BZP-Präsident Michael Müller spricht auf der Tagung zur Taximesse in Köln über Umsätze, das Fiskaltaxameter und Zukunftschancen. Hermann Waldner wurde zum neuen Vizepräsidenten gewählt.
Die Wahl fand am Vormittag im internen Teil der BZP-Tagung statt. Hermann Waldner ist Gründer der europaweiten Taxi-App „taxi.eu“ und Geschäftsführer der Taxi Berlin TZB GmbH. Seine Zentrale vermittelt in der Hauptstadt an über 6.500 angeschlossene Taxis. Damit zählt die TZB zu Europas größten Taxizentralen. Waldner übernimmt das Amt vom ebenfalls aus Berlin stammenden langjährigen Vizepräsidenten Dietmar Schmidt.
Im für die Öffentlichkeit zugänglichen Teil der Tagung legte BZP-Präsident Michael Müller Rechenschaft über die Verbandstätigkeit der vergangenen Monate ab. Dabei war 2015 der Umsatz im Taxigewerbe trotz rückläufiger Auftragszahlen stabil, erklärte Müller. Das sei unter anderem zahlreichen Tariferhöhungen nach der Einführung des Mindestlohns geschuldet. Doch während in den Städten Taxiverkehre nachgefragt werden, dünne das Angebot auf dem Land aus. Dort entwickelt sich der Mindestlohn gerade zu einer Hürde einer 24-Stunden-Versorgung der Bevölkerung. Gerade in umsatzschwachen Zeiten seien dort viele Unternehmer gezwungen weniger Fahrpersonal einzusetzen, da der Umsatz es nicht erlaube den Mindestlohn zu bezahlen.
Nichts neues konnte der BZP-Präsident über den sogenannten Fiskaltaxameter berichten. Die Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und des Bundesrates gestalteten sich mehr und mehr zu einer Hängepartie. Ungelöst sei auch weiterhin eine vergleichbare Handhabe für Mietwagen. Trotzdem sei das MID-Gesetz aber am 01.11.2016 in Kraft getreten. Die regionalen Finanzbehörden gingen nun daran die spärlichen Handlungsanweisungen selbst zu interpretieren und so faktisch Recht zu schaffen. „Hier wird aber Recht gebrochen“, konkretisierte Müller.
Der Kunde zahlt die Zeche
Kritisch wurde das Engagement neuer Anbieter beleuchtet, die unter dem Deckmantel der sogenannten Digitalisierung ihr Angebot an den Mann brächten. Hier werden Unsummen investiert -und auch verbrannt. „Irgendwann wird der Kunde die Zeche zahlen“, meint Müller, denn die beteiligten Konzerne investieren ihr Kapital ja schließlich um Gewinne zu erzielen. Das Geld dafür kann letztendlich nur vom Kunden kommen.
Positiv bewertete Müller die Begegnungen mit der Politik. In mehreren Treffen sei es gelungen auf die Belange des Gewerbes hinzuweisen. Wichtig sei, unter anderem, immer wieder darauf hinzuweisen, dass der bestehende Ordnungsrahmen völlig ausreiche. Eine Modernisierung oder gar Liberalisierung des Personenbeförderungsgesetzes sei weder notwendig noch zielführend. Im Gegenteil: Das Taxi sei nur unter dem Schutz des Gesetzes überhaupt dazu in der Lage seine qualitativ anspruchsvolle und hochwertige Aufgabe zu leisten. (tb)
Michael Müller, BZP Vizepräsident
Foto: Wilfried Hochfeld / Taxi Times