Für Mietwagenfahrer wurde sie bereits abgeschafft, nun soll sie im Zuge der geplanten Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) auch für Taxifahrer entfallen. Ein Abgesang auf ein schon lange verlorenes Alleinstellungsmerkmal.
Der Taxi-Times Wochenkommentar von Remmer Witte
Wer schon länger in unserem Gewerbe aktiv ist, dem sind Taxifahrten als Kunde inzwischen durchaus ein Gräuel. Man nennt sein Fahrziel und verzweifeltes Getippe auf dem Navi ist oft das einzig sichtbare Ergebnis. Schlimmstenfalls wird man noch gefragt, welche Adresse das Hotel oder Restaurant denn habe. „Ich weiß ja nicht, was Sie gelernt haben, aber auf Ihrem Dach steht Taxi“ möchte man antworten. Sicherlich ist diese Wahrnehmung überspitzt und beleidigt vielfach auch grundlos die Ehre und die Fähigkeiten vieler Kollegen, aber seien wir ehrlich, welcher Taxifahrer oder welche Taxifahrerin kennt seine/ihre Stadt denn wirklich noch „wie seine Westentasche“, bestenfalls dürfte dass inzwischen jeder dritte und im schlechtesten Fall dürften es noch weit weniger sein.
Immerhin ist dieses Phänomen eine weltweite Erscheinung und unser Land steht im internationalen Vergleich gefühlt sogar eher besser als schlechter da. Bis heute warnen die Reiseführer davor, dass die Taxifahrer in diesem oder jenen Land besonders windige Gesellen seien, inzwischen ist das Problem zumindest in subjektiver Wahrnehmung allerdings eher, dass sie Umwege fahren, weil sie einfach keine Ahnung mehr haben. Man ist vielfach nicht mehr zu Gast in einer fremden Stadt bei einem ihrer Bewohner, wenn man dort ins Taxi steigt, sondern zwei Menschen suchen gemeinsam verzweifelt nach ihrem Ziel in einer fremden Stadt.
Wenn es ein echtes Qualitätsmerkmal für Taxifahrer gibt, dann sollte dies doch eigentlich eine lokale und regionale Ortskenntnis sein. Und dies ist eine Fähigkeit, die kein Navi der Welt ersetzen kann, sondern die man nur mit der Zeit erlernen kann. Insofern war jede Ortskenntnisprüfung schon immer eine Krücke, die auswendig gelerntes Pseudowissen vor echtes Wissen stellte. Aber sie zwang die Bewerber zumindest dazu, sich mit der Geografie ihrer Stadt auseinander zu setzen, noch bevor der erste Kunde im Auto saß, und dafür war sie gut.
Noch vor wenigen Jahren war diese Trockenübung auch der einzige Weg, danach als Taxler überhaupt zu Recht zu kommen, denn der aufgefaltete Stadtplan hinterm Steuer war doch sehr unhandlich und vor allem megapeinlich. Jetzt ist dieser Stadtplan nicht nur in jedem Handy versteckt, auch die Kunden selbst vertrauen eher den Navis als den Kenntnissen ihrer Chauffeure, einfach weil sie sich gar nicht mehr vorstellen können, dass die sich wirklich in ihrer Stadt auskennen.
Ich kann mich noch an die ersten Taschenrechner in der Schule erinnern, ein Modell von Texas-Instruments. Wir dachten damals, wir müssten nun nie mehr rechnen, aber natürlich müssen die Kinder trotzdem bis heute das Rechnen immer noch erlernen, jedes Kind individuell aufs Neue. Und genauso bedarf das Orientierungsvermögen trotz aller Navis zunächst der Schulung, denn anderenfalls bemerkt man die mögliche Navi-Fehlbedienung erst kurz bevor man am Ende der Welt runterfällt (oder ist die Erde doch keine Scheibe?). Es ist definitiv ein Trugschluss, dass irgendein Navi die Ortkenntnis wirklich ersetzen kann.
Ein klares Plädoyer für den Erhalt der Ortskenntnisprüfungen für Taxler? Leider nein, denn das Kind wurde schon im Jahr 2017 ausgeschüttet, als diese Prüfung ohne vorherige Diskussion zunächst für Mietwagen abgeschafft wurde. Und aufgrund des Arbeitskräftemangels muss seit diesem Tag auch das Taxigewerbe wider besseren Wissens die Abschaffung der Prüfungen für sich einfordern, denn es kann und darf nicht sein, dass es leichter ist, Uber- oder Poolingfahrer*In zu werden als einen Taxischein zu erwerben.
Sinnlos erscheint in diesem Zusammenhang im Übrigen die alternativ von der Findungskommission in den Raum gestellte „kleine Fachkunde“. Welche „Kunde vom Fach“ soll hier denn noch so wichtig für Taxi-, nicht aber für Mietwagenfahrer sein, dass sie als Berufszugangsverordnung aufwändig behördlich abgeprüft werden müsste – eine solche neu installierte Beschränkung nur fürs Taxi wäre allein juristisch wohl kaum haltbar.
Ortskenntnisprüfungen weg, kleine Fachkunde weg, muss das Gewerbe nun selbst dafür sorgen, dass „Taxifahrer*Innen“ nach wie vor diejenigen sind und bleiben, die ihre Stadt wie ihre Westentasche kennen, auch wenn sie aus der Generation Navi stammen? Solange die Politik und so auch die Gesellschaft solche Fähigkeiten nicht als relevant anerkennt und honoriert und letztendlich offensichtlich eher führerlose Taxis und Poolingfahrzeuge als erstrebenswert ansieht, sehe ich sehr dunkle Wolken am Himmel unseres Gewerbes aufziehen.
Desgleichen gilt für die Aufweichung der Tarifpflicht oder die fehlende Kontingentierung für die Poolrider, wehe wehe, der Taxit ist wirklich nahe. Die einzige Alternative wäre es nun wohl noch, die PBefG-Novelle nicht mehr in dieser Legislaturperiode durchzupeitschen, sondern sie wegen grober Mängel für die Verbraucher zurück in die Gremien zu schicken, um sie dort dann noch mal mit Fachkundigen der individuellen gewerblichen Fachgastbeförderung zu diskutieren. Und vielleicht gibt es dann ja doch wieder die Ortskenntnisprüfung für alle, Pooler, Taxi und Mietwagen – die Hoffnung stirbt zuletzt. rw
Du sagen, ich fahren! Wo du wollen??? Damit ist alles gesagt! L.G. Tommy, 23 Taxi-Dienstjahre in einer deutschen Großstadt…
„Nee, ick fahr nich für Piinats. Da jehn se ma besser zum Kollejen da hinten“, dass war die Antwort eines Kollegen neulich als ich in sein Auto stieg für eine 8 EUR bisschen was Fahrt.
Die Ortskundeprüfung war lange Zeit das Aushängeschild des Gewerbes. Aber ich sehe hier wieder, man jammert der alten Zeit nach. Als es den Funk noch gab….. wenn ich das wieder höre. Die Zeit kann man nicht anhalten. Die „neuen“ haben nicht nur an Boden gewonnen, sie haben das Taxigewerbe eingeholt, überholt und werden es wenn es so weiter geht durchkauen und wieder ausspucken. Und warum ? Es liegt zum einen auch an der Weigerung des Gewerbes mit der Zeit zu gehen. Die neue Generation arbeitet nun einmal lieber mit dem Smartphone und einer App anstatt eine Taxizentrale anzurufen wo ein Miesepeter sich 5 mal die Adresse ansagen lässt während er am kauen ist.
Ein großer Teil der Touris fährt inzwischen mit Uber. Warum ? weil es in ihren Ländern a.) funktioniert und b.) sich bewährt hat. Warum sollten sie ein Taxi nutzen in dem ein Kollege sitzt der weder Englisch kann noch bereit ist dem Kunden entgegen zu kommen ?
Ich erlebe es ja auch immer wieder selbst. Das Gewerbe hat sich stark gewandelt. Berufsehre hin oder her, es muss Geld in die Kassen kommen. Und wenn wir so weiter machen wird das Geld eben in die Kassen derer fließen die den Schuss gehört haben und sich der Zeit angepasst haben
Das würde auch Zeit das Ortskundeprüfung abgeschafft wird
So würde nur ein Ubersohn denken!
Oder ein großubersohn der mit seinen kleinen uberpissern Geld verdient der zu dumm ist an morgen und übermorgen zu denken
Ich habe das schon kommen sehen. Das Taxi Gewerbe wird immer mehr Boden verlieren.
Ich war immer stolz, die Ortskundeprüfung gemeistert zu haben. Man hatte dadurch so etwas wie Berufsehre. Letztendlich war die Prüfung in den letzten Jahren aber auch schon leichter, als noch vor 20 Jahren. Die Generation Navi, der neuen Kollegen hat uns schon lange geschadet. Diese Fahrer hatten aber auch kein Problem mit Uber und Co, weil ihnen der Beruf nichts mehr wert ist.
Die Wertschätzung hat man sich früher hart erarbeitet, noch mit Kaupert und Stadtplan.
Alleine für den Sprachfunk brauchte man Erfahrung und ein Mindestmaß an Intelligenz. Dies sehe ich leider bei vielen Fahrern nicht mehr.
Die ortskundeprüfung sollte für alle wieder Pflicht sein
Ohne Ausnahme
Auch aushänge über neue Hotel und geänderten Restaurant Namen in der Zentrale wären hilfreich
Traurig wenn der Fahrgast eine Frage stellt und ich weiß nicht was das für eine Kirche ist
Z.b
Wir sind Dienstleister
Deutschland schafft sich ab armes Deutschland anstatt den Beruf taxi Fahrer zu einer richtigen Ausbildung zu machen wird jetzt taxi zu uber bye bye taxi jeder Idiot wird jetzt taxi Fahrer
Eien doch sehr pessimistische Schlussfolgerung. Immerhin benötigt ein Taxifahrer ja auch noch einen Taxiunternehmer, bei dem er als Angestellter fahren darf. Und diese wiederum werden sicherlich so verantwortungsbewusst sein, dass sie genau hinschauen, wem sie ihr Auto anvertrauen.
Solch handeln ist letztlich nichts anderes als der Abgesang auf das Taxengewerbe.
Politisch mehr als gewollt.
Berlin muss leidvoll Pate stehen…
Jetzt erst recht!
Qualität etabliert fern der Monopolisten-
der Regierungstreuen Konzerne wie VW, Daimler & Co.
Wie?
Machen!
Es gibt immer Wege.
Dann sollte man das auch für denn Taxi Gewerbe Schein abschaffen da bei der IHK alle kurupt sind ein richtiger Schweine verein ist das Aber ich als Taxi Fahrer sage geschieht euch allen recht .Erst immer das Gewerbe unmöglich für Immigranten machen und jetzt rum heulen über Uber mimimi Das ist KARMA BITCH
Eine ortskundeprüfung sind nur Zettel mit Fragen und vorgegebenen Antworten es ersetzt nicht die Erfahrung die man über Jahre gesammelt hat. Quasi wenn man gut auswendig lernen kann, besteht sie jeder. Ich fahre seit 8 Jahren Mietwagen und kenne mehr schleichtwege und Abkürzungen als ein neuling der einfach nur seine Fragen brav auswendig gelernt gelernt hat. Und ich finde auch das ein guter Chef richtig schaut wem er seine Autos überlässt und das bringt wie gesagt die erfahrung mit. Desweiteren ist es schon auch ein unterschied aus welchem Landkreis man kommt ich sage mal so in Berlin zb. Braucht man schon mehr erfahrung als auf dem Dorf
Habe auch am Anfang schlechte Gefühle gehabt, wie kann man ohne Vorkenntnisse fahren? Nun kann ich sagen: man kann das. Und die Fahrgäste meckern nicht. Die Frage : Wer braucht dass?
Das ist Kapitalismus.Wenn der Fahrer entwertet wird kann man auch die Löhne drücken.Umverteilung von Unten und der Mitte nach oben.Die Gier der Reichen kennt keine Grenzen
Ich bin seit über 40 Jahren Reisebusfahrer und fahre alles was kommt.
Sehr viel in Berlin, und sehr viele Stadtrundfahrten.
Alle unserer Busse haben ein Sehr gutes Navi an Bord, und die Kollegen von den anderen Firmen die kein festes eingebautes Navy an Bord haben, haben alle ein privates Navy dabei.
Es gibt jede Menge Taxifahrer die leider von tuten und blasen keine Ahnung haben, so das sie in ihrem Navy erst mal die Adresse eingeben müssen.
Also warum eine Ortskundeprüfung.
Das die Ortskundeprüfung abgeschafft wird ist schon beschlossen worden, nur noch nicht ab wann.
Jetzt werden die Taxifahrer aber erst richtig meckern, bin schon auf die Reaktionen bespannt.