Ein 37-jähriger Taxifahrer soll in der Silvesternacht einen jugendlichen, weiblichen Fahrgast sexuell bedrängt und zudem unsittlich berührt haben. Obwohl die Ermittlungen noch laufen und der Grundsatz „in dubio pro reo“ gilt, hat die Funkzentrale bereits dem Fahrer gesperrt.
Wie mehrere österreichische Medien unter Berufung auf den Vater berichten, stieg stieg ein 16-jähriges Mädchen gemeinsam mit drei männlichen Bekannten in der Salzburger Innenstadt in das Taxi. Die Jungs stiegen allerdings schon wieder nach wenigen Kilometern aus, während das Mädchen auf dem Beifahrersitz weiter nach Hof gefahren ist. Dabei soll der Taxifahrer die Jugendliche dann mehrmals sexuell bedrängt haben. Die junge Frau bat dann per Handy ihren Freund um Hilfe. Und der passte das Taxi in Hof ab. Der Taxler fuhr daraufhin mit seinem Wagen weg, die Jugendlichen nahmen aber sogar noch die Verfolgung auf. Als die Jugendlichen schließlich die Spur verloren, verständigten sie die Polizei. Die Beamten konnten den Taxifahrer schnell ausfindig machen. Der 37-Jährige bestreitet sämtliche Anschuldigungen. Es habe laut seiner Aussage lediglich einen Streit um die Bezahlung gegeben. Damit steht Aussage gegen Aussage.
„Solche Geschichten machen unsere ganze Branche kaputt.“ sagte Peter Tutschku, Geschäftsführer der Funktaxi-Vereinigung 8111, in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten. „Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung. Wir können solche Zwischenfälle aber nicht dulden und wollen nichts schönreden, er wird bei uns kein Taxi mehr fahren.“ Im Fall einer Verurteilung verliert der Beschuldigte zudem seinen Taxischein. Wer in Österreich einen Taxischein bekommen will, darf sich fünf Jahre lang strafrechtlich nichts zuschulden kommen lassen.
Es ist ein schmaler Grat zwischen Vorverurteilung und schnellem Handeln durch die Sperrung von der Funkvermittlung. Und sowohl der Lizenzentzug nach einem Vorfall, als auch die Erlaubnis, weiterzufahren bis zur tatsächlichen rechtlichen Klärung des Falles, führt zu Debatten und hat teils weitreichende Konsequenzen. Der jüngste Fall aus Bozen, bei dem die Lizenz nicht entzogen wurde, wurde beispielsweise zum absoluten Politikum. nu
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