Die mit Millionen Euro bzw. Dollar fremdfinanzierten Taxi-Apps Uber und MyTaxi basteln derzeit an neuen Provisionsmodellen.
Laut übereinstimmender Medienberichte aus den USA testet Uber bereits seit April ein gestaffeltes System, bei dem die Provision umso niedriger ausfällt, je mehr Aufträge die Uber-Fahrer abnehmen. Demnach sollen die Fahrer für die ersten 20 Touren 30 Prozent des Umsatzes abgeben. Für die nächsten 20 Fahrten werden dann 25 Prozent einkassiert und ab dann 20 Prozent. Das Modell betrifft während einer Testphase zunächst nur neu angeworbene Fahrer in San Francisco und San Diego.
Damit erreicht Uber erstmals die 30 Prozent-Hürde. Erst vor einigen Monaten hatte der Fahrtenvermittler, über den in vielen US-Städten mittlerweile der Großteil aller Personenbeförderungen durchgeführt werden, den Prozentsatz von 20 auf 25 Prozent erhöht und damit heftige, aber letztlich doch vergebliche Proteste unter den Fahrern ausgelöst.
30 Prozent Vermittlungsprovision – diese Zahl stand zu Jahresbeginn 2014 auch bei MyTaxi im Raum. Das aus Deutschland kommende Unternehmen, das mittlerweile in vielen europäischen Städten aktiv ist, hatte in seinen Heimatmarkt ein ebenfalls gestaffeltes Provisionssystem eingeführt. Anders als Uber arbeitet MyTaxi mit lizensierten Taxiunternehmern bzw. deren Fahrern zusammen. Das neue System sah vor, dass jeder einzelne Fahrer die Höhe seiner Provision zwischen 3 und 30 Prozent individuell einstellen kann. Je höher der Provisionssatz eingestellt war, desto wahrscheinlicher wurde es, eine Fahrt vermittelt zu bekommen. Heftige Proteste unter den MyTaxi-Fahrern und Kündigungen konnten die Einführung dieses Modells nicht verhindern. Allerdings wurde der Höchstsatz auf 15 Prozent zurückgeschraubt. Bis 2014 mussten pro Tour 79 Cent als Fixpreis bezahlt werden.
Nun hat MyTaxi eine weitere Änderung angekündigt. Ab 1. Juli gilt bei allen Fahrten, die über die App MyTaxi vermittelt werden, eine Vermittlungsgebühr von sieben Prozent des Fahrpreises. Eine individuelle Regelung ist dann nicht mehr möglich. „Die Vermittlung erfolgt nun nach Nähe zum Fahrgast – nicht mehr nach Bewertung, Zahlungsbereitschaft und Außenwerbung“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens an seine angeschlossenen Fahrer. jh
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