Taxi ist heutzutage vielfach digital. Trotzdem hat dieser technische Fortschritt noch eine kleine Schattenseite – wenn es darum geht, im Notfall die nötige Hilfe zu rufen. Ein kleiner Knopf in der Hosentasche oder griffbereit im Taxi kann diese Lücke schließen. Auch bei schwachem Netz.
Der gute alte Sprechfunk wird kaum noch genutzt. Für viele Kollegen und vor allem auch Kolleginnen gab diese Rettungsleine allerdings immer noch das gute Gefühl, bei Problemen nicht ganz allein zu sein. Insofern ist die letzte Bastion des Sprechfunks im Handyzeitalter eben oft nur noch diese Notfallfunktion.
Natürlich gibt es ja auch noch den vorgeschriebenen Taxialarm gemäß BOKraft, aber ob ein laut hupendes Auto im Zweifel hilft, gefährliche Situationen zu deeskalieren, darf man wohl mit Recht bezweifeln. Und die eigentliche Lebensader Handy hat man im Taxi natürlich stets so im Fahrzeug installiert, dass man alle Funktionen optimal und verkehrsgerecht bedienen kann. Eine bedarfsgerecht unauffällige Alarmauslösung wird da im Ernstfall also kaum möglich sein, selbst wenn eine solche App installiert ist. Bleibt der stille Alarm, der allerdings oft so still ist, dass er in den meisten Fällen auch von den Fahrern nicht bemerkt wird, beziehungsweise erst dann, wenn uniformierte Sicherheitskräfte oder Kollegen an der Ampel ans Fenster klopfen und ihre Hilfe anbieten und sich dann in 99 von 100 Fällen herausstellt, dass er vom Fahrer versehentlich ausgelöst wurde. In dieser Form ist der Stille Alarm auch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.
Wer also auf der Suche nach einer sinnvollen Alternative zu all diesen Möglichkeiten ist, wird in Österreich bei pe-SOS zu einem überraschend günstigen Endpreis fündig. Zugegeben, ganz neu ist dieses Gerät nicht, aber erst jetzt, wo der Sprechfunk immer mehr zum Blinddarm der Taxis wird, kann dieser Notfallknopf wirklich voll und ganz seine Attraktivität entfalten. Und auch nach intensiver Recherche im Netz war kein alternativer Anbieter für diese Funktion zu finden.
Was also macht das Gerät gerade für das Taxi so attraktiv und wie funktioniert es überhaupt? Der Notfallknopf wird per Bluetooth mit dem persönlichen Handy gekoppelt und löst beim zweimaligen Drücken eine SMS aus, die die aktuellen GPS-Daten des Senders an ein beliebiges anderes Handy sendet. Zuvor muss man lediglich eine kostenlose App installiert und der Pieper dort einmalig angemeldet werden. Wo man ihn dann aufbewahrt, bleibt jedem selbst überlassen. Ob griffbereit im Taxi, in der Hosentasche oder um den Hals baumelnd: Hauptsache, er ist im Fall des Notfalls schnell und unauffällig bedienbar.
Im Ergebnis wird durch diesen Alarm also keine Polizei verständigt und es wird auch nicht laut um Hilfe gehupt oder gepiept (ein Piepen kann man aber bei Interesse aktivieren), sondern ein Freund, eine Freundin, ein guter Kollege oder eben die Zentrale erhält auch bei schlechtem Netz zuverlässig die SMS-Information, dass man um Unterstützung bittet, sich unwohl fühlt und wo man genau ist. Es kann allerdings maximal eine Notfall-Nummer gewählt werden. Ist das Taxi dann parallel mit einem Ortungssystem verbunden (Taris, taxi.de, etc.) wäre selbst die Positionsmeldung noch unnötig.
Der Akku soll ca. ein Jahr halten und lässt sich danach problemlos wechseln. Der Clou: Er prüft sich regelmäßig selbst, denn wenn man sein Handy runterfährt, piept der Knopf und meldet so, dass er noch Strom hatte und bereit war. Daran gewöhnt man sich schnell und wird es daher auch schnell merken, wenn da nix mehr piept. Fährt man das Handy wieder hoch, wird der Notfallknopf automatisch verbunden und ist sofort einsatzbereit. Das Piepen taucht übrigens auch auf, wenn man sich außerhalb der Bluetooth-Reichweite befindet und erinnert so zuverlässig daran, auch das Handy mitzunehmen.
Da zur Alarmauslösung immer ein zweimaliges Drücken innerhalb von zwei Sekunden notwendig ist, ist eine Fehlauslösung relativ unwahrscheinlich, selbst wenn man den Notfallknopf in der Hosentasche bei sich trägt. Innerhalb der Kontakt-Range der Bluetooth-Verbindung kann man also sogar das Auto verlassen und hat den Alarm dann unsichtbar dabei. Und nimmt man zusätzlich das Handy mit, sind damit sogar „Hausbesuche“ – beispielsweise zum Kassieren – sinnvoll abgesichert. Entsprechend sind derzeit auch Speditionen aktueller Hauptklientel der Österreicher, denn auch LKW-Fahrer fühlen sich auf dunklen Autobahnparkplätzen sicherer, wenn sie einen unsichtbaren Kontakt zur Außenwelt in der Hosentasche dabei haben.
Bei einem Test in einem Mehrwagenbetrieb war nichts zu entdecken, was dieses Tool noch optimieren könnte. Das so gern zitierte Preis-Leistungsverhältnis ist daher bei einem Anschaffungspreis von 25 Euro pro Knopf in der richtigen Balance. Die Installation ist auch für den „Dümmst anzunehmenden User (DAU)“ geeignet und der Alarm tut zuverlässig, was er soll. Natürlich kann man sein Leben nicht allein an eine solche simple Technik hängen, das sollte klar sein, aber wenn man einfach nur nach dem bisschen mehr an sicherem Gefühl sucht, dann ist man mit dem pe-SOS aus Österreich sehr gut bedient. rw
Beitragsfoto Witte