Der 2019 eingeführte Zuschuss für Taxifahrten von Frauen wurde auch zu Zeiten des Lockdowns mehr genutzt als erwartet. Jetzt werden die Regeln geändert.
Seit Ende August 2019 bekommen Frauen und Mädchen ab 14 in Mannheim zwischen 22 und 6 Uhr Rabatt im Taxi, sofern der Unternehmer am Projekt Frauennachttaxi teilnimmt und dies per Aufkleber am Fahrzeug kundtut. Sieben Euro für jede Fahrt wurden bis zum Jahreswechsel aus dem Stadtsäckel beigesteuert. Dafür musste der ursprünglich vorgesehene Etat zwischenzeitlich mehr als verdoppelt werden.
Auch dieses Jahr wird das Projekt Frauennachttaxi fortgesetzt, allerdings – wie bereits länger angekündigt – zu nicht mehr so günstigen Konditionen. Zwei Euro Zuschuss je Fahrt sind gekürzt worden, die ab dem 17. Januar jeweils zur Hälfte zu Lasten des Fahrers und des Fahrgastes gehen. Die Frau bezahlt also nur einen Euro mehr als bisher, den zweiten Euro muss der Fahrer als Rabatt berappen. Beispiel: Für eine Fahrt, die regulär 20 Euro kosten würde, zahlt die Passagierin, die dem Taxifahrer zu Beginn der Fahrt einen online erhaltenen Berechtigungscode nennt, nur 14 Euro. Der Fahrer bekommt von der Stadt nicht die restlichen 6 Euro, sondern nur 5 Euro erstattet.
Zudem wird die Zahl der jährlichen Fahrten auf maximal zwölf pro Passagierin begrenzt. Deshalb müssen Interessierte sich künftig im Online-Bürgerportal der Stadt Mannheim registrieren, um das Angebot zu nutzen. Laut Stadtverwaltung sind Name, Anschrift, Geburtsdatum und Mailadresse einzugeben. Besucherinnen der Stadt, die das Angebot nutzen möchten, müssen zusätzlich ihren Personalausweis hochladen. Dann können die Nutzerinnen vorerst vier Fahrten in Anspruch nehmen, wie das Onlineportal „Die Rheinpfalz“ meldet. Bis zu zwei weitere Vierer-Pakete können ohne nochmalige Registrierung bei Bedarf abgerufen werden.
Der Startpunkt jeder bezuschussten Fahrt müsse in Mannheim liegen, das Ziel sei egal. Das Projekt ist, wie in anderen Städten auch, von grünen Politikern ins Leben gerufen worden, um Frauen und Mädchen mehr Schutz vor „geschlechtsspezifischer“ Gewalt zu schützen und ihnen so in höherem Maße eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen, denn gerade in den Abend- und Nachtstunden fühlten sie sich im öffentlichen Raum nicht sicher. ar
Beitragsfoto: Taxi Times
Das die Frauen vielleicht nun etwas mehr Zuschuss zahlen müssen ist noch nachvollziehbar ……. aber wieso der Fahrer jetzt bei gestiegenen Kosten auch noch einen Euro für seine Dienstleistung zuzahlen soll………………????
Schön, dass es solche Projekte weiterhin gibt. Aber es stellt sich tatsächlich die Frage, ob der angestellte Fahrer*in den Rabatt übernehmen muss. Das wäre leider wahrscheinlich kontraproduktiv, was die Bereitschaft zur Übernahme entsprechender Fahrten betrifft. Und eigentlich bei korrekter Zahlung des Mindestlohns so nicht hinnehmbar, da es sich aus meiner Sicht um eine Minderung des Einkommens handeln würde.