Seit April 2020 unterstützt die Stadt München den Umbau von Rollstuhltaxis. Jetzt wurden die ersten Fahrzeuge vorgestellt.
Ende letzter Woche luden Bürgermeisterin Verena Dietl und Sozialreferentin Dorothee Schiwy die Presse zu einem Termin auf dem Marienplatz ein. Der Anlass war die von der Stadt München und dem Landkreis ausgelobte Inklusionstaxi-Förderung.
Die städtische Unterstützung sieht vor, den aufwändigen Umbau eines Taxis zum Rollitaxi mit bis 10.000 Euro zu fördern. Bei dem Vor-Ort Termin waren die ersten beiden mittels der Subvention umgerüsteten Rollitaxis zu sehen.
Max Jung-Grundmann, der mit seinem Kompagnon Horst Wiegand bereits zwei Inklusionstaxis einsetzt, war mit einem Toyota Proace vor Ort. Florian Bachmann zeigte mit seinem Nissan e-NV200 Münchens erstes offiziell gefördertes Elektro-Inklusionstaxi.
Für Bürgermeisterin Dietl ist die Inklusion eine Herzensangelegenheit: „Gerade im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs stoßen Menschen mit Behinderungen immer noch auf große Herausforderungen. Insbesondere für Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind Personenbeförderungen bisweilen immer noch sehr schwierig. Im Rahmen des Förderprogramms „Rollstuhltaxis“ haben erste Taxiunternehmen ihre Fahrzeuge mit einem städtischen Zuschuss rollstuhlgerecht umrüsten lassen. Damit können sich nun Rollstuhlfahrer*innen flexibel und unabhängig im Taxi befördern lassen, ohne den Rollstuhl verlassen zu müssen.“
Der Behindertenbeauftragte der Landeshauptstadt München, Oswald Utz, zeigte sich von den Fahrzeugen beeindruckt. Für ihn bedeuten Inklusionstaxis eine deutliche Steigerung der selbstbestimmten Lebensführung von Rollstuhlfahrern. Einzelne Ausstattungsdetails der Fahrzeuge sind da eher nebensächlich. Viel wichtiger ist, dass in Zukunft einer Beförderung möglich ist, ohne dass eine Fahrt mit zwei Wochen Vorlauf geplant werden muss.
Um den Regelbetrieb bei der Rollstuhlbeförderung voranzutreiben und weil in München mittlerweile sechs Fahrzeuge auf der Straße sind, vermittelt die Taxizentrale IsarFunk ab sofort auch Inklusionstaxis. Noch allerdings muss die Vermittlung eingeschränkt werden. In der Zeit zwischen 8 und 20 Uhr nimmt die Dispo Anfragen entgegen. Zudem muss das Inklusionstaxi spätestens eine Stunde vorher bestellt werden. Zusätzlich muss der Fahrgast mit bis zu 40 Minuten Karenz rechnen.
Das ist zu Beginn sicherlich noch nicht optimal, doch der Service bei der Vermittlung von Fahrten mit dem Vermerk „Beförderung im Rollstuhl“ soll in Zukunft weiter ausgebaut werden, sobald mehr Fahrzeuge im Einsatz sind. Der Bedarf ist sicherlich jetzt schon da. Wer in seinen Fuhrpark ein Inklusionstaxi aufnimmt, der hat gute Chancen, seinen Umsatz zu erhöhen, allein schon weil er ganz neue Kundengruppen hinzugewinnt. Die Stadt München hat jedenfalls versprochen, jeden neuen Antrag zu unterstützen. sg
Fotos: Taxi Times