Mit Wirkung zum 1. April hat der Hamburg Airport die Einfahrtbedingungen für das Taxi grundlegend verändert. Die Hamburger Taxen-Union rechnet deshalb mit massiven Problemen und einem Taximangel, speziell am Osterwochenende.
Seit vergangenen Freitag ist für die Zufahrtsberechtigung „Taxi“ am Flughafen von der Betreibergesellschaft ein neues Verfahren eingeführt worden. Diese Umstellung ist scheinbar ohne direkte Abstimmung mit dem Taxigewerbe umgesetzt worden, denn sie birgt für einige Unternehmer zum Teil unüberwindbare Hürden.
Laut Flughafen soll die neue Zufahrtsregelung deutlich einfacher als bisher sein, denn die Abwicklung erfolgt komplett kontakt- und bargeldlos. Wer die Taxi-Einstiegszone-Ankunft anfahren möchte, muss zuerst unter www.taxi.hamburg-airport.de ein Benutzerkonto mit dem Fahrzeugkennzeichen anlegen und seine Kreditkartendaten mit Secure Identity Verfahren hinterlegen. WO?
Bei der Vorfahrt am Flughafen wird dann automatisch das Kennzeichen gescannt und die Schranke öffnet sich. Am Monatsende wird dann die gesamte Summe von der Kreditkarte abgebucht. Der Quittungsversand erfolgt per Mail.
Was auf den ersten Blick eine komfortable und sichere Lösung ist, sehen Jan Grupe und Ayhan Mehter von der Hamburger Taxen-Union als großes Problem an. Bei einem Vor-Ort-Termin am vergangenen Freitag konnten die beiden deutliche Verzögerungen in der Abfertigung erkennen, da ca. jedes vierte Taxi noch nicht das neue Verfahren nutzte.
Zudem ist auch die Kreditkarte, die vom Flughafenbetreiber vorausgesetzt wird, für viele Taxiunternehmer schlichtweg ein Problem. Viele haben gar keine und werden auch keine bekommen.
Bei der Einfahrt zum sogenannten „Acker“ für den Ankunftsbereich T1 und T2 stauten sich, trotz des vergleichsweise geringen Verkehrsaufkommens, die Taxis an den Schranken. Ein Mitarbeiter des Flughafens war vor Ort beratend tätig, musste aber häufig ein Übergangs-Ticket ausgeben, dass für zunächst fünf Tage gültig ist. Die betroffenen Kollegen vor Ort berichteten, dass bei Rückfragen, sowohl telefonisch als auch per Mail, der Flughafen kaum Unterstützung leistet. Die eingeschränkte Erreichbarkeit, die der Flughafen in einem Anschreiben an die Taxiunternehmer angekündigte, hat sich also bewahrheitet.
Selbst für die Vertreter der Taxen-Union waren die Ansprechpartner des Flughafens bislang nur schwer erreichbar, was für viel Unmut sorgte: „Die Informationspolitik war mangelhaft und der Support des Flughafens war bislang völlig überlastet. Auf Anfragen wurde gar nicht oder erst nach 3-4 Tagen reagiert.“ Mittlerweile, so berichtet die Taxen-Union, sei aber ein konstruktiver Kontakt zustande gekommen.
Mit Blick auf die kommenden Osterferien sagt Taxen-Union Vorstand Jan Grupe, einen großen Taxi-Engpass speziell für die Fahrgäste voraus: „Wir haben große Bedenken, dass bei steigendem Fluggastaufkommen wie zum Beispiel rund um die Ostertage eine reibungslose und umfängliche Abholung der Taxikunden nicht durchgeführt werden kann!“
Erschwerend kommt hinzu, dass parallel alle bestehenden Verträge mit Großkunden, beispielsweise auch der mit Hansa Funktaxi, gekündigt wurden und durch neue Verträge mit einer deutlichen Preissteigerung ersetzt werden sollen.
Ähnliche Änderungen wird es auch im Abflugbereich geben. Dort wird die „Exklusive Haltezone“ in Zukunft beschrankt sein und kann nur nach vorheriger Registrierung angefahren werden. Die linke Spur steht allen Taxis für zehn Minuten zur Verfügung. Eine ähnliche Regelung am Berliner Flughafen BER zeigt, dass dieser Zeitrahmen oftmals nicht ausreicht, um Fahrgäste, korrekt abzusetzen. Dank der fehlenden Überdachung sind sie zudem schutzlos den Elementen ausgeliefert. sg
Beitragsfoto: Obwohl am vergangenen Freitag wenig Taxis am Flughafen waren, stauten sich die Autos an der Einfahrtschranke. (Foto: Hamburger Taxen-Union)
Nach meiner Erfahrung funktioniert das Verfahren fast reibungslos. Warum man das System nun umgestellt hat, von Lastschriftvergahren auf Kreditkarte, erschließt sich mir nicht wirklich. Kontakt- und bargeldlos sind beide Systeme. Die Kennzeichenerkennung ist bereits seit Jahren aktiviert. Allerdings funktioniert gerade diese Kennzeichenerkennung nicht fehlerfrei. Manchmal öffnet sich die Schranke nicht. Bislang war dafür die Karte da, jetzt braucht man einen QR-Code. Das ist aufwendig und dauert zu lange.
Die eigentliche Katastrophe steht aber Taxlern wie Fahrgästen noch bevor.
Will man weiterhin den Fahrgast im Trockenen direkt am Terminal absetzen, so wie seit vielen Jahrzehnten üblich, kostet das künftig Geld. Wieviel? Darüber schweigt der Flughafen derzeit. Informationen wird es erst ab dem 22. Mai geben, wenn man diese „Diensleistung“ buchen kann.
Was wird passieren?
Zuerst werden natürlich die Fahrgäste sich verarscht fühlen, wenn man sie bei stömenden Regen im Freien, weit entfernt vom Terminal absetzt. Es wird uns Taxlern garnichts anderes übrig bleiben, als den Flughafen dafür zu bezahlen, daß wir ihm Kundschaft bringen.
Dann wird es zudem zum täglichen Chaos mit enormen Rückstau kommen, denn die Privatleute werden natürlich auch an die Taxischranke ranfahren, zumal sie zu Recht nicht einsehen werden, warum sie plötzlich nicht mehr bis an die Terminals kommen können. Meine Erfahrung als damals die Flughafenstraße für über 2 Jahre gesperrt war, sagt mir, daß ein solches Problem auch noch nach 2 Jahren dazu führen wird, daß stündlich dutzende Privat-Pkw vor der Taxischranke stehen werden und auf Einlaß beharren.
Da die Schranke für die Taxispur über Kennzeichenerkennung funktioniert, kommt es hier zum Showdown, oder Snowdown, wenn es einmal morgens schneit. Da kommen dann viele Taxen aus dem ganzen Stadtgebiet fast zeitgleich mit Kundschaft zum Flieger, haben verschneite Kennzeichen und die Schranke bleibt unten.
Und ein weiteres Problem dräut der Kundschaft. Kurze Touren zum Flieger werden nicht mehr bedient, sollte man vielleicht einen Euro pro Vorfahrt blechen müssen.
Der Chef vom Flieger heißt übrigens immer noch Eggenschwieler. Das ist jener „kompetente“ Herr, der dafür verantwortlich war, daß 2019 aufgrund asozialer Personalpolitik die Wartezeit der Reiserückkehrer auf ihr Gepäck über dreieinhalb Stunden betrug. Eine Maschine aus Barcelona flog sogar mit zwar neuen Passagieren, aber immer noch dem alten Gepäck im Bauch wieder ab.
Warum wohl hat die Flughafen GmbH auf Kreditkartenzahlung umgestellt? Ich vermute mal, weil etliche „Kollegen“ Minus auf dem Konto haben, und der Flughafen selbstverständlich keine Lust hat, dem Kleingeld hinterher zu laufen.
Warum es gerade zu Ostern Bedienprobleme geben soll erschließt sich mir nicht?
Es gibt doch Moia und die vielen tollen, sich ewig vordrängelnden, ETaxen. Dazu könnte es auch möglich sein, das die aktuelle Inflation und Flugscham dafür sorgen, dass gar nicht so viele Touris ins zurzeit verregnete Hamburg reisen wollen.
Noch gibt es genügend Taxen, die sich überall die Reifen eckig stehen, mal sehen wie das aussieht, wenn alle Corona Hilfen auslaufen und wir in Deutschland in einer Rezession angekommen sind?