Das Internetportal „Ganz Hamburg“ hat sich dem Taxi mit einer Analyse der gegenwärtigen Situation gewidmet und eine Empfehlung zum Taxifahren ausgesprochen.
Wenn es um Tariferhöhungen im Taxigewerbe geht, beschränken Medien sich häufig einseitig auf die harten Fakten, die dazu gerne noch besonders hart klingend präsentiert werden, damit es maximale Aufmerksamkeit erzeugt.
Ganz anders ist es beim Online-Blog „Ganz Hamburg“. Hier werden die Ursachen für die nötigen Tarifanpassungen beim „wahren Urgestein“ Taxi genannt und klar dargelegt, warum das Gewerbe ohne die Preiserhöhungen kaum überleben könnte.
„Die Coronapandemie und die erhöhten Spritpreise sind an den Taxi-Unternehmen nicht spurlos vorbeigegangen. Mit Beginn der Pandemie wurden Taxi-Fahrten rar und das lukrative Einkommen durch Reisende und Urlauber lag zeitweise vollständig auf Eis“, erklärt der freie Autor Bert Olsen die Situation. Er ergänzt, dass geschlossene Clubs und Bars und eine Sperrstunde für Gastronomiebetriebe es den Taxifahrern erschwerten, über die Runden zu kommen.
Auch eines der beiden aktuell größten Probleme bringt er in zwei Sätzen auf den Punkt: „Die steigenden Preise an den Tankstellen setzen die Branche zusätzlich unter Druck.“ Dem Gewerbe bleibe daher nichts anderes übrig, als bei den Genehmigungsbehörden Tariferhöhungen zu beantragen.
Nicht nur für Unternehmer mit Verbrennern, auch mit E-Antrieb leide man unter explodierenden Kosten – denen für Strom. Hier wird den Lesern ein Einblick in Besonderheiten der Branche gegeben, der für mehr Verständnis sorgen kann als bei der gängigen Berichterstattung in den Massenmedien. Es wird daran erinnert, dass in allen Branchen die Preise steigen und das Taxigewerbe daran nicht vorbeikommt: Um in Zukunft kein Minusgeschäft zu machen, sei das Taxigewerbe gezwungen, Preiserhöhungen zu beantragenen, und zwar bei den zuständigen Genehmigungsbehörden – eine Feinheit, die in der üblichen, oberflächlichen Berichterstattung selten vorkommt.
Auch über Hamburg hinaus werden Tariferhöhungen thematisiert. Den Zahlen für Hamburg werden exemplarisch denen von Stuttgart gegenübergestellt. „Das sind zwar erschreckende Zahlen, doch für die Taxigesellschaften sind diese Anstiege überlebensnotwendig. Betrachtet man die hohen Spritpreise, Inflation und die Mindestlohnerhöhung, sind diese Preiserhöhungen unterm Strich mehr als angemessen. […] Trotz der erhöhten Preise bieten Taxis viele Vorteile und wir halten es für wichtig, die Branche gerade zu Krisenzeiten ausreichend zu unterstützen. Sie sind weiterhin die beste Option für Urlauber, vom Flughafen zum Hotel zu kommen, und sie sichern Club-Gängern mitten in der Nacht eine sichere Heimreise. Außerdem genießen wir dank Taxi-Apps einige moderne Vorzüge.“
Auch Nachteile werden nicht verschwiegen: „Selbst, wenn man die Grundgebühren und die Kilometerpreise kennt, ist es schwer, die genauen Kosten für eine Taxi-Fahrt abzuschätzen.“ Aber: „Früher haben sich Taxifahrer mit langen Umwegen und anderen gemeinen Tricks ein paar Euros dazu verdient. Heute erhält man in der Taxi-App eine Fahrtkostenschätzung und weiß von Anfang an, wie viel die Fahrt kosten wird.“
Zudem könne man seinen Taxifahrer via App verfolgen. „Mit der Live-Standort-Funktion sieht man genau, wo der Fahrer gerade ist und wie lange er noch benötigt. So weiß man auf die Minute genau, wann der Fahrer eintreffen wird. Das ist besonders bei schlechtem Wetter und im Winter praktisch, da man nicht bei Regen und Kälte im Freien stehen und auf sein Taxi warten muss. Man kann entspannt in der warmen Bar sitzen und sein Bier austrinken, bis der Fahrer vor Ort ist.“ Auch bei Fahrten etwa vom Hotel zum Flughafen oder zu einer wichtigen Veranstaltung sei es praktisch, zu wissen, wann der Fahrer am Abholort eintrifft.
Ein Vorteil wird genannt, ohne zu erwähnen, dass so einige unseriöse Konkurrenten des Taxigewerbes diesen nicht bieten: „Benötigt man ein großes Taxi für eine ganze Freundesgruppe, muss ein Rollstuhlfahrer oder ein Kleinkind befördert werden oder möchte man ein Haustier mit in das Taxi nehmen, kann man diese Sonderwünsche problemlos bei der Bestellung angeben. So sichert man sich ein Taxi, das den persönlichen Anforderungen entspricht.“ Bei einigen Unternehmen habe man als Kunde sogar die Möglichkeit, einen Fahrzeugwunsch abzugeben oder sich die Marke des Autos auszusuchen. Zudem böten Taxi-Apps bargeldloses Bezahlen an.
Als Fazit wird noch einmal um Verständnis dafür geworben, dass die Taxibranche dazu gezwungen ist, bei steigenden Kosten eine Erhöhung ihre Tarife einzufordern. „Diese Erhöhungen lassen sich zwar nicht vermeiden, wir sollten der Taxi-Industrie dennoch nicht den Rücken kehren. Mehr als je zuvor sind die Fahrer auf Kunden und Trinkgelder angewiesen und ermöglichen uns nach wie vor komfortable, zuverlässige Fortbewegung.“ ar
Beitragsbild: Screenshots aus www.ganz-hamburg.de