Ein Mann, der vor gut einer Woche einen Baseler Taxifahrer erstochen haben soll, ist der Schweizer Polizei jetzt ins Netz gegangen. Die deutsche Polizei hat einen Verdächtigen in einem schwedischen Taxi-Mordfall gefasst.
In Basel war es am frühen Abend des 18.11. zu einem Streit zwischen einem Taxifahrer und seinem Fahrgast gekommen, woraufhin der Kunde auf den Fahrer einstach und flüchtete. Der Lenker, der während der Auseinandersetzung noch laut nach der Polizei geschrien hatte, starb noch am Tatort. Der Täter flüchtete (Taxi Times berichtete). Ort des Geschehens war die Peter Merian-Strasse im Stadtteil St. Alban.
Am vergangenen Freitag meldete das Sicherheitsdepartement der Kantonspolizei Basel-Stadt nun die Festnahme eines Verdächtigen. Sie habe bereits am Mittwoch einen 51-jährigen Schweizer festnehmen können, der im Verdacht steht, der geflüchtete Täter zu sein.
„Die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft hatte eine Sonderkommission eingesetzt“, heißt es in der Polizeimeldung. Die Soko habe aufgrund ihrer intensiven Ermittlungen den mutmaßlichen Täter identifizieren können. „Aus ermittlungstaktischen Gründen kann die Staatsanwaltschaft dazu keine weiteren Angaben machen. Der Festgenommene hat eine Schweizer Staatsbürgerschaft; für ihn gilt die Unschuldsvermutung.“ Die Staatsanwaltschaft werde beim Zwangsmaßnahmengericht Untersuchungshaft beantragen.
Im Taxigewerbe der nordschweizerischen Stadt, deren Gebiet sowohl an Deutschland als auch an Frankreich grenzt, hatte die Tat Entsetzen und große Anteilnahme ausgelöst. Im Zuge der Fahndung hatte die Polizei unter anderem Kollegen am Badischen Bahnhof befragt, der in Deutschland als Endstation der südwestlichsten DB-Strecke bekannt ist. Doch schon unmittelbar nach der Tat hatte das Thema in der Stadt schnell die Runde gemacht.
Eine Woche nach dem Tod des 49-jährigen Taxifahrers, der aus dem Süden der Türkei stammte, fanden sich Angehörige, Freunde, Bekannte und Kollegen des Getöteten am Tatort zusammen und gedachten ihres Freundes, Arbeitskollegen und Verwandten. Wie das Online-Portal „20 Minuten“ berichtet, waren in den umliegenden Straßen „kolonnenweise Taxis“ geparkt. Mehr als 100 Personen seien gekommen, „die den Getöteten kannten oder denen das Verbrechen einfach naheging. Viele sind Berufskollegen, die eine Kerze oder Rose niederlegen, um ihrem Freund die letzte Ehre zu erweisen.“
Mustafa Atici, sozialdemokratischer Baseler Abgeordneter im Schweizer Nationalrat, der aus demselben Dorf stammt wie der getötete Fahrer und seit 26 Jahren mit ihm befreundet war, hielt vor Ort eine Gedenkansprache. „Er war seiner Familie und seinen Freunden ein Vorbild“, so Atici. „A. kam aus einer Familie, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens stand, und zog früh von dort weg.“ Atici sagte, die Tat zeige, „wie gefährdet das Leben der Taxifahrer“ sei. Es dürfe nicht sein, „dass sich eure Familien Sorgen machen müssen, wenn ihr unterwegs seid. Eure Arbeit verdient mehr Wertschätzung und Respekt.“ Abschließend sagte Atici: „Die Erinnerung an dich als liebenswerten und hilfsbereiten Menschen wird bleiben.“
Die Nichte des Taxifahrers filmte die Gedenkfeier mit ihrem Smartphone und übertrug die Bilder live zu ihren Angehörigen in die Türkei, wo der Getötete bereits beigesetzt worden ist.
Nahezu zeitgleich mit der Festnahme in der Schweiz ist es Zielfahndern des hessischen Landeskriminalamts gelungen, einen Mann festzunehmen, nach dem mit internationalem Haftbefehl gesucht worden war. Der 35-jährige steht im Verdacht, im Oktober dieses Jahres im schwedischen Göteborg einen Taxifahrer getötet zu haben. Der zweifache Familienvater war erschossen worden.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, habe sich angedeutet, dass sich der Tatverdächtige im Rhein-Main-Gebiet aufhalten könnte, woraufhin die Fahnder den Mann in Frankfurt am Main aufspürten. Spezialkräfte nahmen ihn dort fest. Auch er sitzt nun in Untersuchungshaft. ar
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