Unser Freitagskommentar
Rollstuhlgerecht umgebaute Fahrzeuge nahmen auf der Europäischen Taximesse in Köln vor zwei Wochen wieder einen breiten Raum ein. Das Angebot an rollstuhlgerecht umbaubaren Modellen ist überschaubar, die Details der Einbauten dann aber doch sehr vielfältig. Auch dann, wenn es um die Sicherheit der Fahrgäste geht.
Ein weites Feld beim rollstuhlgerechten Umbau ist die Sicherung des Rollstuhls und seines Insassen im Auto. Es gibt einfache Automatikgurte, wie sei jeder kennt, um den im Rollstuhl sitzenden Fahrgast zu sichern. Die Länge und Konfiguration dieser Gurte reicht oft nicht, um die verschieden gebauten Menschen in ihren verschieden gebauten Rollstühlen anständig zu sichern.
Zur Sicherung des Rollstuhls gibt es von Hand arretierbare Rollgurte mit einem Haken am Ende und welche, die automatisch elektrisch arretiert werden. Teils werden sie fest eingebaut, teils können sie an verschiedenen Stellen befestigt werden. Ein Fahrzeugboden mit Lochschienen, an denen die Gurte überall befestigt werden können, kostet wieder ein wenig Kopffreiheit.
Rollgurte, die fest am Fahrzeugboden verbaut sind, können zu Stolperfallen werden. Universell ansteckbare Rollgurte sollten bei Nichtgebrauch nicht im Auto herumklappern, sondern einen festen Aufbewahrungsplatz haben. Wie das die einzelnen Umbauer jeweils machen, sollte man sich im Vorfeld genau ansehen und ausprobieren.
Ein weiteres Sicherheitsdetail ist eine ins Auto eingebaute Kopf- und Rückenstütze für den Rollstuhlinsassen. Die Rückenlehnen der gängigen Rollstühle halten nichts aus und bieten im Crash-Fall keinerlei Schutz. Auf solch ein Teil wird oft verzichtet, weil es Platz und Geld kostet.
Man könnte die Krankenkassen dazu verdonnern, ihren Patienten einen autogerechten Rollstuhl zu gewähren. Das würde die Lage für den Rolli-Taxi-Anbieter vereinfachen. Aber es gibt Kassen, die ihren Kunden nicht einmal den Kraftknoten am Rollstuhl bezahlen wollen, weil der Rollstuhl nur zur unmittelbaren Mobilität da sei und nicht zum Autofahren. Inklusive Mobilität hat auch ganz unerwartete Hemmnisse.
Wer soll das alles durchblicken? Machen Rolli-Taxis nur Probleme? Keineswegs!
Niemand muss diese ganze Chose in allen Einzelheiten verstehen. Der Taxiunternehmer, der sich entschlossen hat, Menschen mit Behinderung mit einem Inklusionstaxi zu befördern, guckt sich ein Auto aus, das zu ihm passt, und fragt sich für dieses eine Auto durch, was damit geht. Dann kann er entscheiden, wer da was nach seinem Geschmack und Geldbeutel einbaut. In Punkto Sicherheit und Haftung sollte er aber keinerlei Kompromisse eingehen. wh