Egal ob zum Einkaufen, zum Arzt oder ins Impfzentrum – Zu Coronazeiten sollte man vor allen Dingen den älteren Bürgern keine verstopften Busse und Bahnen zumuten. Es gibt bereits erste Gemeinden und Städte, die deshalb Seniorentaxis zum Preis eines Bustickets ermöglichen oder die Fahrt zum Impfzentrum bezahlen. Damit dies keine Einzelfälle bleiben, müssen die Taxiverbände auf Landes- und kommunaler Ebene aktiv werden bzw. bleiben.
Vorreiter in Sachen „Corona-Seniorentaxi“ war Tübingen in Baden-Württemberg. Dort konnten Menschen über 60 bereits im Dezember ein Taxi zum Preis eines Bustickets rufen. Sie wurden dann von der Haltestelle abgeholt und zur Zielhaltestelle gefahren. Wenig später beschloss auch der Rendsburger Kreistag in Schleswig-Holstein, nach diesem Vorbild zu verfahren. Die Resonanz fiel bisher allerdings eher mager aus, berichteten Mitte Januar die Kieler Nachrichten.
Parallel zur Eröffnung der Impfzentren wird politisch auch die Frage diskutiert, wie jene älteren Menschen, die nun priorisiert geimpft werden sollen, dorthin gelangen. Auch hier erweist sich das Taxi als sicherste Methode. In Berlin wurde das als erstes erkannt. Der dortige Senat übernahm die Kosten für Taxifahrten der über 90-jährigen zu den Impfzentren und wurde damit zum Vorreiter. Organisiert werden die Fahrten vom Taxigewerbe, das dabei auf seine bestehende Logistik und Erfahrung zurückgreifen kann – und auf Taxis, die regelmäßig desinfiziert werden, über einen Trennschutz verfügen und deren Fahrer während der Fahrt Masken tragen.
Berlin ist damit das erste (und bisher auch einzige) Beispiel für eine Übernahme der Taxikosten auf Länderebene. Die Bitte des Taxigewerbes an Gesundheitsminister Spahn, gleich bundesweit eine Kostenübernahme für Taxifahrten zu Impfzentren zu beschließen, war dem Ministerium bislang nicht einmal eine Antwort wert – ein Trauerspiel.
Nicht zuletzt deshalb appelliert der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. an seine Mitgliedsorganisationen (Landesverbände und Taxizentralen), vor Ort aktiv zu werden und sich um regionale Taxi-Aktionen zu bemühen. Die Ergebnisse solcher Bemühungen haben eine große Bandbreite, sie reichen von konkreten Maßnahmen bis hin zu völliger Ignoranz. Einen umfassenden Überblick wird Anfang der Woche noch folgen.
Fazit: Für ein aufgrund des Lockdowns wirtschaftlich stark betroffenes Taxigewerbe sind Seniorentaxis ein wichtiges Mittel, sich (abermals) als systemrelevantes und sicheres Instrument der mobilen Daseinsvorsorge zu etablieren. Wenn es der Politik mit ihren Bemühungen, vor allem Risikozielgruppen vor Corona zu schützen, sollte sie ganz schnell und auf allen Ebenen den Schulterschluss mit dem Taxigewerbe suchen. jh
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