Die Berliner Funkzentrale, die auch die Säulen an den Halteplätzen betreibt, hat die ersten Säulen in die digitale Vermittlung einbezogen. Dabei werden Nachteile systematisch ausgeschlossen.
Rufsäulen und Funkvermittlung sind traditionell zweierlei Bestellarten. Doch wenn beides in einer Hand liegt, wie in Berlin seit Fusion der beiden großen Funkzentralen, kann aus der „Konkurrenz im eigenen Haus“ eine Symbiose werden. Auch in Zeiten der App-Vermittlung werde das System der Auftragsvermittlung per Rufsäule von Fahrgästen und Fahrern genutzt, heißt es einleitend im Newsletter, den Taxi Berlin an seine angeschlossenen Unternehmer und Fahrer verschickt hat. „Nachdem wir nun selbst Erfahrungen mit dem bestehenden Rufsäulensystem sammeln konnten, mussten wir feststellen, dass viele anrufende Fahrgäste nicht bedient werden können. Sei es, weil gerade niemand mit einem Rufsäulenschlüssel vor Ort ist, spezielle Fahrwünsche des Kunden nicht bedient werden können oder die Rufsäulentechnik plötzlich nicht mitspielt bzw. die Rufsäule defekt ist.“
Um zu erreichen, dass jeder Fahrgast jederzeit telefonisch ein Taxi rufen kann, das ihm auf jeden Fall und ohne lange Wartezeiten vermittelt wird, solle und dürfe man es sich nicht mehr leisten, dass „auch nur eine einzige Taxitour“ dadurch verloren gehe, dass ein Anrufer niemanden erreiche. „Wir werden daher die Rufsäulen modernisieren und in die bestehende digitale Vermittlung integrieren.“
Die Herausforderung bestand nun darin, allen Beteiligten möglichst einen Nutzen, niemandem aber einen Nachteil zu verschaffen. Ein Großteil der Berliner Taxiunternehmer ist mit seinen Fahrzeugen an die Funkvermittlung angeschlossen. Ein Teil davon ist zusätzlich an des Rufsäulensystem angeschlossen – was aufgrund der einstigen Verschiedenheit der Betreiber mit unterschiedlichen, voneinander unabhängigen Verträgen geregelt ist. Eine kleine Gruppe ist wiederum nur an das Rufsäulensystem, nicht aber an die Funkvermittlung angeschlossen. Damit diese „Kollegen, welche bisher ausschließlich den Säulenschlüssel nutzen, weiterhin zum gewohnten Tarif von den Aufträgen profitieren können, wurde extra eine eigene Taxigruppe ‚Rufsäule’ eingerichtet.“
Ein Anrufer, der eine Telefonnummer wählt, unter der er bisher direkt einen Fahrer an der Rufsäule erreichte, wird künftig in die Zentrale geleitet, von wo aus der Auftrag dann an die Fahrer mit dem Rufsäulen-Merkmal vermittelt wird. „Findet sich hier kein Rufsäulen-Kollege, werden diese Aufträge allen Taxen im Vermittlungssystem angeboten. Der Kunde bekommt so sein bestelltes Taxi, auch wenn gerade kein Rufsäulenteilnehmer verfügbar ist.“
Für die Fahrer mit Rufsäulenvertrag ergibt sich so der Vorteil, dass „diese digitale Flotte den Rufsäulenschlüssel ersetzt“. Die wenigen Fahrer, die nicht an der Vermittlung von Funkaufträgen, sondern ausschließlich am Rufsäulensystem teilnehmen, müssen folglich auch immer seltener ihr Fahrzeug verlassen, um einen Säulenauftrag entgegenzunehmen, da sie mit der kostenlosen Fahrer-App auch die Säulenaufträge auf ihr Android-Smartphone im Fahrzeug übermittelt bekommen. Für die technische Ausrüstung und Umstellung werden diese Kollegen gebeten, die Fahrer- und Unternehmerbetreuung unter der Mailadresse [email protected] zu kontaktieren.
Taxi Berlin ergänzt: „Für die Kollegen, die bisher an der Rufsäulenvermittlung teilgenommen haben und schon Funkteilnehmer sind, wird sich bei der Auftragsvermittlung nichts ändern. Sie werden lediglich eine neue Flotte mit dem Kürzel ‚RFS’ bemerken.“
Zugleich wird darauf hingewiesen, dass die Anrufe an den Rufsäulen nicht alle zeitgleich umgeleitet werden: „Die Umstellung wird schrittweise erfolgen. In der Übergangsphase wird also auch noch der Säulenschlüssel benötigt.“
Die Umstellung hat mit sieben Rufsäulen begonnen, an denen somit „bereits jetzt keine normale Rufsäulenvermittlung mehr vorgesehen“ ist:
Charlottenburg, Wundtstr./Neue Kantstr.
Charlottenburg-Nord, Jakob-Kaiser-Platz (Kurt-Schumacher-Damm)
Köpenick, Pablo-Neruda-Str./Müggelheimer Str.
Lichterfelde, Lindenstr./Schwatlostr. („Lichterfelde Süd“, „Wismarer“)
Siemensstadt, Siemensdamm/Jungfernheideweg
Wedding, Weddingplatz (Müllerstr./Fennstr.)
Zehlendorf, Mexikoplatz
Über den aktuellen Entwicklungsstand informiert Taxi Berlin online im Unternehmerforum seiner Internetseite unter www.taxi-berlin.de/news.
Anfang 2020 waren die beiden großen Berliner Taxifunkgesellschaften eine enge Kooperation eingegangen: Taxi Berlin und die WBT, also die einst von der „Innung“ initiierte Wirtschaftsgenossenschaft Berliner Taxibesitzer eG, die neben ihrer Funkvermittlung auch die gut 120 Rufsäulen und den Sonderfahrdienst für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste (SFD) betrieb. Von da an konzentrierte die WBT sich auf den SFD und Taxi Berlin auf die Auftragsvermittlung einschließlich Rufsäulen. ar
Hallo wissende Kollegen !
Wie ist eigentlich das Gössenverhältnis (z.B.angeschlossener taxifahrzeuge o.ä.) der relevantesten Taxizentralen in Berlin ?
Danke schön
Bruno Mayer
…sehr gut die sache mit der digitalen rfs-vermittlung,…denn ich habe es immer wieder erlebt, dass gerade ältere herrschaften relativ viel über die rufsäulen bestellen wollten, aber -so wörtlich- niemand ´ran ging,…und völlig klar ist auch, dass wir es uns nicht leisten können in zeiten von UBER & CO auch nur einen fahrgast auf grund solcher „pannen“ nicht zu bedienen,…
liebe grüße
THOMAS / berliner TAXIFAHRER & ZAUBERKÜNSTLER
Hallo,
Ich bin nun leider auch an die Zentrale vermittelt worden, obwohl ich die Rufsäule angerufen habe. Warum? Ich werde nicht mehr Taxi fahren. SO verliert ihr Fahrgäste!
Guten Tag Herr Meier, danke für Ihren Leserkommentar. Wenn Sie als Taxikunde bei einer Rufsäule anrufen und dort kein Taxi steht, dann können Sie sich die Finger wundwählen und bekommen kein Taxi. Die Erfahrung zeigt, dass man damit Taxikunden verliert. Deshalb schalten die Taxizentralen in vielen Städten eine Ruf-Weiterleitung in das Call-Center. Mit diesem Service verliert man also keine Fahrgäste, sondern behält sie.