Ganz anders als man CleverShuttle bislang kennt, tritt der (bisherige) Mobilitätsdienstleister jetzt beim On-Demand Service Knut als ausführender Dienstleister auf.
Nein, Knut hat nichts mit schwedischen Möbeln zu tun. Knut heißt vielmehr ein neuer On-Demand-Fahrservice, der ab sofort in vier Stadtteilen im Norden Frankfurts verfügbar ist. Knut ist eine Kooperation von traffiQ, der lokalen Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, DB-Tochter ioki steuert die App und die entsprechenden Algorithmen hinzu, der Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) übernimmt die zentrale Koordination und entwickelt den Rahmen für die Preisgestaltung. CleverShuttle betreut den operativen Betrieb der Fahrzeuge. Genehmigt wurde Knut auf Nachfrage von Taxi Times nach dem neu geschaffenen § 44 des PBefG.
Täglich zwischen fünf Uhr morgens und ein Uhr nachts können die Fahrten über die App des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) oder per Telefon gebucht werden. Fahren mehrere Fahrgäste in die gleiche Richtung, kombiniert ein intelligenter Algorithmus ihre Fahrtwünsche und befördert sie gemeinsam.
Insgesamt drei Fahrzeuge bedienen dann 15 Stunden täglich die Fahrgäste in dem 21 Quadratkilometer großem Gebiet. Die vollelektrischen eVito Tourer Pro sollen spätestens nach 10-15 Minuten, so verspricht es die Pressemitteilung, ihre Fahrgäste an rund 600 virtuellen und auch physischen Haltestellen abholen und an ihr Ziel bringen.
Die Fahrzeuge sind für den Transport von bis zu sechs Personen (traffiQ spricht von 5) ausgelegt. Ein eVito ist sogar für den Rollstuhltransport ausgerüstet. Geladen werden die Fahrzeuge in einem neu angelegten Ladepark am Bahnhof Bad Veibel. Da macht sich die Nähe zur Deutschen Bahn bezahlt, die bekanntlich ja der Mehrheitseigner von CleverShuttle ist.
Die Fahrtkosten für Knut sind im RMV-Tarif integriert. Pro Fahrt fällt ein Grundpreis von zwei Euro an, von dem jedoch Inhaber einer gültigen Fahrkarte, Kinder und Mitfahrende befreit sind. Hinzu kommt ein Komfortaufschlag von einem Euro und ein Kilometerpreis von 30 Cent. Bezahlen können die Fahrgäste über die App per Kreditkarte oder mit PayPal. Zudem kann im Fahrzeug per Karte bezahlt werden. Der Endpreis, so CleverShuttle, soll zwischen dem eines Einzelfahrscheins und einer Taxifahrt liegen.
Mit insgesamt 13 Vollzeit-Fahrer und Fahrerinnen aus der Region wird CleverShuttle das Projekt starten. Bruno Ginnuth, Geschäftsführer von CleverShuttle betont: „Was uns besonders freut, ist, dass einige von ihnen ‚zu uns zurückkommen‘ – Sie sind früher für unseren kommerziellen Service in Frankfurt gefahren.“ Dieser war jedoch wegen Unrenatibilität eingestellt worden – wie auch in vielen anderen Städten.
Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ sieht Knut als Allzweck-Lösung für den ÖPNV an: „Ob zum Arzt oder zur Arbeit, ‚Knut‘ ergänzt das Angebot im klassischen ÖPNV – etwa zu Randzeiten oder dort, wo es keine direkte Verbindung gibt − und bringt Frankfurter:innen quasi Tür-zu-Tür an ihre Ziele.“
„Knut“ ist inzwischen der vierte Verkehr im OnDeMo-Projekt. Neben „Knut“ betreibt CleverShuttle alle derzeit laufenden On-Demand-Verkehre im Großprojekt: „Hopper“ im Kreis Offenbach (kvgOF), „HeinerLiner“ in Darmstadt (HEAG mobilo) sowie „EMIL“ in Taunusstein (RTV). Das Projekt wird mit 27 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur gefördert. sg
Kommentar der Redaktion: Der On-Demand Verkehr wird wieder einmal gefeiert. Dr.-Ing. Tom Reinhold, traffiQ Geschäftsführer, bewirbt damit die Fahrt zum Arzt. Doch ob den Fahrgästen auch bis in die Praxis geholfen wird, ist eher unwahrsacheinlich. Das ist und bleibt das Privileg des Taxis.
Insgesamt neun Projektpartner können sich jetzt auf die Schulter klopfen. Schade eigentlich, dass das Taxigewerbe außen vor bleibt, schließlich hat es doch bereits in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, wozu es fähig ist. Erst vor kurzem hatte Taxi Times auch über den Mercedes eVito Tourer Pro berichtet. Er soll speziell für den Einsatz in der Personenbeförderung geeignet sein. Eine Zielgruppe kennt man jetzt also genauer.
Beitragsfoto: Zwei Fahrzeuge der neuen Knut Flotte. Der dritte eVito Tourer Pro wird derzeit mit einem Heckausschnitt versehen. Foto: CleverShuttle
leider jammert das Taxigewerbe wieder nur. Für alle Services gab es eine Ausschreibung – da muss sich halt eine Taxizentrale bewegen und sich an der Ausschreibung beteiligen. Das Taxigwerbe hat ganz bestimmt gute Argumente diese Services zu übernehmen
Die Zeiten, wo das Geschäft automatisch zum Taxi kommt sind alle mal vorbei. oder kennt irgendjemand ein Geschäftsmodell, bei dem man sich nur auf die Straße stellt und wartet, dass jemand kommt und bereit ist Geld auszugeben ….
Hausgemachte Problem