Nach drei Jahren hat sich die Bremer Verkehrsdeputation für eine Erhöhung des Taxitarifs ausgesprochen – mit einer Ausnahme.
Wie der Weser-Kurier berichtete, wurde dem im Januar von der Bremer Fachvereinigung Personenverkehr gestellten Antrag auf Erhöhung des Taxitarifs stattgegeben. Die zuständige Bremer Verkehrsdeputation kam dabei dem Taxigewerbe entgegen und sprach sich sogar für ein um vier Wochen früheres Inkrafttreten zum 1. September 2020 aus. Die Bremer Fachvereinigung Personenverkehr begründete den Antrag mit gestiegenen Kosten bei den Werkstattpreisen, Anschaffungskosten der Fahrzeuge und die Anhebung des Mindestlohns.
Bis auf Thore Schäck von der FDP sprachen sich alle Parteien für eine Erhöhung aus. Schäck macht seinen Standpunkt eindeutig klar: „Wir wollen mehr Wettbewerb um Preise und Service. Wir lehnen das bundesweit bestehende Taxisystem ab.“ Trotzdem konnte er die Anpassung des Taxitarifs nicht verhindern. Der Mindestpreis beläuft sich anstatt auf 3,50 Euro nach der Erhöhung auf 3,80 Euro. Der Stundenpreis des Wartetarifs soll um 2 Euro auf 30 Euro erhöht werden. Auch der Kilometerpreis wird angehoben. Bis zum 10. Kilometer können in Zukunft die Taxiunternehmer 2,20 Euro verlangen. Danach werden 1,70 Euro pro Kilometer fällig. Der Großraumzuschlag wird auf 8 Euro angehoben.
Der Winker-Tarif, den es nach Berliner Vorbild auch in Bremen gibt, wird mangels Nachfrage entfallen. Laut Verbandsvorstandsvertreter Philipp Seloff machten diese Fahrten bislang lediglich 0,1 Prozent der Touren aus.
Lediglich beim Frauennachttaxi sprachen sich die Deputierten gegen eine Erhöhung aus und forderten die Senatorin Maike Schaefer von den Grünen dazu auf, sich dafür einzusetzen. Wie der Weser-Kurier berichtete, unterstützte Schaefer den Antrag, spielte aber den Ball direkt an die Fraktion zurück und bat darum, nach einer Lösung für die Finanzierung zu suchen. Bislang konnten die Nutzerinnen des Frauennachtaxis von einem Rabatt von knapp 20 Prozent profitieren.
Aktuell (Stichtag 8. April) sind in Bremen 517 Taxis von 214 Unternehmen auf der Straße und sichern die Arbeitsplätze von rund 850 Personen. Ein „Gutachten zur Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes in der Stadtgemeinde Bremen 2019“ empfiehlt die Anzahl der Taxis in diesem Jahr auf 475 zu senken, damit die einzelnen Unternehmen lukrativer arbeiten können. Für Seloff, der das strenge Auge der Behörden kennt, wird sich die Anzahl der Fahrzeuge von selbst reduzieren, denn bei der Konzessionsverlängerung, die alle fünf Jahre verpflichtend ist, „müssen wir ja ohnehin […] die Hosen runterlassen […].“ sg
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