Das Berliner Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) hat im Eilverfahren und per Los entschieden, welche 300 Berliner Taxis für die ersten zwölf Monate am Flughafen BER laden dürfen.
Nach über zehnjährigem Verhandlungsstillstand hatte die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK) sechseinhalb Wochen vor der Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER mitgeteilt, dass man mit dem Landratsamt des Landkreises Dahme-Spreewald (LDS), in dem der Flughafen liegt, eine Vereinbarung unterzeichnet hat, nach der am Flughafen zunächst 300 Taxis aus Berlin und 300 aus dem LDS die Berechtigung zum Laden von Fahrgästen erhalten (und dieselben 300 Taxis aus dem LDS auch an Berliner Taxihalteplätzen laden dürfen). Der Kompromiss wurde im Berliner Gewerbe heftig kritisiert, unter anderem wegen der unterschiedlichen Tarife, die den Fahrpreis für Einsteiger am Flughafen zu einem kleinen Glücksspiel machen. Auch im Landesparlament, dem Abgeordnetenhaus von Berlin, sorgte die Bekanntgabe für eine kontroverse Debatte.
Da es in Berlin derzeit rund 7.300 Taxikonzessionen gibt, war von vornherein klar, dass die Nachfrage nach der Ladeerlaubnis das Angebot um ein Vielfaches übersteigen würde. Die Auswahl erfolgte deshalb per Losverfahren, wobei barrierefreie Taxis bevorzugt worden sind. Bewerbungsschluss war der 12. Oktober.
Die am 16. September verkündete Vereinbarung war mit vielen Unklarheiten verbunden. So beinhaltet die Ortskundeprüfung im LDS zwar seit Jahren auch grundlegende Ortskenntnisse für Berlin, doch wie die Bedingung für Berliner Taxifahrer, auch Ortskunde für den LDS nachzuweisen, praktisch umgesetzt werden soll, wurde damals nicht mitgeteilt.
Ende September bestätigte das Landratsamt dann gegenüber Taxi Times telefonisch, dass Berliner Fahrer(innen), die am neuen Flughafen laden möchten, die reguläre Ortskundeprüfung für den LDS ablegen müssten. Später hieß es von offizieller Berliner Seite, es werde eine vereinfachte Zusatzprüfung für Berliner Fahrer(innen) ins Leben gerufen – rund vier Wochen vor Eröffnung des Flughafens. ar