Englische Taxifahrer beklagen sich, sie können aufgrund der Provisionen von Plattformen wie Uber kaum ihren Lebensunterhalt erwirtschaften.
Rund 300 Taxifahrer demonstrierten kurz vor Weihnachten vor dem Uber-Büro in der südwest-englischen Großstadt Bristol. Die Fahrervereinigung Bristol United Private Hire Drivers (BUPHD) sagte, sie seien mit den Preisstrukturen unzufrieden und müssten länger arbeiten, um einen Gewinn zu erzielen.
Wie die Rundfunkanstalt BBC berichtet, fordern die selbstständigen Fahrer jetzt eigene Buchungs-Apps, um ihre Einnahmen zu erhöhen, damit sie ihre Kosten decken können. Shaban Ali von BUPHD sagte, die Lebenshaltungskosten, die Kraftstoffpreise sowie die Wartungs- und Lizenzgebühren machten es „schwierig, über die Runden zu kommen“. Es wirke sich auf das Privatleben aus, „weil wir viel länger unterwegs sein müssen“.
Die BUPHD fordern jetzt einen Fahrer-Anteil von über 50 Prozent.
Uber gibt sich „ethisch und korrekt“: Der Fahrpreis werde den Fahrern immer angezeigt, bevor sie eine Fahrt annehmen. Zudem liege die Vermittlungsprovision nicht generell bei 50 Prozent pro Fahrt, sondern schwanke. Der Durchschnitt liege eher bei 25 Prozent.
Die Fahrer haben den Stadtrat von Bristol aufgefordert, einzugreifen, doch dieser entgegnete, obwohl es in seiner Verantwortung liege, Taxis zu lizenzieren, sei er nicht für die Regulierung der von Apps erhobenen Fahrpreise verantwortlich.
Shaban Ali sagte, die Fahrer hätten keine andere Wahl, als mit den Apps zu arbeiten, und fordern deshalb von den Plattformanbietern, sich einem „ethischen und korrekten“ Verhaltenskodex zu unterwerfen. „Wir müssen mit ihnen zusammenarbeiten, wir können sie nicht einfach boykottieren und direkt zum Kunden gehen, so wurde das nicht geregelt“, so Ali. „Aber wenn Uber als Marktführer in Bristol sich entscheiden würde, ethischer zu handeln, würden alle anderen Anbieter zwangsläufig folgen.“
Uber wiegelte ab, man habe die Preise in ganz Großbritannien ja im August 2022 um rund 10 Prozent erhöht . „Wir sind die einzige Plattform, die sowohl Urlaubsgeld als auch Rentenansprüche bietet, und beides ist aufgrund der jüngsten Tariferhöhungen und der wachsenden Nachfrage der Fahrer erheblich gewachsen“, so ein Uber-Sprecher. „Fahrer verdienen immer garantiert mindestens den landesweit existenzsichernden Lohn und erhalten automatische Aufstockungen von Uber, wenn sie dieses Niveau jemals unterschreiten.“ ar
Ernstgemeinte Frage:
Wie hat das dort denn in Vor-Uber-Zeiten funktioniert? Da muss es doch auch eine Vermittlung gegeben haben. Was ist daraus geworden?