Um die Kostenexplosion bei Sprit- und Strompreisen aufzufangen, fordert die Taxen-Union einen Zuschlag von einem Euro. Hansa Funk bringt derweil einen Mobilitätsgarantie-Fond ins Gespräch.
Wer dachte, der aktuelle Preisanstieg beim Diesel um 50 Prozent sei kaum noch zu toppen, sah sich getäuscht. Hamburgs Elektrotaxi-Unternehmer müssen demnächst sogar mit 70 Prozent Verteuerung rechnen. Hamburg Energie hatte vor einigen Tagen eine entsprechende Preisanpassung zum 1. Mai 2022 angekündigt.
All dies in einer Phase, in der Taxiunternehmer immer noch 30 Prozent Umsatzrückgang im Vergleich zur Zeit vor Corona hinnehmen müssen und gleichzeitig bisherige Coronahilfen wegfallen bzw. teilweise sogar zurückbezahlt werden müssen.
Das Hamburger Taxigewerbe steht deshalb vor dem Abgrund, warnt die Taxen-Union Hamburg e.V. Sie fordert die Einführung eines vom Kunden zu zahlenden Energiekostenzuschlags von einem Euro pro Tour. „Diese Maßnahme lässt sich einfach und schnell umsetzen und bei einer verbesserten Energiepreissituation wieder abschaffen“ heißt es in einer Pressemitteilung. Bereits in den 70er Jahren sei dieses einfache und effektive Mittel zur Entlastung der Taxiunternehmer*Innen eingesetzt worden.
Der historische Tiefststand der Anzahl Hamburger Taxis werde durch weitere Betriebsschließungen Tag für Tag übertroffen. Es sei damit zu rechnen, dass die Anzahl der Hamburger Taxis sich so weit verringert, dass eine verlässliche Bedienung der Hamburger Bürger nicht mehr möglich sein wird.
Dieses Loch können dann auch keine privaten Mobilitätsanbieter stopfen. „Gerade in der Corona-Zeit haben viele neue Mobilitätsanbieter ihren Betrieb eingestellt“ blickt der neu gewählte Vorstand Jan Grupe zurück. „Das Hamburger Taxigewerbe hat in dieser Zeit gezeigt, dass die Hamburger sich auf unseren Service 24/7 rund um die Uhr verlassen können. Das soll und muss auch in Zukunft so bleiben!“
Auch die Hamburger Taxizentrale Hansa Funk reagiert auf die dramatische Kostensituation. Deren Vorstand Thomas Lohse forderte im NDR eine branchenabhängige Preissenkung in Form eines „Gewerbe-Diesels“. Dies sei kurzfristig eine notwendige Entlastung.
Mittelfristig sieht Lohse den bereits gestarteten Umstieg der Branche auf Elektro-Taxis als guten Weg. Lohse macht sich auch langfristige Gedanken, um auf solche Situation künftig besser vorbereitet zu sein. Der Hansa-Taxi-Chef schlägt einen so genannten „Mobilitäsgarantie-Fonds“ vor. In den sollten Bund, Länder und Unternehmen aus der gesamten Mobilitätsbranche einzahlen. In Notlagen wie der jetzigen Situation könnten dann Hilfsgelder daraus bezahlt werden, damit Firmen nicht in Schieflage geraten. jh
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„Mobilitäsgarantie-Fonds“ wäre ein bürokratischer Monster. Wer soll denn klug bestimmen, wie viel und von wem einzuzahlen ist? Wer soll darüber befinden, wie und wann die Gelder auszuzahlen sind? Wie schützt man die eingezahlten Gelder vor der Inflation? Wie teuer wäre die Verwaltung eines solchen Fonds? Außerdem wird hier eine weitere Abgabe allen Betrieben aufgebürdet, auch denen, welche keinen Bedarf haben, weil sie gut wirtschaften.