Wegen Beschwerden über Rechtsverstöße von Taxifahrern am Flughafen, an der Reeperbahn und neuerdings am Volksparkstadion haben Polizei und BVM Kontrollen durchgeführt und einen Flyer herausgegeben.
Nachdem sich Kunden vermehrt über nicht korrekte Taxifahrten beschwert und das „Hamburger Abendblatt“ über die Probleme berichtet hatte, kontrollierten fünf Beamte der Hamburger Polizei und zwei Mitarbeiter der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) Taxis auf St. Pauli, am Hauptbahnhof und am Volksparkstadion. Wie mehrere Nachrichtenportale berichten, wurden Freitagnacht zwischen 22 Uhr und 3 Uhr insgesamt 128 Wagen überprüft.
Die Kontrollen ergaben in elf Fällen erhebliche Verstöße, die die Kontrolleure veranlasst haben, den Fahrern die Weiterfahrt zu untersagen. Wie die Polizei auf ihrem Presseportal angibt, hatten zwei Fahrer keine gültige Eichbescheinigung im Auto, zwei Fahrer hatten ihre Führerscheine und vier ihre Fahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung nicht dabei und bei zweien fehlte die Konzession. Ein Taxi habe gravierende technische Mängel aufgewiesen.
„Darüber hinaus wurden gegen fünf Taxifahrer Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen nicht eingeschalteter Taxameter eingeleitet sowie Fahrer und Fahrgäste bezüglich der geltenden Fahrgastrechte sensibilisiert“, zitiert die „Mopo“ eine Polizeisprecherin.
BVM-Sachgebietsleiter Dirk Ritter, der sich seit Jahren sowohl für die Belange als auch für den Ruf des Taxigewerbes stark macht, schrieb in dieser Woche an die Unternehmen: „Wir werden uns in der weiteren Zusammenarbeit neben den Themen des Tarifs, des Umstiegs der Taxenflotte auf lokal emissionsfreie Antriebe, der Erhöhung des Angebots an Inklusionstaxen und der weiteren Integration der Taxenflotte in das öffentliche Verkehrsangebot auch wieder schwerpunktmäßig mit der Qualität Ihres Gewerbes beschäftigen müssen. Denn die Rollen und Funktionen des Taxengewerbes in der Stadt hängen nicht zuletzt von der Verlässlichkeit und einer qualitativ hochwertigen Dienstleistung sowie der Akzeptanz aller maßgeblichen Akteure ab. Es darf einfach nicht sein, dass ein offensichtlich größer werdender Anteil von Unternehmen und deren Fahrpersonal das in den letzten Jahren erarbeitete Standing wieder kaputt macht und der Ruf nach Wettbewerbern wieder lauter wird. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten.“
Diesen Vorsatz hat das BVM dann auch gleich in die Tat umgesetzt und in Absprache mit der Polizei einen „kleinen Taxenflyer“ erstellt, der Fahrgäste auf Deutsch und Englisch über ihre Rechte informiert, etwa die freie Wahl des Taxis am Halteplatz, die Beförderungs- und Tarifpflicht für Taxis und der Anspruch auf eine Quittung. Zudem ist eine Mailadresse für etwaige Beschwerden angegeben, „wenn ein Fahrer sich nicht an die Regeln hält“.
Weiter heißt es im Schreiben an die Betriebe, man führe jetzt „verstärkt Kontrollen auch zusammen mit der Polizei insbesondere im Bereich der Reeperbahn durch, wo Taxen durch Fahrtenablehnungen und Tarifverstöße ganz besonders auffallen. Die Kontrollen vom vergangenen Samstag dürften daher nicht einmalig gewesen sein. Das BVM macht dabei deutlich, welche Konsequenzen die dort geahndeten Verstöße haben können: „Wir werden im weiteren Verlauf Ordnungswidrigkeitenverfahren führen und bei besonders auffälligen Unternehmen prüfen, ob die erforderliche Zuverlässigkeit für den Betrieb eines Taxenunternehmens noch gegeben ist.“
Die Missachtung der Taxigesetze sowie der Verkehrsregeln hat sich in Hamburg nicht nur im Bereich der Vergnügungsmeile rund um die Reeperbahn gehäuft, sondern auch bei Veranstaltungen rund um den Hamburger Volkspark und das dortige HSV-Stadion.
Laut BVM häuft sich dort das Ignorieren der Schilder und Weisungen von Polizeibeamten vor Ort durch Taxifahrer, was immer wieder zu gefährlichen Situationen für Fahrgäste, Fußgänger und Polizeibeamte geführt habe. Die Aufsichtsbehörde weist daher die Taxiunternehmen darauf hin, dass die Sylvesterallee während Veranstaltungen in der Barclays Arena sowie dem Volksparkstadion Shuttle-Bussen vorbehalten ist, was auch durch Schilder deutlich gekennzeichnet sei. Außerdem sei die Linksabbiegerspur auf der Schnackenburgallee in Richtung S-Bahnhof Eidelstedt mit Pylonen abgesperrt. In dieser Fahrtrichtung sei es Fahrzeugen erlaubt, 60 km/h zu Fahren. „In Richtung Bornkampsweg ist bei Veranstaltungslagen für den Bereich Sylvesterallee/Schnackenburgalle ein 30er-Schild aufgestellt. Außerdem ist in dieser Richtung die Rechtsabbiegespur gesperrt.“
Veranschaulicht wurde die Regelung durch eine beigefügte Skizze, auf welcher der Bereich markiert ist, in dem es Taxen grundsätzlich nicht möglich sei, Fahrgäste gefahrenfrei herauszulassen, solange nicht auf ein Privatgelände gefahren werde. „Für Taxen ist zwischen den Arenen in der Sylvesterallee ein Bereich eingerichtet, um ihre Fahrgäste herauszulassen. Dieser Bereich muss an Veranstaltungstagen über den Hellgrundweg angefahren werden. Dieser wiederum ist lediglich über den Farnhornweg und den Farnhornstieg zu erreichen.“ ar
Beitragsfoto: Ausschnitt aus dem Titelblatt des BVM-Flyers
Solche Kontrollen sollten in jeder Stadt regelmäßig durchgeführt werden, nicht nur bei Taxen, sondern auch bei allen Personenbeförderer (uber, freenow, usw. )
Das würde dazu beitragen das die schwarzen Schafe weniger werden.
Die Taxifahrer in schimpfen auf die Privaten Anbieter, aber selber sind Sie sich nicht besser, sie diesen Bericht.
Ich hoffe das in München auch mal mehr kontrolliert wird, aber bitte alle Anbieter gleich.
Was Herr Ritter verschweigt und die Hbger Verbände leider nicht schaffen, sind erträgliche Bedingungen, unter denen die Taxen ihre Fahrgäste vom Stadion und der Barclay-Arena hin- und wieder wegbefördern können. Über eine halbe stunde im Stau stehen beim Hamburger ritter-Tarif (unbezahlte Wartezeit !!) ist eine Zumutung für jeden ordentlichen Taxifahrer. Das ist der eigentliche Skandal und nicht das „alberne Foto oben“. Warum dürfen die Taxen nicht ihre Fahrgäste zusammen mit den Bussen vorm Stadion bzw. halle absetzen, sondern werden wie ein x-beliebiger Besucher behandelt? Machen Sie einem auswärtigen Besucher bei Konzert oder Fußball mal klar, warum wir die Fahrgäste NICHT vor die Halle/Stadion bringen dürfen und dort auch wieder abholen dürfen! Recherchieren Sie mal!
Kommentar unerwünscht? Zuviel Wahrheit und Kritik?
Soviel zum „Sprachrohr“ des Gewerbes…! Entweder der Autor weiss es nicht besser, dann sollte er mal recherchieren oder er weiss es besser (wie jeder Hbger Taxifahrer) und dann ist und bleibt es Hofberichterstattung vom „Ritter“-Gut. Das Foto oben rechts ist ein einziger Schlag ins Gesicht eines jeden hart arbeitenden und ehrlichen Hbg. Taxifahrers! Warum wird keine Ausstiegszone angelegt?! Wir sollen stattdessen 900 m und eine 3/4 Std. zum Hbger Ritter-Tarif (unbezahlte Wartezeit!) um drei (!) Ecken fahren. Als wenn wir nichts besseres zu tun haben!! Z.B. Geld verdienen. Ich habe screenshots angefertigt und werde diese gerne in Hbg. WhatsApp Gruppen posten. Vielleicht erfährt dann ja mal jeder, was es mit der Taxi -Times wirklich auf sich hat. Mit kollegialen Grüßen!
Guten Tag Herr Ahdamanin, danke für Ihre drei Leserkommentare. Der erste erreichte uns am Freitagabend um 17.30 Uhr. Beim zweiten eine knappe Stunde später unterstellen Sie uns bereits, dass wir „zuviel Wahrheit und Kritik“ nicht veröffentlichen würden. Beim dritten nach weiteren 30 Minuten beschimpfen Sie dann unsere Redaktion und drohen damit, uns innerhalb der Hamburger Taxikollegen anzuschwärzen und zu diskeditieren. Zudem stellen Sie in Frage, dass Taxi Times ein Sprachrohr der Taxibranche ist.
Schade, dass Sie uns gegenüber so ungeduldig sind. Können Sie sich denn nicht vorstellen, dass unsere Redaktion an einem Freitagnachmittag um 17.30 Uhr – nach einer harten und anstrengenden Woche – nicht auch einfach mal Feierabend hat und Leserkommentare dann nicht gleich freischaltet?
Herr Ahdamanin, natürlich sehen wir uns als Sprachrohr der Taxibranche, uns ist aber sehr wohl bewusst, dass wir nicht mit jedem Beitrag das Einverständnis aller unserer Leser erwarten können. Dazu sind unsere Leser – dazu ist die Taxibranche – viel zu vielschichtig.
Wir sehen uns als Sprachrohr all derjenigen
– die auch unserer Arbeit gegenüber Geduld aufbringen.
– Die uns ihre (gegen- oder zusätzlichen) Betrachtungsweisen auf sachliche Art und Weise schildern
– Die uns auf ebenso sachliche Art und Weise wertvolle Hinweise auf Zusatzrecherchen geben und dies nicht als Befehl formulieren, was wir denn „mal zu recherchieren“ hätten.
– Die das tägliche Taxigeschäft als ein Miteinander aller Beteiligten sehen und nicht gegen die Personen in den eigenen Reihen verbale Attacken starten – sei es nun gegen Verbände oder gegen die Redaktion eines Fachmagazins.
– Die eine für den Taxi-Alltag unbefriedigende Situation durch Gespräch mit den Beteiligten und Verantwortlichen zu lösen versuchen und nicht dadurch, dass sie sich einfach über bestehende Regelungen hinwegsetzen und so ihr eigenes Rechtssystem schaffen (das ist nämlich höchst gefährlich für einen funktionierenden Rechtsstaat).
Wir bitten dagegen um Verständnis, dass wir keinesfalls ein Sprachrohr für diejenigen sein können und wollen, die uns aufgrund falscher Schlussfolgerungen persönlich beleidigen oder sogar andere Leser gegen uns aufhetzen.
Herr Ahdamanin, wir danken für Ihr Verständnis. Falls Sie das aufbringen, würden wir uns über eine kurze Entschuldigung von Ihnen an unsere Redaktion sehr freuen. Sie können das gerne auch mit einer persönlichen E-Mail an [email protected] machen oder durch einen Anruf in unserer Redaktion (Mo-Fr von 9-18 Uhr). In diesem Zusammenhang hören wir uns dann auch gerne Ihre Vorschläge an, wie wir unsere redaktionelle Arbeit verbessern können.
An alle anderen: Wir teilen die Argumentation, dass Taxis ihre Fahrgäste so nah wie möglich vor den Veranstaltungsort bringen sollen (dürfen). Falls es also speziell für die Hamburger Situation im Volkspark konkrete Verbesserungsvorschläge der Situation gibt, freuen wir uns über eine kurze Schilderung dazu. Wir werden dann selbstverständlich gerne sowohl bei den zuständigen Polizeistellen und Behörden wie auch bei den Taxiverbänden nachfragen.