Wer im öffentlichen Personenverkehr unterwegs ist, muss geimpft, genesen oder getestet sein (3G-Regel). Das Taxi ist von dieser Regelung ausgenommen.
Ursprünglich war die Einführung der 3G-Regel in allen öffentlichen Verkehrsmitteln vorgesehen, jetzt aber gilt sie doch nur in Bus, Bahn, Fern- und Flugverkehr. Damit waren die Bemühungen des Taxi-Bundesverbands BVTM sowie des Taxi- und Mietwagenverbands TMV erfolgreich, die beide im Vorfeld auf die Unzumutbarkeit von 3G-Kontrollen in einem Taxi hingewiesen hatten. Entsprechend erleichtert äußerten sich auch beide Verbände. Patrick Meinhardt, Geschäftsführer des TMV, sprach allen Beteiligten seinen Dank aus. Seitens des BVTM betonte man noch einmal, dass eine Kontrollpflicht für die Taxifahrer in der Praxis nicht umsetzbar gewesen wäre, auch wenn man 3G im Taxi grundsätzlich für sinnvoll halte.
Unabhängig von der 3G-Regelung gilt auch für alle Fahrgäste eine Maskenpflicht während einer Taxi- oder Mietwagenfahrt. Dabei handelt es sich um eine Landesverordnung, die aktuell in allen 16 deutschen Bundesländern gültig ist. jh
Symbolfoto: Pixabay
„…in der Praxis nicht umsetzbar..“ Im Ernst? Das soll das Argument sein? Das wäre ungefähr so wie: „Kein Papier vorhanden, um ein Hygienekonzept zu schreiben“. Da haben die beiden Bundesverbände aber einen großen Rückschritt in die digitale Steinzeit gemacht. Schade, man hätte nochmal ein tolles Signal bei der Pandemiebekämpfung setzen können.
Hallo Herr Lamping, danke für Ihren Leserkommentar, der aber mal wieder – wie so oft bei Ihren Leserkommentaren – außer Kritik und Beschuldigungen nichts enthält, was uns alle in irgendeiner Form zeigen würde, wie man es denn hätte besser machen können. Ihr Vergleich mit dem Papier greift jedenfalls nicht.
Oha, dann muss und will ich gerne an meiner Konstruktivität feilen. Also: In Deutschland wird jetzt (in anderen Ländern – z.B. Frankreich seit 08/21 – schon länger) der ÖPNV bezüglich 3G in die Pflicht genommen. Das Taxigewerbe nimmt gerne und zurecht in Anspruch, Teil des ÖPNVs zu sein. Es grenzt sich aber bei den jetzt getroffenen Maßnahmen dann doch wieder davon ab und verweist argumentativ auf einen Sonderstatus (kein Massentransportmittel, bisher schon viel getan, Kontrolle eines Impfstatus sei keine Kernkompetenz, in der Praxis nicht umsetzbar,…) Das mag soweit – bis auf die Umsetzbarkeit – alles richtig sein – und ist doch Rosinenpickerei: Auf der einen Seite will man Teil des ÖPNVs sein; wenn es ernst wird aber doch nicht… Die bisher getroffenen, freiwilligen Maßnahmen wurden zu Beginn der Pandemie auf den Weg gebracht. Offensichtlich sind wir leider in einer neuen Phase. Und das Taxigewerbe suggeriert: „Wir haben genug getan!“ Das kommt nicht gut an, denn schon heute fragten Fahrgäste:“Gilt bei ihnen auch 3G?“ „Nein.“ Warum nicht?“ Tja…
Jetzt ganz konkret: Wenn es aber angeblich an der „praktischen Umsetzung“ hapern soll, ich aber keinen Taxifahrer*in kenne, der nicht ein Smartphone zumindest als Diensthandy besitzt und jedes Café, jede nette Eckkneipe den 3G-Status seiner Gäste per kostenloser CovPassCheck-App überprüfen kann – dann ist das kein gutes und für Fahrgäste vertrauensbildendes Argument. Zumal in diesem Zusammenhang auch die großen „Öffis“ ihre Beförderungspflicht offensichtlich zumindest unterbrechen können. Denn da sind zur Zeit keine Lichter am Ende des Tunnels – sondern als Drohkulissen (lokale?) Lockdowns. Und das wäre für alle Beteiligten in unserem Gewerbe mal wieder katastrophal. Deshalb: An der praktischen Umsetzung (!) von 3G im Taxi darf es nicht scheitern.
Hallo Herr Lamping, danke für diese Ausführungen: Wir geben unsererseits aber zu bedenken, dass bei Bus oder Bahn der Fahrer auch keine Kontrollen vor dem Einsteigen durchführt, sonst hätte er an jeder Haltestelle 10 Minuten Aufenthalt. Bei Taxis stellen wir uns das auch schwierig vor, wenn der Fahrer zum Beispiel abgewunken wurde und dann in einer vielbelebten Straße in zweiter Reihe erst einmal die Kontrolle durchführt.
Dazu kommt, dass bei allen Gewerbezweigen nur ausgewählte Personen kontrollieren und somit „eingewiesen“ werden müssen. Im Taxi müssten alle Fahrer Bescheid wissen. Wie soll man das in so kurzer Zeit logistisch hinbekommen, alle Fahrer inklusive der selbstfahrenden Einzelunternehmer zu schulen?
Sie schreiben: An der praktischen Umsetzung (!) von 3G im Taxi darf es nicht scheitern. Wir erwidern: Wäre 3G-auch im Taxi verpflichtend geworden, wäre eine gut gemeinte Absicht in der Tat an der praktischen Nicht-Umsetzbarkeit gescheitert – mit der Außenwahrnehmung, dass die Taxibranche zu blöd ist… da wäre der Schaden noch viel größer gewesen.
Damit sind nun beide Standpunkte ausgetauscht. Wir hoffen auf Ihr Verständnis, wenn wir jetzt darum bitten, dass wir es damit nun gut sein lassen.
👍
Dank beider Mailschreiberseiten hab ich ordentlich was gelernt ! Vorallem, daß es ein riesiges Dilemma ist. MERDE würde der Franzose sagen.
Hallo Herr lamping, Sie haben Recht in dem Sie wünschen daß wir Taxifahrer auch unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten sollten, stellen Sie sich aber nur ein Beispiel vor:
Hauptbahnhof, der von der Pandemie, Maskenpflicht und Kontrollen geplagten Fahrgast wird vom Taxifahrer nach seinem Impfstatus befragt. Glauben Sie mir, er steigt aus und geht zu dem nächsten Taxi und wird einfach mitgenommen oder noch schlimmer, er steigt aus, nimmt sein Smartphone und bestellt Uber. Die versteckten sich sowieso um die Ecke oder kreisen in die Nähe. Dann schauen wir alle blöd aus der Wäsche und verlieren noch einen Kunden an Ub… BITTE SEIEN SIE REALISTISCH. Ich trage lieber eine FFP3-MASKE, nach der Fahrt desinfiziere das Taxi und tue mein Pflicht und befördere meinen Fahrgast nach Hause. Ich wünsche ihn auch noch einen schönen Abend und viel Gesundheit.. ein Taxifahrer aus Köln
Hallo Herr Ramentin, ich schließe mich auch dem Kollegen Mayer an und sehe natürlich das von Ihnen beschriebene DILEMMA: Der Feind unseres so sauber und gut wie möglich ausgeübten Gewerbes lauert nicht nur gleichzeitig am Taxistand sondern auch als unzulässiger Abstauber in Form von Uber. Und wenn ich das für mich so realistisch wie möglich durchspiele, dann: Glaube ich an die Nachhaltigkeit und Seriosität in der jetzigen Pandemiesituation, wenn ich einem Fahrgast am HBF zeige: Dieses ist ein 3G Taxi – für Fahrgäste, die diesen Status dokumentieren können und auf einen Fahrer*in vertrauen, der diesen Status ebenfalls erfüllt (muss der Fahrer*in ja fast zwangsläufig durch die Infektionsschutzgesetznovelle). Das ist natürlich eine Glaubensfrage und somit diskutabel. Wo sich bei mir die Nackenhaare hoch stellen, ist die die Aussage des BVTMs, dass eine Kontrolle nicht praktikabel umsetzbar sei. Doch, das könnten wir leisten. Auch gerne diskutabel.
Herr Koczy bringt es nachfolgend für mich auf den Punkt: Schade…das hätte der Verband doch mal fortschrittlich und mitdenkend darstellen können.
Der aktuelle TAXItimes Artikel von Axel Rühle beschreibt sehr schön, wie kreativ und gut verschiedene Taxizentralen mit dem Thema umgehen https://taxi-times.com/darf-das-taxi-corona-positiv-getestete-fahrgaeste-befoerdern/
Moin,
aber das verstehe ich als ehemaliger Taxiunternehmer nicht! Wieso kann ein/e Angestellte/r oder selbststständige/r Fahrer/In seine Fahrgäste nicht kontrollieren? Da ist nicht viel dran… Jeder normale Bürger/Fahrgast hat heutzutage seinen digitalen Impfpass dabei. Und ein Testergebnis in DIN A4 Format schwarz auf weiß zu lesen und zu verstehen kann doch wohl nicht so schwer sein! Jeder Kellner/Gastronom schafft das doch auch – oder liegt es am Aussteigen aus dem Taxi?
Das hätte der Verband des Taxigewerbes tatsächlich mal fortschrittlich und mitdenkend darstellen können – schade… als Fahrgast selber sollte man sich sehr sicher sein, dass die/der Fahrer/In auf jeden Fall vollständig geimpft ist – denn welche/r ungeimpfte Fahrer/In geht denn ein hohes gesundheitliches Risiko ein und befördert im geschlossenen Raum unbekannte Gäste ohne sich selbst geschützt zu haben…. Tsstsstss
Wir wünschen allen eine gute, gesunde Taxifahrt durch die Weihnachtszeit.
VG Matthias