Im Ballungsraum Leipzig/Halle haben beide Großstädte und drei Landkreise sich auf den „Mitteldeutschen Taxitarif“ geeinigt. Die gleichzeitige Anpassung ist diesmal nicht gelungen.
Damit auch an Flughäfen, die außerhalb der zugehörigen Stadt liegen, alle Fahrgäste den gleichen Taxitarif zu erwarten haben, bemühen sich vielerorts die Zulassungsbehörden um einheitliche Tarife. Dafür gibt es schlechte Beispiele wie Berlin oder Wien und gute Beispiele wie Stuttgart, München und Leipzig/Halle. In unserer bundesweiten Übersicht sind mehrere Fälle zu finden.
Der internationale Flughafen Leipzig/Halle, der von der A 9 aus am Schkeuditzer Kreuz zu sehen ist, liegt am Nordrand des sächsischen Städtchens Schkeuditz, direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Das Ballungsgebiet erstreckt sich somit über beide Bundesländer. Es ist daher eine Besonderheit, dass hier fünf Gebietskörperschaften aus zwei Bundesländern sich auf einen gemeinsamen Tarif geeinigt haben, den „Mitteldeutschen Taxitarif“. (Der historische Begriff Mitteldeutschland stammt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, als mit Ostdeutschland noch Schlesien, Pommern, Ostpreußen usw. gemeint waren.) Nur die Preise für Anfahrt und Fehlfahrten unterscheiden sich zwischen den Gebieten.
Auch bei bestehenden Tarifgemeinschaften darf und muss jede Genehmigungsbehörde ihren jeweiligen Taxitarif in der Regel selbstständig beschließen und für ihr Tarifgebiet in Kraft setzen. Im günstigsten Fall gelingt dies in den beteiligten Gebieten gleichzeitig.
Auch die Behörden in der Stadt Leipzig, dem Landkreis Nordsachsen und dem Landkreis Leipzig (Sachsen) und die Behörden in der Stadt Halle (Saale) und im Saalekreis (Sachsen-Anhalt) haben die letzten Monate darauf hingearbeitet, den gemeinsamen Tarif gemeinsam zum 1. Oktober zu erhöhen.
Da bürokratische Abstimmungen einer zeitlichen Unwägbarkeit unterliegen, ist dieses Ziel nicht erreicht worden. Ausgerechnet im Landkreis Nordsachsen, in dem der Schkeuditzer Flughafen liegt, und in der Stadt Leipzig gelang die Umstellung nicht rechtzeitig.
Somit müssen viele Taxis theoretisch zweimal in die Taxameterwerkstatt. Wie Uwe Franz, Vorstandsmitglied der Löwen-Taxizentrale Leipzig und Mitglied des erweiterten Vorstandes des Landesverbandes Sächsischer Taxi- und Mietwagenunternehmer gegenüber Taxi Times erläutert, gilt in dem Landkreis und somit auch am Flughafen Leipzig/Halle zwangsläufig noch der bisherige Tarif, während in Halle (Saale), dem Saalekreis und im Landkreis Leipzig bereits der neue Tarif gilt, dessen Grundpreis gleich geblieben ist, während die Kilometerpreise am 1. Oktober um 20 bis 50 Cent gestiegen sind. Auch in der Metropole Leipzig gab es im Stadtrat einen harten Disput um den künftigen Tarif, so dass auch hier erst zum 29.10. die Tarifumstellung erwartet wird. Franz glaubt allerdings nicht daran, dass alle betroffenen Taxis rechtzeitig Eichtermine erhalten, selbst wenn die Taxameterwerkstätten beim Einspielen des neuen Tarifs den alten Tarif mit zeitlicher Befristung im Taxameter lassen.
Als Folge müssen die Taxis im Landkreis Leipzig, der Stadt Halle (Saale) und dem Saalekreis für die nächsten Wochen mit zwei verschiedenen einprogrammierten Tarifen im Taxameter arbeiten: dem neuen für ihr angestammtes Gebiet und dem alten für den Flughafen, an dem für die Taxis in der Regel Laderecht gilt. ar
Hinweis der Redaktion: Aufgrund der vielen Taxitarifänderungen der letzten Monate hat Taxi Times eine Tarifübersicht erstellt, in der alle geänderten Taxitarife aufgeführt sind, sofern wir darüber von den Genehmigungsbehörden (bei denen wir nachgefragt haben) bzw. von unseren Lesern informiert worden sind.
Beitragsfoto: Axel Rühle