Drohte das Forschungsprojekt „Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen Raum“ (TALAKO) vor kurzem wegen Finanzierungsschwierigkeiten zu scheitern, hat es jetzt, dank einer Förderung der Stadt Köln, wieder frischen Wind bekommen.
Der Verkehrsausschuss der Stadt Köln hat gestern eine Kaufprämie für vier E-Taxis beschlossen, die mit einer induktiven Ladetechnik ausgerüstet werden sollen. Aufhänger für die Förderung ist das Projekt TALAKO der Uni Duisburg-Essen. Das Projekt untersucht induktives Laden von E-Taxis am Taxistandplatz, so dass während der Wartezeit die Fahrzeuge geladen werden können. Der Ladevorgang kann gestartet und gestoppt werden, ohne dass der Fahrer das Fahrzeug verlassen muss.
Projektleiterin Prof. Dr. Heike Proff vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Internationales Automobilmanagement der Universität Duisburg-Essen (IAM) sieht einen klaren Vorteil in der Technologie: „Will man die CO2-Belastungen in den Innenstädten schnell verbessern, sind E-Taxen von besonderer Bedeutung. Wir hoffen, dass mit der Förderung E-Taxen sowohl für Taxifahrer als auch Taxikunden noch attraktiver werden und viele Städte dem Beispiel in Köln folgen. Speziell das einfache, kabellose (induktive) Laden ermöglicht den Einsatz der Taxifahrzeuge auch in mehreren aufeinanderfolgenden Schichten. Das kann auch eine Lösung für andere Flotten im Dauerbetrieb sein,“ sagte sie gegenüber Taxi Times.
In Köln soll ein Taxistandplatz in unmittelbarer Nähe zum Kölner Hauptbahnhof entsprechend umgerüstet werden. Die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich Ende 2021.
Andrea Blome, Beigeordnete für Mobilität und Liegenschaften, ist von dem Konzept überzeugt: „Das induktive Laden wird in Köln bald zum Alltag der Taxibranche gehören. Besonders freut mich, dass mit Hilfe der Kaufprämie ausschließlich barrierefreie Taxis erworben werden und wir damit mobilitätseingeschränkten Bürgerinnen und Bürgern eine selbstbestimmte Mobilität garantieren können.“
Damit das Projekt erfolgreich durchgeführt werden kann, werden in Köln mindestens fünf teilnehmende Fahrzeuge des Typs TX von LEVC benötigt. Eins hat bereits der Kölner Taxi Ruf zugelassen. Für vier weitere Fahrzeuge stellt nun die Stadt pro Taxi 12.000 Euro, also insgesamt 48.000 Euro zur Verfügung.
Aleksandar Dragicevic, Vorstandssprecher der Taxi Ruf Köln eG, freut sich, dass es weitergeht: „Die Taxi Ruf Köln eG hat bereits in der Vergangenheit zusammen mit der Stadt Köln und der Rheinenergie AG an der Elektrifizierung der Taxiflotte gearbeitet. Diese Bemühungen wurden mit dem TALAKO-Projekt fortgesetzt. Da aber auch die längste Reise mit dem ersten – oft ganz kleinen – Schritt beginnt, haben wir diesen ersten Schritt bereits im Dezember 2020 mit der Anschaffung des Elektrowagens der Firma LEVC gemacht. Damit übernimmt unsere Genossenschaft pflichtbewusst – trotz der Corona-Pandemie – Verantwortung, um die Luftqualität für alle Kölnerinnen und Kölner zu verbessern sowie unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit Handicap ein Inklusionstaxi ohne Mehrkosten zum Taxitarif anzubieten.“
Die Stadt Köln hat es also geschafft, neben dem Klimaschutz auch noch etwas für die Inklusion zu tun, denn bislang ist in der Rheinmetropole neben dem neu zugelassenen TX vom Taxi Ruf Köln lediglich ein weiteres barrierefreies Taxi im Einsatz. sg