Die Regierungsparteien des Münchner Stadtrats haben vergangene Woche die schnelle Umgestaltung des Straßenabschnitts „Tal“ sowie die angrenzenden Westenriederstraße in eine Fußgängerzone beantragt. Taxis sollen aber auch weiterhin durchfahren dürfen.
Der vorgelegte Antrag ist eine unmittelbare Reaktion auf die vor wenigen Tagen bekannt gewordene Verzögerung zum Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke. Diese wird nun nicht wie geplant 2028, sondern wohl erst 2037 fertiggestellt sein. Bis zur Fertigstellung sollte der für den Bau des S-Bahnhofs Marienhofs benötigte Baustellenverkehr durch das Tal führen. Das ist der Münchner Stadtpolitik nun zu lange. „München kann mit seinen Planungen für ein autofreies Tal nicht bis Mitte der 2030er Jahre warten“, heißt es im Antrag, das Tal als Fußgängerzone direkt umzusetzen. „Es muss gelingen, den Baustellenverkehr Zweite Stammstrecke anderweitig zu bewältigen, damit das Tal und die Westenriederstraße bereits 2023 den Auftakt machen können für eine lebenswerte neue und weitgehend autofreie Altstadt mit viel mehr Platz für die Münchner*innen.
Deshalb wird das Mobilitätsreferat gemeinsam mit dem Baureferat gebeten, „noch im Jahr 2022 einen konkreten Umsetzungsvorschlag für die Umwandlung des Tals in eine Fußgängerzone vorzulegen und die Umsetzung nach einer kurzen Pilotphase 2023 baulich durchzuführen.“
Komplett autofrei soll der Abschnitt zwischen dem Marienplatz und dem Isartor allerdings nicht werden. Die Zufahrt in die Altstadt soll in diesem Gebiet weiterhin noch für Anwohner*innen, Gewerbe, Taxis und mobilitätseingeschränkte Personen möglich sein.
Die Münchner Koalitionsparteien, bestehend aus den Fraktionen SPD / Volt sowie Die Grünen / Rosa Liste setzten damit ihr Versprechen um, bei verkehrsberuhigenden baulichen Maßnahmen das Taxi nicht auszugrenzen, sondern als Bestandteil des ÖPNV weiterhin zu berücksichtigen.
Beitragsfoto: Visualisierung Fußgängerzone „Im Tal“ Andreas Gregor/Die Grünen – Rosa Liste