzessionen mehr geben aber die Realität sieht anders aus. Es werden täglich mehr Mietwagen die auch in Düsseldorf zugelassen sind, und somit ihren Betriebssitz in Düsseldorf haben. Zum Beispiel werden Taxifahrer direkt angesprochen ob man nicht für FREE now arbeiten möchte., denn diese Fahrzeuge benötigen ja noch Fahrer. Die Konditionen können sich wirklich sehen lassen, weit über Mindestlohn. Was wiederrum zur Folge hat das Taxi Unternehmer keine Fahrer mehr finden und Fahrzeuge stilllegen müssen. Ist das nicht Aufgabe des Taxi und Mietwagen Verbandes etwas dagegen zu unternehmen?
Unsere Antwort: An dieser Stelle wären jetzt ganz konkrete Vorschläge angebracht, was ein Verband dagegen unternehmen soll. Und gerne auch Ideen, was jeder einzelne Taxiunternehmer und Fahrer unternehmen kann (außer nach dem Verband zu rufen…)
Man bekommt so langsam das Gefühl :: Zitat :: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Zitat Ende.
Ich weiß es ist kein Kampf auf Augenhöhe aber versuchen muss man diesen Kampf.
Unsere Einschätzung: Es ist finanziell kein Kampf auf Augenhöhe, weil Uber und Free Now viel Geld haben, um mit riesigen Marketingkampagnen Werbung für Ihr Produkt zu machen. Dafür haben Taxiunternehmer und Fahrer täglich zigtausend Fahrgäste im Auto, die man überzeugen muss, dass Taxi das bessere Produkt ist. Das ist ja auch genau der Ansatz der oben angesprochenen Kampagne. Und wenn da möglichst alle mitmachen, agieren wir tatsächlich auf Augenhöhe! Man muss sich das mal klar machen: Fre Now und Co geben Millionen dafür aus, um zig Tausend Kunden von ihrem Produkt zu überzeugen und das Taxigewerbe kann die gleiche Anzahl erreichen, ohne dafür auch nur einen Cent ausgeben zu müssen. Im Gegenteil: Die Kunden bezahlen uns sogar noch dafür…
ad: Was kann man tun, um der Hydra….. .
Uber und ihre Freunde im Geiste verfahren von Anfang an nach der Methode: „verklagt mich doch!“.
Also: folgen wir doch dieser Einladung!
Kostet Zeit, Nerven und Geld.
Doch nur Konsequenz hilft gegen Dreistigkeit.
Und letzten Endes müssen tatsächlich auch Behörden endlich ihren Kontrollauftrag ausfüllen.
Material dafür sollten wir alle miteinander dafür weiterhin mit aller Konsequenz sammeln.
Wenn wir nachweisen, wann welcher Mietwagen wo war, können die zuständigen Stellen über Betriebsprüfung schließlich auch etwas erreichen.
Wenn die Mietwagenbetriebe nicht jeden Meter ihrer Fahrten dokumentieren, inklusive Fahrerdaten, Auftragsannahme und Ausführung, SV-Nachweisen und Lohnabrechnung haben die Behörden sofort Reaktionsmöglichkeiten.
Und dafür hat es ja auch schon Beispiele gegeben.
Die andere Geschichte ist allerdings die vermittelnden Apps.
Und die große Aufgabe bleibt die Novellierung des PbefG.
Erfreulich ist allerdings ein zunehmendes Verständnis der Kunden für unsere Anliegen.
Und je besser wir uns bei unserer eigenen Arbeit präsentieren, um so mehr werden wir Respekt und Anerkennung bekommen.
Negative Erfahrungen bekomme ich noch viel zu oft zu hören!
Siehe der Kommentar weiter oben.
Ich wurde im Taxi bisher immer bebepöbelt, abgezockt oder gar angezeigt (ich habe mich geweigert in ein Taxi zu steigen, dass so heftig nach Kippen gerochen hat, dass der Fahrer da offensichtlich regelmäßig drin gequarzt hat.)
Bei Uber das genaue Gegenteil, der Preis steht sofort da, und der Taxifahrer hat direkt die schnellste Route auf dem Handy, die ich überdies noch frei einstellen kann. Es ist billiger und transparent. Ich sehe einfach keine Nachteile.
Mit dem Profit der Aktionäre /Investoren ist das bei Uber ja so eine Sache:
Im Mai wollten sie mit einem Ausgabepreis von über 40 $ an die Börse in NY. Gelandet zum Kursstart bei etwa 36$. Mittlerweile ist der Kurs runter auf unter 24$. Und im dritten Quartal ’19 hat Uber selber von einem Verlust von 1.300 Millionen $ gesprochen. Punkt.