Berlins Uber-Partner sollen künftig verstärkt elektrisch fahren. Der bereits mehrfach juristisch in die Schranken verwiesene App-Vermittler hat dazu eine Kooperation mit Volkswagen vereinbart. Haben sich hier zwei globale Player gefunden, deren Moralempfinden mit den Werten eines Rechtsstaats nur wenig gemeinsam hat?
Die Geschichte ist schnell erzählt: In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben der amerikanische Fahrtenvermittler Uber und der Fahrzeughersteller Volkswagen den Start eines Pilotprojekts bekanntgegeben. Die selbständig agierenden Berliner Uber-Partner sollen die Möglichkeit bekommen, künftig den VW e-Golf erwerben zu können, um somit innerhalb der Kategorie „Uber Green“ an Fahrtaufträge zu gelangen. Man habe darüber die Uber-Partner in einer virtuellen Veranstaltung informiert. Volkswagen plant, eine bis zu dreistellige Anzahl an e-Golf auf diese Weise auf die Straßen der Hauptstadt zu bringen.
Klimapolitisch klingt das gut, noch dazu, weil es genau an dem Tag veröffentlicht wird, an dem die Organisatoren von „Fridays for future“ erstmals nach Monaten wieder auf die Straße gegangen sind. Doch der Zweck heiligt nicht die Mittel, wenn Volkswagen für den Absatz von maximal einhundert klimaschonenden Elektrofahrzeugen öffentlich mit einem Unternehmen kooperiert, dessen Geschäftsplan auf täglichen Rechtsbruch ausgelegt ist.
Zur Erinnerung:
- Uber ist jenes Unternehmen, das zwar auf der ganzen Welt Fahrten vermittelt, aber kein einziges eigene Fahrzeug besitzt. Man arbeitet mit selbständigen Partnern zusammen. Sowohl in Amerika als auch in Europa müssen Gerichte derzeit darüber entscheiden, ob diese Partner arbeitsrechtlich nicht als Arbeitnehmer behandelt werden müssen. Dort, wo erste Gesetze und Urteile das bereits festgelegt haben, setzt sich Uber darüber hinweg.
- Uber ist jenes Unternehmen, das den täglichen Verstoß gegen das deutsche Personenbeförderungsgesetz (PBefG) damit legitimieren will, dass jenes Gesetz ja aus dem „letzten Jahrtausend“ sei.
- Uber ist jenes Unternehmen, das in Deutschland seine Fahrten an Partner mit Mietwagengenehmigungen (nach § 49 PBefG) vermittelt. Wohl wissend und billigend in Kauf nehmend, dass diese Partner täglich mehrfach gegen geltende Bestimmungen des PBefG verstoßen (u.a. gegen die Rückkehrpflicht).
- Uber ist jenes Unternehmen, dessen App genau aus diesem Grund von mehreren Gerichten in Deutschland verboten wurde und die aber trotzdem weiterhin ihre Fahrten vermitteln – scheinbar legitimiert durch die Tatsache, dass man ja kleine Veränderungen an der Software durchgeführt habe.
- Zusammengefasst: Uber ist das Sinnbild jener neuen Welt der Digitalisierung, deren Geschäftsmodell ohne Rechtsbruch nicht funktionieren kann.
Genau mit solch einem Unternehmen arbeitet Volkswagen nun zusammen. Ausgerechnet jener Fahrzeughersteller, der mit seinen Dieselmanipulationen selbst den Rechtsstaat austricksen wollte – was letztlich viel Geld und noch mehr Imageeinbußen gekostet hat.
Alle demütigen Beteuerungen des Konzerns, man habe daraus gelernt, müssen massiv angezweifelt werden, wenn man nun mit einem notorischen Rechtsbrecher wie Uber kooperiert. Diese Kooperation erweckt den Eindruck, dass hier zwei Unternehmen mit gleichen Moralvorstellungen zusammengefunden haben. Gleiches zu Gleichem. Das dürfte nicht nur die Taxibranche so interpretieren, die dank Ubers wettbewerbsverzerrenden Verhalten ums Überleben kämpft. jh
Vielleicht sollte die Taxibranche daraus lernen anstatt sich in unzähligen. Artikeln darüber zu beschweren.
Wenn ich TaxiTimes lese dann geht es immer nur darum das Uber und Co illegal arbeiten, dass sie Kunden mit Aktionen abwerben usw. usw.
Statt über die Konkurrenz zu schimpfen wären doch mal konstruktive Ideen wie man den Taximarkt retten könnte auch nicht schlecht.
So sehr mich Uber und Co auch nerven,, ich muss zugeben die eine perfekte Marketingabteilung.
Denn ich frage mich jetzt gerade z.B. warum denn nicht mal Taxiverbände .oder Taxi-Interessenverbände auf die Idee kommen und eine solche Zusammenarbeit mit Volkswagen anstreben.
Statt im Kömmerlein zu sitzen und am nächsten Artikel zu arbeiten der dann mal wieder die Konkurrenz schlecht macht könnte man sich ja mal Gedanken machen wie wir im Taxi Bereich glänzen können.
Stattdessen sitzen gerade wieder unzählige Fahrer rauchend im Taxi und schimpfen auf Uber und Co..
Wenn dann ein Fahrgast kommt der mit Karte zahlen will und nur für 8 EUR fahren möchte wird dieser zum nächsten Wagen geschickt.
Die Taxibranche hat einiges verschlafen und statt jetzt richtig Gas zu geben und mit innovativen Ideen zu glänzen wird geschimpft, geschimpft und nochmal geschimpft.
Uber erarbeitet in der Zwischenzeit schon den nächsten Marketing-Gag und wird sich bei den Kunden immer beliebter machen.
Wir leben nicht mehr im 1990 sondern in 2020
Bis vor kurzen musste man im Taxi noch 1,50 EUR Kartengebühr bezahlen.
Thema Verstoß gegen die Rückkehrpflicht !
Ja da gibt es, bzw gab es bei Uber.
Was mich sehr stört in solchen Artikeln wie diesem hier ist die Tatsache das nicht sauber recherchiert wird.
Uber hat schon seit vielen vielen Monaten an der App gearbeitet und erreicht damit das die Rückkehrpflicht weitgehend eingehalten wird.
Wenn Uber solche Artikel wie diesen liest lachen die darüber.
Denn:
Wender Fahrer nicht in Richtung Betriebssitz fährt sondern entgegen dieser Richtung kann er keine Auftrag mehr annehmen.
Wenn der Fahrer stehen bleibt und sich längere Zeit nicht mehr bewegt kann er ebenfalls keinen Auftrag annehmen.
Die App sperrt in für diesen Zeitraum.
Die Fahrer sind also gezwungen zum Betriebssitz zurück zu fahren.
Was sie auch tun. Nur eben gaaaanz langsam in der Hoffnung einen Auftrag zu bekommen.
Die Wagen die man überall stehen sieht stehen oft am oder in unmittelbarer Nähe zum Betriebssitz.
Die Firmen haben überall in der Stadt an wichtigen Punkten wie z.B. Torstraße oder Ku’damm ihre Sitze.
Viele der Fahrer arbeiten für Uber und FreeNow Ride gleichzeitig, in Kürze eventuell auch noch für Bolt.
Ob FreeNow Ride auch die Rückkehrpflicht beachtet weiß ich nicht, denkbar – zumindest in Zukunft, wäre es.
Zurück zu VW und Uber
Ich würde mir sehr wünschen wenn die Menschen die ihre Zeit aufwenden um gegen Uber zu wettern, um Mega Demos zu organisieren die sowieso nicht bringen, vielleicht ihr Zeit und Ideen in innovative Projekte investieren um den Taximarkt zu stärken und den Kunden zu zeigen wie toll Taxi sein kann und was wir alles können.
Wenn es dann noch gelingt Partner für Elektro Taxis zu gewinnen wäre es wundervoll.
Was ich aber leider leider täglich im Taxi-Gewerbe erlebe ist schimpfen und nichts tun.
Leider – dann so kommen wir nicht weiter.
Genau das nutzt Uber und Co aber aus.
Dieses nichts tun aus den Taxi-Reihen und dieses nichts tuen der Behörden.
Uber und deren internen Marketing Leute wissen genau wie der Taximarkt läuft.
Sie nutzen genau diesen Schwachpunkt der Taxis aus.
Lieber Herr Senftleben: Laut Ihrer Homepage sind Sie Fotograph und machen Reportagen. Daher müssten Sie wissen, dass es nun mal die Aufgabe von Medien ist, über die Fakten zu berichten und als „4. Gewalt“ auch das anzusprechen, was schief läuft. Dass uns dazu gerade Uber ausreichend „Stoff“ liefert, ist traurig, darf uns aber nicht müde werden lassen, es weiterhin anzusprechen. Unrecht darf sich nicht legitimieren, indem man es irgendwann desillusioniert zur Normalität werden lässt.
Herr Senftleben, wir möchten Sie auch bitten, all unseren Beiträgen bei Taxi Times die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, dann stellen Sie ganz schnell fest, dass wir sehr wohl auch über die vielen positiven Dinge des Taxigewerbes berichten.
Der Tipp, dass auch Taxizentralen und Verbände Kooperationen mit Volkswagen anstreben sollten, ist längst umgesetzt. VW ist beispielsweise(wie auch andere Fahrzeughersteller) Fördermitglied des Taxi-Bundesverbands und unterstützt auch zahlreiche regionale Verbände und Taxizentralen. Das ist übrigens eine Kooperation, für die sich der Konzern nicht schämen muss, denn die Taxibranche hält sich an Gesetze und zahlt Steuern.
Taxi Times ist als Fachmagazin und Sprachrohr ein Teil der Taxibranche, Dabei hat jeder seine Aufgaben. Was also tun mit Taxifahrern, die rauchend Fahrten verweigern und sonst negativ auf der Straße auffallen und Kunden vergraulen? Es ist nicht unsere Aufgabe bei Taxi Times und auch nicht unsere Kompetenz, unser „Kämmerlein“, wie Sie es nennen, zu verlassen und auf der Straße die Anti-Kollegen in die Schranken zu weisen.
Diese Aufgabe würden wir gerne an Sie persönlich weitergeben. Zeigen Sie Zivilcourage und sprechen Sie genau diese Anti-Kollegen auf ihr Fehlverhalten an. Zeigen Sie den Antikollegen dass deren Verhalten ein No Go ist. Sofern Sie das am Taxistand tun, ist es durchaus möglich, dass sie dafür Unterstützung der zahlreichen guten Taxifahrer bekommen, die vor und hinter dem „Anti-Kollegen“ stehen.
Viele Taxiunternehmer fahren bereits elektrisch. Wir schreiben sehr viel darüber. Viele werden nicht müde, schwarze Schafe bei der Behörde anzuzeigen. Das dürfen übrigens auch Sie als Kunde. Haben Sie sich schon mal die Mühe gemacht? Wir schreiben über solche Verfehlungen und sorgen dafür, dass auch die Politik und die Behörden unser Magazin lesen. Sind Sie schon mal in einem Taxi gefahren, dass außen oder an der Kopfstütze den Slogan „Bleib sicher – fahr Taxi“ angebracht hat? Das ist eine vom Taxi-Bundesverband ins Leben gerufene Marketingkampagne. Wir haben über die Taxi-Kampagne „Fahr Taxi“ schon diverse Male berichtet und platzieren den Werbebanner dafür regelmäßig in unserem Newsletter.
Auch wenn wir hier einiges richtigstellen mussten: Ihr Beitrag ist sehr wertvoll für unser Forum, deshalb herzlichen Dank. Lassen Sie uns jeder seinen Teil dazu beitragen, dass Kunden wie Sie noch lange auf die Dienste eines Taxis zurückgreifen können. Die Redaktion
besorgt euch das buch „über uber“, dann ist alles gesagt was die zukunft über personalförderung uns bringen wird.