Am Dienstag, 4.Mai wurde im Kreisverwaltungsausschuss besprochen, das Frauen-Nacht-Taxi unverändert fortzusetzen. Den formalen Beschluss traf der Stadtrat am Tag darauf. Nach Ende der einjährigen Pilotphase Ende Februar 2021 war die Ausgabe der Taxigutscheine für den 5-Euro-Zuschuss ausgesetzt worden.
Das Münchner Frauen-Nacht-Taxi (FNT), für das die Stadt eine eigene Homepage errichtet hat (frauennachttaxi-muenchen.de) sieht einen Zuschuss über 5 Euro pro Fahrt in Form eines Gutscheins vor. Es können völlig anonym drei Gutscheine pro Besuch bei vielen Dienststellen der Stadt abgeholt werden. Auch durch auswärtige Frauen und Touristinnen. Auf Nachfrage hat das Kreisverwaltungsreferat bestätigt, dass die Ausgabe der Gutscheine nach dem offiziellen Ende unterbrochen worden war, aber zwischenzeitlich wieder aufgenommen wurde. Im kommenden Herbst wird sich der Stadtrat erneut mit dem FNT befassen.
Das Münchner Frauen-Nacht-Taxi hat eine lange Vorgeschichte. Schon seit den achtziger Jahren gibt es bundesweit Bemühungen, den Frauen in der Nachtzeit mehr Sicherheit zu bieten durch Kostenübernahme oder Zuschüsse für Taxifahrten, oft in Verbindung mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.
In München beantragte die Stadtratsfraktion von Bündnis ’90/Die GRÜNEN /Rosa Liste Anfang September 2015 die Einrichtung des FNT. Von der Münchner Taxikommission und im Stadtrat beschlossen wurde es dann vier Jahre später im Oktober 2019.
Während dieser langen Vorbereitungszeit hatten die Polizei, Stadtkämmerei, Sozialreferat, Gleichstellungsstelle und andere Behörden umfangreiche Stellungnahmen geliefert. Zudem hatte das Kreisverwaltungsreferat als federführende Dienststelle das Taxigewerbe zur Klärung der praktischen Umsetzung beigezogen.
Der Stadt war wichtig, den Verwaltungsaufwand gering zu halten. Er beschränkt sich im Wesentlichen auf die Gutscheinausgabe und die Abrechnung mit den beiden Münchner Taxizentralen IsarFunk und Taxi München e.G. die ihrerseits mit den Taxibetrieben abrechnen. Trotz der relativ guten Sicherheitslage in München hat der Stadtrat das Gefühl der Unsicherheit vieler Frauen aller Altersgruppen am Abend als entscheidend betrachtet.
Bei der ersten Präsentation zum Start am 1.3.2020 betonte Oberbürgermeister Dieter Reiter, dass das FNT eine gute Möglichkeit ist, „dass Frauen ohne Angst und sicher nach Hause kommen können.“
Nach Angaben der Taxi München eG war die Resonanz sehr positiv. Die unkomplizierte Nutzung ohne Registrierung und Vorbestellung hat dazu geführt, dass die meisten Gutscheine im allgemeinen Standplatzgeschäft eingesetzt wurden.
Vom 1.März bis Ende Mai 2020 wurden etwa neuntausend Gutscheine ausgegeben, allerdings erst etwa 300 abgerechnet, was sicherlich dem ersten Corona-Lockdown zuzuschreiben ist. Neuere Zahlen sind nicht bekannt.
Am 29.März 2021 hat nun die Stadtratsfraktion der CSU an den Oberbürgermeister den Antrag gestellt, das FNT weiterzuführen. Es gab Befürchtungen, das Projekt könnte aus Kostengründen und wegen zu geringer Nutzung eingestellt werden. Nach Angaben des KVR wurde der Antrag von den Fraktionen der Grünen und SPD unterstützt.
Für München ist vorgesehen, das Verfahren zu optimieren und zusammen mit dem Taxigewerbe eine digitale Lösung zu erarbeiten. Das Ziel soll sein, das FNT per App zu bestellen und abzurechnen.
Ein Beispiel dafür ist Meran in Südtirol. Dort ist der Kreis der Nutzerinnen allerdings auf Ortsansässige begrenzt. Der Besuch bei der Gemeindeverwaltung ist nachträglich nötig, um sich den Zuschuss auszahlen zu lassen. Matthias Lange