Das Satire-affine Musiker-Duo Chip and Dale hat aus einer Ballade über eine vergangene Liebe eine hörenswerte Liebeserklärung an das Taxigewerbe gemacht.
Die Original-Ballade der österreichischen Popband Seiler und Speer „Ala bin“ beginnt mit dem Text „Wenn i dann ala bin, ruf i di wieder aun“ (wenn ich dann allein’ bin, ruf’ ich dich wieder an).
Das Wiener Duo Chip and Dale (alias Thomas „Zwara“ und Herbert Frei jun.), beide schon lange in der österreichischen Musikszene bekannt, haben ihr im Dezember veröffentlichtes Lied „Ham find“ genannt und schmachten anstelle einer Verflossenen das Taxigewerbe an: „Wann i moi ned ham find, ruaf i di wieder au“. (Wenn ich mal nicht heim find’, ruf’ ich dich wieder an).
Ein Stilmittel in den Videoclips des Duos ist die häufige Kombination eines betont unkonventionellen Stils mit Szenekleidung und Tätowierungen mit einer Umgebung, in der das oft nicht ganz passend wirkt. Am Ende des Taxi-Videos zieht einer der beiden Sänger denn auch respektvoll seine Basecap, um sich vom Taxilenker zu verabschieden.
Das Stück „Ham find“, dem der Akzent einen besonderen „Schmäh“ verleiht, hat sich in kurzer Zeit zu einer Art Hymne entwickelt, da es in lyrischer Form einen Nerv trifft: dass man die schöne Zeit zurücksehnt, als es noch normal war, dass der Taxifahrer einen abholte, alle Gassen und Schleichwege kannte – und zur Not auch mal die Uhr früher abschaltete. Dass man deshalb immer noch ein Taxi ruft, wenn man nicht mehr nach Hause findet. Dass man sich Sorgen macht, das Taxi könnte bald nicht mehr da sein.
Der komplette Text (auf hochdeutsch):
Ham find (… heim finde)
Wenn ich mal nicht heim find’
Ruf’ ich dich wieder an
Weil wenn ich nicht mehr heim find’
Wird mir klar, dass ich mit dem Taxi fahr’
Scheiß auf Uber fahr’n und auf Kohle spar’n
Wir fahr’n weiter wie bisher
So wie’s früher war in den guten Jahr’n
Mit dem Taxi hin und her
Kennt alle Gassen, alle Schleichwege
Und wo die guten Hütten sind
Und dann holt er mich ab in der Nacht
und bringt mich sicher heim.
Refrain:
Wenn ich mal nicht heim find’
Ruf’ ich dich wieder an
Weil wenn ich nicht mehr heim find’
Wird mir klar, dass ich mit dem Taxi fahr’
Wann ich mal nicht heim find’
Ruf’ ich dich wieder an
Weil wenn ich nicht mehr heim find’
Ist ganz klar, ein Taxi ist immer da
Alles ist anders geworden und ich mach’ mir Sorgen:
Gibt’s bald keine Taxis mehr
Vielleicht täusch’ ich mich, aber irgendwie
war das ein anderes Flair
Mit Ledersitz und Vanilleduftbaum
war er da zur Stelle
Und war´s Geld nicht genug, hat er gestoppt die Uhr
Weil er war eine gute Seele
Refrain
Der Video-Clip mit dem Lied (samt mundartlichem Original-Text) hatte auf YouTube bisher 4.750 Klicks. Diese Zahl könnte schnell steigen. Auch das Original ist hörenswert. ar
Beitragsbild: Screenshot aus dem Musikvideo „Ham find“ von Chip and Dale
Hallo Axel, do host wos Schees ausgrom; die beiden sind wirklich professionell. (War selber 10 Jahre als Musikprofi auf Achse). Das Ganze hat Struktur und Ausstrahlung. Ein Hit wird’s nicht, das geht nur bei „echter“ Liebe. Diese Angebetete ist zu schmucklos, zu normal. Aber spätere Generationen werden mit Wehmut an ortskundige Taxifahrer zurückdenken. R.I.P. , Taxigewerbe! G.A. , München