Seit 2004 erhebt und veröffentlicht die Freie und Hansestadt Hamburg die Ergebnisse ihrer statistischen Erhebungen aus den sogenannten Fiskaltaxametern ihrer knapp 3.200 konzessionierten Taxis. Mit den vor kurzem veröffentlichten Zahlen für die Jahre 2017 – 2019 wurde nun das Erhebungsverfahren verändert.
Erstellt wurden die Zahlen zur wirtschaftlichen Lage des Hamburger Taxengewerbes von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Hansestadt und dem Statistikamt Nord, erstmalig auch in Form eines Dashboards. Nach Aussage des Behördenleiters Dirk Ritter ist auch die Auswertung für das Jahr 2020 „bereits in der Mache“ und soll dann angehängt werden. Neu ist dabei, dass nun auch die wirtschaftlichen Jahresergebnisse der Unternehmen (Betriebsergebnisse vor Steuer) aus den Jahresabschlüssen und BWAs ausgewertet werden und ebenfalls im Dashboard zu finden sind.
Nicht nur die Statistiker unter den Taxlern werden sich nun wohl begeistert auf diese Zahlen stürzen, denn diese Auswertung ist bis heute bundesweit absolut einmalig und hilft nicht nur Taxiunternehmern, sondern auch vielen Protagonisten des Gewerbes bei einem besseren Verständnis dieser komplexen Materie.
Allerdings kommt die aktuelle Auswertung nicht nur optisch in einem neuen Gewand daher. Inzwischen haben die Hamburger auch die Art der Erhebung verändert. So weist man in der Veröffentlichung explizit darauf hin, dass die Ergebnisse der in dieser Auswertung dargestellten Erhebungsjahre nur eingeschränkt mit den Auswertungen der vorangegangenen Jahre vergleichbar sind. Dies liege daran, dass die Kennzahlen erstmals auf Grundlage einer Stichprobe berechnet wurden, während in den Jahren zuvor Daten für 70 Prozent der konzessionierten Fahrzeuge vorlagen.
Kennzahlen werden auf Basis einer Stichprobe berechnet? – Es wäre hilfreich, wenn diese Art der Erhebung noch etwas detaillierter erklärt würde, denn die als Kennzahl veröffentlichten Werte basieren sicherlich nicht einfach auf den Ergebnissen einer zufälligen Stichprobe aus dem gesamten Zahlenwerk. Da in Zukunft sicherlich auch der eine oder andere Prüfer diese Ergebnisse studieren wird, wäre es wichtig, dass die Quellwerte eindeutig benannt werden.
Natürlich ist Hamburg nicht gleich München, Fulda oder Kleinkleckersdorf. Allerdings schlägt diese Langzeitstudie schon Eckpfeiler für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Taxigewerbes ein, deren Wirkung man nur dort entkommen kann, wo eigenständig vergleichbare Daten für die Region erhoben werden. Insbesondere der diesmal neue Wert „Gewinn pro Jahr“ wird sicherlich viele Diskussionen auslösen. Hier scheint auch wirklich eine Hamburger Spezialität zum Tragen zu kommen, da es in der Hansestadt zumindest im Bundesvergleich überdurchschnittlich viele Einzelunternehmer zu geben scheint. Dabei sind in dem Dashboard zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Einwagen- und der Mehrwagenbetriebe zu erkennen. Entsprechend weist Dirk Ritter auch extra darauf hin, dass die Hamburger Behörde diese beiden Gruppen in der Regel eher getrennt betrachtet, um so beiden Modellen gerecht zu werden.
Die 19-seitige Studie ist über diesen Link abrufbar. Zur Darstellung als Dashboard gelangen Sie über diesen Link.
Schon jetzt kündigte Dirk Ritter im Übrigen auch die Auswertung des Hamburger „Projekt Zukunftstaxi“ an, die dann ebenfalls gegenübergestellt werden soll. Man darf also gespannt darauf warten, ob die Nutzung von E-Taxis sich augenfällig von der der karbonisierten Taxis unterscheidet, entweder auf Basis des Kundenverhaltens oder auch auf Basis der technischen Einschränkungen durch Reichweite oder Ladezeiten. rw
Beitragsfoto: Remmer Witte