Die Sharing-Plattform Moia, ein Tochterunternehmen von Volkswagen, hat sein Angebot um die Funktion „Express“ erweitert. Damit sollen Fahrgäste auf direktem Weg zum Ziel kommen. Moia untergräbt damit das bisherige Prinzip der geteilten Fahrt und wird zum Taxi-Anbieter, kritisiert die Taxibranche.
Bei der neuen Option werden von den Fahrern während der Tour weniger Haltestellen angefahren, berichtet die Hamburger Morgenpost. Zudem soll es für Fahrgäste kürzere Laufwege bei Abholung und Ankunft geben. Laut Moia werden den Kunden bereits bei der Fahrtanfrage die genauen Haltepunkte angezeigt.
Dass es sich bei dieser neuen Funktion um eine Einzelfahrt handelt, wird von Moia auf dessen Website zwar nicht explizit erwähnt, es lässt sich allerdings „zwischen den Zeilen“ herauslesen. So sei der Service beispielsweise „perfekt für Reisende“, weil man damit schnell und zuverlässig zum Flughafen oder Bahnhof kommt. Er sei auch „bequem für Familien für die Fahrt mit Kinder oder für alleinfahrende Kinder.“
Ob bei diesen Express-Fahrten der Preis höher ist als bei den Classic-Fahrten, wird von Moia auf dessen Website verschwiegen. Gegenüber der Morgenpost räumt das Unternehmen jedoch ein, dass der genaue Preisunterschied zu regulären Fahrten variieren könne. Er richte sich generell nach Entfernung, dem Wochentag und der Uhrzeit. Außerdem könne der Preis zusätzlich abhängig von Angebot und Nachfrage sein.
Damit wird klar, dass die versprochene günstige Moia-Fahrt auf keinen Fall verlässlich günstig ist – erst recht nicht, wenn sie als Express-Fahrt gebucht wird.
Moia wolle damit ein bisschen Taxi spielen, interpretiert Murat Öztürk, Vorstand der Hamburger Taxizentrale Hansafunk, gegenüber der Morgenpost: „Wenn es für diese Fahrten Zuschläge gibt, dann kann man auch gleich ein Taxi bestellen. Das fährt ohne Umwege direkt von A nach B und hält nicht an virtuellen Haltestellen.“ Daher seien die Taxis auf diesem Gebiet seit Jahrzehnten die anerkannten Profis.
Moia-Sprecher Christoph Ziegenmeyer rudert denn auch in der Morgenpost gleich zurück: Das Pooling, also das gemeinsame Fahren, bleibe nach wie vor der leitende Gedanken und unterscheide Moia daher vom Taxi: „Bucht jemand eine Express-Fahrt, wird geschaut, dass derjenige mit anderen Fahrgästen unterwegs ist, deren Ziele auf dem Weg liegen“, so Ziegenmeyer gegenüber der Morgenpost. „Das funktioniert natürlich umso besser, je mehr Fahrzeuge auf der Straße sind.“ Die Flotte wolle man deshalb schrittweise hochfahren.
Unerwähnt bleibt an dieser Stelle, dass ein weiterer Flottenausbau den Hamburger Stadtverkehr noch mehr verdichtet, also Staus und niedrige Durchschnittsgeschwindigkeiten verstärkt. Laut Murat Öztürk ist die derzeitige Auslastung der Fahrten sowieso schon sehr schlecht. Man würde oft Moia-Fahrzeuge auf der Straße sehen, die ohne Fahrgäste unterwegs sind, zitiert ihn die Morgenpost.
Konsequenterweise müsste hier nun die Politik eingreifen. Von dort allerdings kommt lediglich der Hinweis, dass sich Moia bis Ende 2022 in Absprache mit der Stadt in einer Experimentierphase befindet. „Hier ist es sinnvoll, dass verschiedene Preis- und Pooling-Modelle erprobt werden“, sagte Gerrit Fuß, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion, der Morgenpost. Wie gut das Pooling auf diese Weise funktioniere, müsse zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet werden. jh
Beitragsfoto: Moia
Die Express-Fahrten sind grade Mal 20% teurer als die Pooling-Fahrten. Bei einem Taxipreis von 24 € kostet der bisherige Preis mit MOIA um die 8 € und die Express-Fahrten werden folglich weniger als 10 € kosten. Das ist für Taxi extrem gefährlich, weil der Kunde sehr billig und sehr schnell zu seinem Ziel gebracht wird. In diesem Sinne ist die Verharmlosung durch den Hansa Vorstand unverzeihlich, aber nicht verwunderlich. Sowohl der Hansa Vorstand, der Hansa Aufsichtsrat und der Vorsitzende der Taxi Union Christian Brüggmann haben in die Kamera (siehe Facebook IHK HH) sich über MOIA verharmlosend geäußert. Nicht nur das: Sie behaupteten sogar, dass wir durch MOIA mehr Fahrgäste haben werden, da Menschen wegen MOIA ihre Autos verkaufen werden. Ich nenne so was Verrat an dem Gewerbe, welche genau zu der Zeit gegen MOIA geklagt hat.
Vielleicht für Hamburg, nicht für Hannover. Haben für unser MOIA 9,80 € oder so bezahlt. Das kam leider nichtmal. Taxi, das als Ersatz herhielt, kostete 12,70 €. Also nichtmal 3 € mehr. Das MOIA war 1. Unpünktlich, 2. Fuhr der Fahrer vorbei (ergo auch noch unzuverlässig) und 3. Muss ich mich jetzt mit dem Kundenservice herumschlagen, der so wenig kulant ist, dass er die Fahrt nicht ohne Murren erstattet, sondern ernsthaft eine Diskussion anfängt.
Das ist summa summarum so unfassbar unattraktiv und wenig wettbewerbsfähig, dass es schon lachhaft ist. Für 3€ mehr bekomme ich beim Taxi besseren Service, schnellere Fahrtzeiten, zuverlässige Fahrer und kann auch noch ein Auto alleine haben und muss es mir nicht mit irgendwelchen fremden Leuten teilen. MOIA verdient es, erfolglos zu bleiben mit so einem räudigen Angebot. Selbst wenn das Taxi 10 Euro mehr kosten würde, würde ich es immer noch gegenüber einem MOIA präferieren. Eine Erfahrung mit diesem Saftladen gemacht und direkt beschlossen, da nie wieder irgendeine Fahrt zu buchen. Wer es nichtmal schafft, seine Fahrgäste abzuholen, obwohl er bereits zu spät ist, verdient die Pleite.
Zur Erinnerung: Ivica klagte sich mit breitet Unterstützung des Gewerbes als betroffener Unternehmer durch mehrere Instanzen und errechnete minutiös die Pooling-Quote, welche die Genehmigungs-Basis quasi ad absurdum führte.
Letztinstanzlich wischte das Urteil alle Bedenken und Aufrechnungen vom Richtertisch und hinterließ den deutlichen Geschmack eines politisch gewollten und somit geschaffenen Faktums pro politischen Willens.
Und jetzt dies…
Geschmäckle wäre eine grobe Untertreibung;
Sind die Taxler müde gekämpft?
Dass Moia Hannover immer noch nicht barrierefrei ist, ist ein Skandal!